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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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gesagt?«, unterbrach Mendonck sie.
    Nun musterte Hedwige sie streitlustig. Sah ihr direkt in die Augen. »Dass er bei Betty bleiben würde. Für den Rest seines Lebens. Es stand in seinen Karten. Sehr deutlich.«
    Mendonck sah die Hexe direkt an. Ihre Pupillen verengten sich. »Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was Sie bei psychisch labilen Menschen alles anrichten können?«, fragte sie vorwurfsvoll. Mit einer abschätzigen Handbewegung erhob sie sich und zog ihre Jacke an.
    Plötzlich wurde der Durchgang von einem drahtigen Mann mit geilem Blick versperrt. »Probleme, Schätzchen?«, lispelte er.
    Hedwige schüttelte den Kopf, und der Mann trat einen Schritt zur Seite und strich sich über den Schnurrbart.
    »Und wer sind Sie?«, fragte Mendonck.
    »Ihre bessere Hälfte«, erwiderte er träge und ging in das Wohnzimmer. »Der Kassierer … Schätzchen.«
    Als Mendonck an der Haustür einen letzten Blick über die Schulter warf, sah sie Hedwiges angewiderte Miene. Und noch bevor sie in ihrem Clio saß, hatte sie ihr Mobiltelefon bereits in der Hand.
    »Bosmans.«
    »Hier ist Nadia Mendonck. Ich habe wichtige Informationen erhalten. Muriel Vandergoten hatte ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Ein gewisser Jozef Van Cleynenbreughel. Der Name dieses Kerls ist in der Akte nicht ein Mal aufgetaucht.«
    »Gute Arbeit, Mendonck. Kommen Sie umgehend in mein Büro. Und, äh, fahren Sie vorsichtig. Damit Ihnen nichts passiert. In Ihrem Zustand, meine ich.«
    Mendonck schaute lächelnd auf ihr Mobiltelefon und fuhr mit quietschenden Reifen los.

[home]
    9
    H ey, Pa, nie hast du Zeit.« Der blonde junge Mann seufzte. »Es wird Zeit, dass du dir für Ma mal ’ne Stunde freischaufelst!« Die Worte klangen hart und aggressiv.
    Dirk Deleu warf seinem Sohn einen verärgerten Blick zu, sparte sich aber die scharfen Worte, die ihm bereits auf der Zunge lagen. Rob Deleu hielt dem Blick seines Vaters stand und schaute ihn so lange fest und zugleich tieftraurig an, bis dieser den Blick abwandte. »Warum sagst du ihr nicht, was du vorhast, Pa? Sie geht daran kaputt.«
    »Ich weiß, Junge. Ich weiß.«
    »Warum, Pa?«
    »Weil ich …« Deleu griff sich ans Kinn und schloss die Augen. »Weil ich es noch nicht weiß.«
    »
Was
nicht weißt, Pa?«
    »Was ich vorhabe.«
    Rob schüttelte den Kopf, stand auf und verließ wortlos das Lokal.
    Dirk Deleu reagierte nicht. Er holte einen zerknitterten Fünf-Euro-Schein aus der Hosentasche, strich ihn zögernd glatt, legte ihn in die Schale und trat ebenfalls ins Freie.
    Der Himmel war grau, und als die ersten Regentropfen auf seine Stirn klatschten, zuckte Dirk Deleu nicht mal mit der Wimper. Das Einzige, an das er überhaupt noch denken konnte, war Barbara. Er rieb sich die Augen, schob sich hinter das Lenkrad seines Golfs und drehte den Zündschlüssel. Als die ersten Töne eines schnellen Songs durch das Auto dröhnten, schien es, als würden seine Sinne langsam erwachen. Er drehte den Lautstärkeregler herunter und trat die Kupplung.
    Bosmans’ Stimme klang heiser, als er Deleu am Handy über Mendoncks Entdeckung informierte und ihn aufforderte, sich umgehend mit dem Ehepaar Van Cleynenbreughel in Verbindung zu setzen. »Und, Dirk – sei bitte diskret. Wir haben noch keine handfesten Beweise.«
    »Okay, Jos. Wie sicher ist diese Sache? Kann ich den Mann zum Verhör auf die Wache bringen?«
    »Nein, noch nicht. Ich will ihn nicht verschrecken.«
    »Aber dieser Kerl hatte ein Verhältnis mit Muriel Vandergoten, einem Mädchen, das bestialisch ermordet wurde!«
    »Mag sein – wenn man dieser Hexe blind vertraut …«
    Deleu schwieg.
    »Dirk!«
    »Ja, Jos. Verstanden. Diskret.«
    *
    Obwohl Betty Vernimmen beim Blick durch den Türspion spürte, wie ihre Kehle vor Angst austrocknete, öffnete sie die Haustür mit einer hochmütigen Miene.
    Der ungepflegte Mann mit den wirren Haaren, eingefallenen Wangen und matten Augen, der die Hände tief in den Taschen seines verschlissenen Mantels vergraben hatte, flößte ihr nicht den geringsten Respekt ein.
    »Guten Tag. Ich bin Dirk Deleu, Kommissar bei der Föderalen …«
    »Darf ich Ihren Ausweis haben, Herr Kommissar?«, unterbrach die Frau ihn.
    »Nein«, erwiderte der triefnasse Deleu, ohne mit der Wimper zu zucken.
    In den Augen der herrischen Frau zeichneten sich große Fragezeichen ab. Unschlüssig spielte sie mit der Türklinke.
    Deleu griff in die Mantelinnentasche. »Sie dürfen den Ausweis
sehen
. Aber nicht
haben

    Die

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