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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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in die Innentasche seiner Jacke und machte sich auf den Nachhauseweg. Unterwegs zählte er seine Schritte.
    Tausendzweihundert Schritte, und mir winkt das große Los. Bingo. Dann wird
ALLES
wieder gut. Ich breche Iras Tür auf, hole den Geldschein, werfe Chrissie raus und bitte Wichtchen um Vergebung. Zweihundertund … o Gott, ich weiß nicht mehr, wie weit ich war, das passiert mir nicht oft!

[home]
    Donnerstag, 27 . November – 9  Uhr 35
    D ie morgendliche Hauptverkehrszeit neigte sich ihrem Ende zu, und obwohl die Anwohnerin, die wie jeden Tag um halb zehn ihr Schoßhündchen Gassi führte, nicht das Geringste bemerkte, war die Gegend hermetisch abgeriegelt. Auf dem Bürgersteig vor dem Haus standen zwei Fahnder in Zivil, und Nadia Mendonck betrat als Erste das enge Treppenhaus.
    Bosmans hatte lange gezögert. Sollte er ein Sondereinsatzkommando schicken oder nicht? Er hatte sich schließlich dagegen entschieden.
    Nicht, weil er Verbist für ungefährlich hielt. Nein, er wollte nur kein Aufsehen erregen, weil er die Medien vorläufig im Ungewissen lassen wollte. Das Haus von Briels war nämlich bereits von Journalisten umlagert. Der Fall des entführten Babys hielt mittlerweile ganz Belgien in Atem.
    Während im Erdgeschoss zwei Ermittler diskret an die Wohnungstür klopften, stieg der Lockvogel – Nadia Mendonck – begleitet von Pierre weiter die Treppe hinauf.
    Im Erdgeschoss öffnete niemand, und wie verabredet verließen die Fahnder nach diesem Versuch das Haus und bezogen auf der anderen Straßenseite Posten. Sie versteckten sich jedoch nicht, sondern begannen ein angeregtes Gespräch.
    Nadia Mendonck blieb mit angehaltenem Atem vor der Wohnung im ersten Stock stehen und strich mit den Fingerspitzen über den Gurt ihres Schulterholsters. Pierre ging ein paar Stufen die Treppe hinauf und verbarg sich hinter der Biegung, seine Walther PKK fest in der Hand. Er nickte Nadia selbstsicher zu und machte das Victory-Zeichen. Plötzlich wandte er den Kopf und rümpfte die Nase.
    Es stank. Nach Verwesung. Pierre öffnete den Mund, schluckte aber seine Worte herunter.
    Nadia, die gerade noch gezittert hatte wie Espenlaub, hatte bereits geklingelt.
    Verdammt noch mal! Weiber!
    Pierres Handy summte, und er wühlte nervös in der Innentasche seiner Jacke. Als er den Apparat gefunden hatte, hielt er ihn wie eine heiße Kartoffel in der Hand.
    »Schalt das Handy aus, Pierre!«, zischte Nadia, horchte an der Tür und schellte zum zweiten Mal.
    »Warte doch einfach, verdammt!«, murmelte Pierre verhalten.
    »Hallo?«, sagte eine heisere Stimme.
    »Wer ist da? – Ach du bist’s, Dirk. Was ist denn? – Ja, ich hab’s gerochen, vielen Dank.«
    Anschließend schaltete Pierre sein Handy aus. Er spähte um die Ecke und sah, wie Nadia zum dritten Mal schellte. Rasch zog er den Kopf zurück, als die Tür einen Spalt geöffnet wurde. Pierre umklammerte den Griff seiner Waffe.
    Ein junges Mädchen mit bläulichen Ringen unter den Augen und einem Streifen verschmierter Mascara auf der Wange steckte ihren Kopf ein Stück weit zur Tür hinaus.
    »Ja?«, fragte sie heiser.
    »Sandra Janssens?«
    »Nein. Sie haben sich in der Tür geirrt.«
    Bevor sie die Tür zuknallen konnte, stellte Nadia Mendonck einen ihrer Stahlkappenschuhe dazwischen.
    »He, was soll das?«
    Das Mädchen riss die blutunterlaufenen Augen auf und schnaubte. Nadia blickte ihr direkt in die erweiterten Pupillen und befahl: »Aufmachen, Polizei!«
    Das junge Mädchen zögerte, fing sich aber schnell wieder.
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«
    »Wie heißt du?«, konterte Nadia hastig ihre Frage. »Bist du allein?«
    »Sind Sie etwa von der Drogenfahndung?«, erwiderte das Mädchen herausfordernd, als sei es mit allen Wassern gewaschen.
    Sie schloss die Augen und atmete durch die Nase aus. »Hören Sie. Ich war gestern Abend unterwegs. Ich bin eben erst nach Hause gekommen und todmüde.« Dann wurde ihr Tonfall etwas höflicher. »Und Sandra Janssens wohnt hier nicht mehr. Ich habe die Wohnung von ihr übernommen. Zusammen mit meinem Freund.«
    »Wie heißt dein Freund?«
    »Yuri.«
    »Yuri, und wie weiter?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Zeig mir bitte deinen Personalausweis.«
    »Dazu bin ich nicht verpflichtet, nicht, solange ich mich in meiner Wohnung aufhalte. Und jetzt nehmen Sie den Fuß da weg, sonst rufe ich den Anwalt meines Vaters an!«
    Nadia Mendonck antwortete nicht. Sie zog das Foto, das sie von Sandra Janssens’ Eltern erhalten hatte,

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