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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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ohne Umwege online miteinander kommunizieren konnten. Die Firma Mirabilis, die inzwischen von AOL aufgekauft wurde, hat auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet und eine ganz neue Industrie etabliert«, erklärte Versnick und streute schließlich noch Salz in die Wunde. »Aber das bringt uns jetzt auch nicht weiter.«
    »Aber könnten wir uns denn nicht an seinen Provider wenden? Bei Telenet müsste man uns doch sagen können …«
    »Nein. Die Informationen in den Datenbanken der Provider werden permanent aktualisiert, und außerdem gibt es inzwischen Hunderte Millionen simultaner Online-User. AOL , die Firma, die das System verwaltet, sitzt in den USA . Sie ist von ihrer Bedeutung her mit Microsoft oder Yahoo vergleichbar.«
    »Na schön«, brummte ein sichtlich angeödeter Jos Bosmans. »Und was soll ich jetzt machen, ein Rechtshilfeersuchen an eine amerikanische Firma schicken? Was soll das alles hier eigentlich?«
    Die beiden Computerfreaks sahen ihn empört an, erwiderten aber nichts, denn im Grunde hatte der Untersuchungsrichter recht. Sie konnten mit diesen Informationen nichts anfangen.
    »Vielleicht gibt es noch eine andere Methode«, schlug Nadia vor, und alle Augen waren plötzlich auf sie gerichtet.

[home]
    Mittwoch, 26 . November – 9  Uhr 05
    W ichtchen saugte schmatzend an Vatis harter Brustwarze.
    Verbist flüchtete mit ihr ins Wohnzimmer, wo er sie zwischen einen Kissenstapel setzte, und während er den Vorfall zu verdrängen versuchte, bereitete er ihr ein Fläschchen zu.
    Er zündete sich eine Zigarette an, blies den Rauch in die andere Richtung und fütterte sie. Herman Verbist war schlechter Laune, ohne dass es einen konkreten Grund dafür gab. Er betastete seine rechte Achsel, unter der sich ein Furunkel bildete, was seine Stimmung nicht gerade verbesserte. Er aß hastig ein dick mit Nutella bestrichenes Brot und trank ein Glas Buttermilch dazu. Für ihn schmeckte sowieso alles nach Buttermilch.
    Was man auch isst oder trinkt, alles ist verdorben. Und tot. Außer Austern. Die sterben erst im Magen.
    Eine Gänsehaut überlief ihn, doch anstatt sich zu erhängen, wonach ihm gewesen wäre, küsste er Wichtchen mitten auf die leicht geöffneten Lippen. Sie quietschte vor Vergnügen und schleckte an seiner Nase.
    »Der zweite, nein, der dritte Tag, und schon hat sie mich liebgewonnen.« Er starrte den Fleck an der Wand an und legte den Zeigefinger auf die Lippen. »Bilde dir bloß nichts darauf ein, Herman. So ein Kind hängt sein Herz an jeden, Hauptsache, man scherzt ein bisschen mit ihm. Doch schon nach einem Tag hat es dich wieder vergessen. Nicht mal an die eigene Mutter erinnert es sich. Nicht mal das Stillen, die natürlichste Sache der Welt, schafft eine dauerhafte Bindung.«
    Auch Wichtchen mochte Buttermilch. Sie war ganz wild darauf. Verbist, geplagt von einer sentimentalen Gefühlswallung, empfand Mitleid mit Wichtchens leiblicher Mutter. Umso mehr, weil die Frau sie ja sehen konnte. Vom Himmel aus.
    Plötzlich klopfte es draußen.
    Verbist reagierte mit einem kurzen Kopfnicken, als erwache er aus dem Schlaf. Er setzte Wichtchen in ihren Hochstuhl, und als er die Haustür öffnete, stand ein hübsches junges Mädchen vor ihm.
    Er schluckte und spürte, wie sich seine Wangenmuskeln verkrampften.
    »Hallo, kommen Sie doch rein«, stotterte er.
    Das Mädchen zögerte, trat dann aber etwas verlegen ein und gurrte: »Ich suche meinen Opa, er wohnt ein Stockwerk höher. Ich habe geklingelt, aber es hat niemand aufgemacht. Da habe ich mich gefragt, ob Sie vielleicht …«
    Verbist drehte sich um. »Hier über mir?«
    »Nein, Entschuldigung, ich meinte unter Ihnen.«
    Verbist schluckte, und das Mädchen wirkte verunsichert.
    »Ach, ich habe überhaupt keinen Orientierungssinn! Ich gehe ja niemals weiter rauf als bis ins Erdgeschoss«, erklärte sie lachend. »Morgens …«
    »Ist Juul Ihr Opa?«, fragte Verbist.
    »Äh, ja, Juul, kennen Sie ihn?«
    Ihr mädchenhaftes Verhalten, ihre geröteten Wangen – das alles berührte ihn. Tief in seinem Inneren.
    »Jaja, natürlich.«
    Sie war eine Zierde für seine Wohnung, wie sie dort stand und mit großen Augen die silbrige Tapete anstarrte.
    »Bitte treten Sie doch näher.«
    Verbist warf einen nervösen Blick in den Flur, schloss die Tür und ging gehemmt auf das Sofa zu.
    »Tut mir leid, dass hier nicht aufgeräumt ist«, stotterte er.
    »Macht doch nichts. Oh, was für ein süßes Baby!«
    Sie streichelte Wichtchen und drückte ihr einen

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