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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Verbist.
    »Chris ist wirklich mein Alter, ich kann es auch nicht ändern.«
    Das Thema schien für sie abgeschlossen, also kam Verbist nicht mehr darauf zurück. Er nahm sich vor, sich möglichst verständnisvoll zu geben, denn schließlich wollte er um jeden Preis eine Mutter für Wichtchen gewinnen.
    Chris trug einen kurzen schwarzen Faltenrock, schwarze Kniestrümpfe und Basketball-Turnschuhe. Sie sah ihn an, und er wandte verlegen den Blick ab.
    »Du darfst ruhig hinschauen«, sagte sie kess.
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht anstarren«, antwortete Verbist und schluckte dabei zwei Mal.
    »Ich kann das schon ab, oder was meinst du, warum ich mich so anziehe?«
    Sie lachte. Ein herzliches, einladendes Lachen.
    Verstohlen betrachtete Verbist ihre Brüste, eine gute Handvoll. Ihm wurde warm im Schritt.
    Jetzt muss ich aufpassen, dass mir meine Hormone keinen Streich spielen. Schließlich ist das letzte Mal lange her.
    Das Gespräch verlief im Sande. Alles, nur das nicht! Und zu allem Überfluss war Wichtchen eingeschlafen. Verbist wippte ein wenig auf dem Sofa auf und ab, aber sie rührte sich nicht.
    Er griff das Baby unter den Achseln.
    »Sie muss jetzt ihr Fläschchen trinken.«
    »Ach was, sie wird schon von allein wach, Kinder brauchen ihren Schlaf.«
    Das Mädchen nahm ihn am Arm und blickte ihm tief in die Augen.
    »Ich schlafe so gut wie nie«, sagte sie dann in die Stille hinein. »Wie alt bist du?«
    »Sechsundzwanzig«, log er.
    »Ich bin zwanzig«, log sie ihrerseits. »Ich wohne allein, in einem Studio in der Innenstadt.«
    »Gehst du denn schon arbeiten?«
    »Nein, ich bin arbeitslos, und du?«
    »Ich, tja, ich war Sachbearbeiter, aber ich habe meinen Job gekündigt, um Dichter zu werden und von meinem Werk zu leben.«
    Anstatt sich nach Art und Inhalt seiner Arbeit zu erkundigen, fragte sie unumwunden: »Also bist du auch arbeitslos, Herman?«
    Verbist wusste nicht, was er antworten sollte.
    »Woher weißt du denn, wie ich heiße?«
    »Steht an der Klingel.«
    »Aber ich habe noch gar kein Namensschild.«
    »Dann habe ich wohl richtig geraten, oder?«
    Mein Gott, sie kennt meinen Namen. Diese junge, blauäugige Venus kennt
MEINEN
Namen!
    »Kann ich es haben?«
    »Was?«
    »Das Baby, kann ich es haben? Ich kann besser für es sorgen als du.«
    Verbist war perplex, zündete sich eine Zigarette an, paffte dicke Rauchwolken und versuchte, sein Gesicht dahinter zu verbergen.
    »Aber hast du nicht gesagt, du seist auch arbeitslos?«, erwiderte er.
    »Mein Großvater steckt mir regelmäßig etwas zu.«
    »Und deine Mutter?«
    »Die kann mich mal. Meine Mutter ist eine Luxusnutte, ein Callgirl. Ich kenne alle ihre Tricks. Ich habe ihr durchs Schlüsselloch zugesehen.«
    Verbists Brust brannte. Ihm war, als schwebe er. Aber er siebenunddreißig und sie höchstens siebzehn? Ob das gutgehen konnte?
    Er bezweifelte es. Sie schien seine Gedanken lesen zu können.
    »Ich wohne allein. Und wenn ich sage, allein, meine ich es auch. Ich will keine pickligen Teenager, die mich befummeln und nach fünf Minuten kommen. Und dabei vielleicht auch noch meine neuen Strümpfe bekleckern. Nein, richtige Männer findet man nicht an jeder Straßenecke. Aber was erzähle ich dir da? Ich bringe dich nur in Verlegenheit. Am Ende bildest du dir noch was ein.«
    Den letzten Satz hatte Verbist nicht gehört. Wieder starrte er ihre Marzipan-Mädchenbrüste an.
    »Stehst du auf harmonische Pärchen?«
    »Ja, Harmonie ist etwas, nach dem wir alle streben sollten. Ich bin leider nicht besonders gut darin. Ich falle immer auf die Falschen herein. Das ist mein Schicksal. Ich …«
    »Nein, ich rede von meinen Titten, stehst du auf meine Titten?«, unterbrach sie seine philosophischen Betrachtungen.
    Ich bums dich bis zur Bewusstlosigkeit, dachte er, stotterte aber stattdessen: »Ich weiß nicht. Ich habe sie ja noch nie gesehen.«
    »Willst du sie sehen?«
    »Nein, jetzt nicht.«
    »Warum nicht? Ich habe hellbraune Warzenhöfe und hübsch geformte Nippel, ganz fest und hoch angesetzt. Mein Vater ist ganz verrückt nach ihnen.«
    Verbist, der vor Geilheit fast geplatzt wäre, musste schlucken.
    »Entschuldige«, sagte sie verlegen, »ich gehe zu weit.« Sie schwieg und strich sich routiniert die Haare glatt. »Ich bin gar nicht so abgebrüht, wie ich tue.«
    Sie schnaufte.
    »Weißt du, ich habe nur noch meinen Großvater, aber er ist nicht da, und ich mache mir Sorgen.«
    Verbist schluckte erneut und nahm sie tröstend in die Arme.

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