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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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auf seinem Stuhl und hörte sich den Bericht der Gerichtspsychologin Evelyne Pardieu an. Trotz seiner entspannten Haltung war er konzentriert bei der Sache.
    »… und deshalb will ich auf keinen Fall die Möglichkeit ausschließen, dass wir es hier mit einem Serienmörder zu tun haben könnten, Mijnheer Bosmans.«
    »Hm.«
    Mit einem kurzen Kopfnicken forderte Bosmans Deleu und Mendonck auf, Platz zu nehmen. Er warf zwar einen Blick auf seine Uhr, verzichtete aber auf eine spitze Bemerkung. »Habt ihr ein Foto?«
    Nadia Mendonck reichte Evelyne Pardieu das Foto. Diese runzelte die Stirn und legte es neben die Bilder von Muriel Vandergoten und Hilde Plaetinck.
    Nun, da die drei Aufnahmen nebeneinanderlagen, war die Ähnlichkeit nicht mehr zu übersehen.
    »Da kommen wir nur schlecht drum herum. Die äußerliche Ähnlichkeit ist wirklich nicht zu leugnen«, bemerkte Bosmans.
    Evelyne Pardieu spitzte die Lippen, stützte die Hände auf die Oberschenkel und seufzte. Während der nächsten Minuten saßen die vier schweigend da und betrachteten die Fotos. Jeder in Gedanken versunken. Auf der Suche nach Bezügen, Motiven und Übereinstimmungen.
    »Geht es vielleicht nur um das Äußerliche, Evelyne?«
    Evelyne Pardieu schaute auf, reagierte aber nicht.
    »Gibt es Fälle von Serienmördern, die nur auf das Äußere fixiert sind?«, verdeutlichte Deleu seine Frage.
    »Ted Bundy«, erwiderte Pardieu. »Der ist ein typisches Beispiel. Er war genau auf diesen Frauentyp hier fixiert. Wäre er noch am Leben, würde er sich exakt so eine Frau aussuchen. Also lautet die Antwort auf Ihre Frage: Ja. Allerdings kann die ganze Geschichte auch völlig anders gestrickt sein.«
    »Der Modus Operandi«, sagte Bosmans. »Wir müssen versuchen, eine mögliche Verbindung bei der Vorgehensweise zu finden.«
    Evelyne Pardieu schaute den Untersuchungsrichter an und widerlegte seine Argumentation über einen Umweg. »Der Modus Operandi hängt meistens von der Fixation ab. Von der Obsession. Erst wenn es uns gelingt, die gemeinsamen Elemente zu isolieren, können wir uns auf die Suche nach dem Modus Operandi machen.«
    »Alle drei sind jung, hübsch und ledig«, sagte Mendonck.
    »Richtig«, bestätigte Pardieu. »Aber wir brauchen noch mehr Informationen über diese drei Mädchen. Welche Hobbys haben sie? Was für einen Typ von Freund bevorzugen sie? Wo sind sie zur Schule gegangen? Haben sie verborgene Seiten, die wir nicht kennen? Diese Art von Fakten. Wir dürfen kein einziges Detail übersehen. Die verschiedenen Tatorte müssen miteinander verglichen werden. Die jeweilige Uhrzeit. Das Ganze ist wie ein Puzzle – oder besser, wie mehrere Puzzles, deren Teile alle zusammen in einer Schachtel gelandet sind.«
    Niemand reagierte.
    »Sobald ich alle nötigen Informationen habe, werde ich versuchen, ein Täterprofil zu erstellen. Morgen besorge ich Ihnen eine umfassende Fragenliste.«
    »Okay. Habt ihr noch irgendwelche Neuigkeiten?« Als erfahrener Moderator verlagerte Bosmans den Schwerpunkt des Gesprächs.
    »Bieke de Prins kann sich kaum an etwas erinnern. Es ging alles zu schnell. Ich denke, dass sie den Vorfall verdrängt hat. Kurz gesagt: Der Mann ist ihr nach dem Fitnesstraining gefolgt und hat sich regelrecht auf sie gestürzt. Sie hat sich gewehrt wie ein Tiger und ihm das Gesicht zerkratzt. Von dem Schreck hat sie sich noch immer nicht erholt, und sie kann sich kaum an das Gesicht des Angreifers erinnern. Das Einzige, wovon sie immer wieder sprach, waren seine pechschwarzen Augen.«
    »Habt ihr für psychologischen Beistand gesorgt?«, fragte Bosmans.
    »Der Vater will keine Hilfe annehmen. Er findet, dass seine Tochter stark sein muss. Typisch.«
    »Glaubt ihr, dass er was mit seiner Tochter hat?«, fragte Bosmans ziemlich unerwartet.
    Niemand reagierte.
    »Ich meine, könnte hier von Inzest die Rede sein?«
    Deleu schüttelte verständnislos den Kopf. »Komm schon, Jos. Was hat das damit zu tun?«
    »Nichts ist unmöglich«, warf Evelyne Pardieu ein, »und ich finde diese Überlegung übrigens relevant. Überbeschützende Väter und Inzest hängen oft eng zusammen. Es ist eine Frage, die näher untersucht werden sollte.«
    Bosmans lächelte und strahlte vor Stolz. Deleu schaute zur Decke und verzichtete auf eine Entschuldigung.
    »Ein Phantombild«, sagte Pardieu und richtete sich auf. »Bitten Sie das Mädchen, uns bei der Erstellung eines Phantombilds zu helfen.«
    »Denken Sie, dass das der Mann ist, den wir suchen, Evelyne?«,

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