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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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dicken Kuss auf die Nase. Verbist fing an zu schwitzen.
    Jetzt wird sie mir gleich Fragen stellen: Wie alt ist sie? Es ist doch ein Mädchen? Und so weiter.
    Doch das junge Mädchen sagte kein Wort. Sie hob Wichtchen aus ihrem Stuhl, hielt sie hoch in die Luft und sagte: »Jetzt gehörst du mir. Papa kriegt dich nie mehr wieder!«
    Mit dem Baby im Arm ging sie aus der Wohnung hinaus und kam wieder herein. Verbist folgte ihr, und als er den flatternden Faltenrock sah, war es, als habe er ein Déjà-vu. Der Anblick kam ihm seltsam bekannt vor.
    Das Mädchen auf der Treppe.
    Wichtchen erwies sich wieder einmal als idealer Eisbrecher. Herman Verbist errötete. Er war verliebt, verliebt in alle beide.
    »Bist du geschieden?«, fragte das Mädchen, das nur noch Augen für Wichtchen hatte.
    »Nein, verwitwet.«
    »Das ist besser.«
    »Besser?«
    »Besser für das Kind. Wie heißt sie denn?«
    »Wi… Wilhelmina«, log er.
    Sie spürt intuitiv, dass sie ein Mädchen ist. Gut so.
    »Hm … schöner Name, nur ein bisschen lang.«
    Sie ließ Wichtchen hoch- und runterfliegen wie ein Segelflugzeug. Runter, Nasen aneinander, hoch und wieder runter. Sie hatten beide wunderschöne Augen. Himmelblau.
    »Superwoman flies again«,
murmelte Verbist.
    Das Mädchen musterte ihn.
    »Was hast du gesagt?«
    »Äh,
Superwoman flies again,
das spielen wir immer.«
    Das Mädchen setzte sich aufs Sofa und nahm Wichtchen auf ihren jungen Mutterschoß.
    »Was hat sie denn da?«
    »Sie … sie ist gefallen. Es ist nicht schlimm.«
    »Kann sie denn schon laufen?« Das Mädchen runzelte die Stirn.
    »Nein. Sie ist einfach gefallen. Hat sich aber nicht richtig weh getan.«
    »Wohnst du schon lange hier?«
    »Nein, erst seit zwei Tagen«, murmelte Verbist von der Türschwelle her.
    »Willst du nicht auch wieder reinkommen?«
    »Doch … natürlich.«
    Er schloss die Tür, schlich zum Sofa und setzte sich neben sie. Jetzt saßen sie zu dritt auf dem Sofa, als sei es schon immer so gewesen.
    »Möchtest du etwas trinken?«, fragte Verbist, während ihm der Schweiß ausbrach.
    »Whiskey-Cola mit einem Scheibchen Zitrone«, antwortete sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Während Verbist verunsichert in Richtung Küche blickte, flüsterte sie: »Tee mit Milch, kein Zucker, keine Zitrone. Ich trinke keinen Alkohol, und du?«
    »Nur ganz wenig, ab und zu ein Bier.«
    »Bier ist out, genau wie Zigaretten«, erwiderte sie spitz.
    Zutiefst verwirrt ging Verbist in die Küche und suchte Teebeutel, zwei Tassen, Löffel, Zucker, Milch und alles andere, was man so brauchte.
    Wunderbarerweise gelang ihm die komplizierte Operation.
    Das muss mein Glückstag sein! Eine Mutter für Wichtchen! Hübsch, jung, mit blauen Augen und Sinn für Humor, ohne falsche Bescheidenheit. Ich darf nur nicht gleich zu sehr rangehen, ihr falsche Hoffnungen machen oder zu hohe Erwartungen wecken. Pflücke den Tag! Soll ich ein Plätzchen dazulegen? Nein, zu kleinbürgerlich, dafür ist sie zu jung. Und nicht sofort nach ihrem Freund fragen. Ruhig abwarten, mitspielen, geduldig zuhören, vielleicht eines von meinen Gedichten rezitieren und nicht vergessen, mich noch einmal mit ihr zu verabreden. Wichtchen als Lockvogel benutzen.
    Er atmete mehrmals tief ein und aus, fasste in Gedanken seine guten Vorsätze noch einmal zusammen, ging ins Wohnzimmer, stellte den Tee auf den Couchtisch und wollte dann die Stereoanlage einschalten.
    »Nein, lieber nicht, Willeke schläft.«
    Verbist strahlte vor Glück.
    Sie denkt mit, noch etwas, was ich dringend gebrauchen könnte. Wie alt mag sie sein? Siebzehn? Und ich bin schon siebenunddreißig!
    Er reichte ihr die Tasse Tee.
    »Vielen Dank«, sagte sie artig und nippte an dem heißen Getränk.
    Sie hat einen Kussmund, genau wie Wichtchen. Ich habe ganz schmale Lippen, mein Mund ist wie ein Strich. Ich liebe volle Lippen, schön ausgeprägt, aber nicht zu dick.
    »Willeke«, murmelte Verbist fast sittsam. »Ein hübscher Name.«
    »Danke«, antwortete sie schlürfend.
    »Soll ich mal nachsehen, ob ich Juul …«
    »Nein danke. Der schläft wahrscheinlich seinen Rausch aus. Lass ihn nur. Seitdem Oma gestorben ist, ist er einfach nicht mehr derselbe.«
    »Ist Chris dein Vater?«
    »Woher weißt du das?«
    »Juul hat mir von ihm erzählt. Eine Enkelin hat er allerdings nicht erwähnt.«
    »Ich heiße auch Chris.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, nicht sehr einfallsreich von meinen Eltern. Aber ich werde Chrissie genannt.«
    »Chris und Chrissie«, murmelte

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