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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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in seinem Gehirn auf Hochtouren liefen.
    »Ja.«
    »Und jung?«
    »Ja.«
    »Hübsch?«
    »Hmm.«
    »Sexy?«
    »Na ja.«
    »Hat sie Anzeige erstattet?«, unterbrach Deleu das Geplänkel.
    »Keine Ahnung, ich kann nicht hellsehen«, erwiderte Mendonck. Gerade als Deleu etwas erwidern wollte, holte sie ein Stück Papier aus der Tasche und wedelte damit. »Name und Adresse«, verkündete sie selbstzufrieden.
    Deleu legte einen Finger auf seine Oberlippe, als wollte er sich selbst Schweigen auferlegen.
    Erstaunlich, welche Energie schwangere Frauen manchmal ausstrahlen. Barbara war genauso, als sie Charlotte erwartete. Frauen sind wirklich von einem anderen Stern.
    »Können wir die Hexe vernehmen, Jos? Offiziell?«
    Endlich schaute Bosmans auf.
    »Komm schon, Jos – Salz, Weihrauch, der ganze Kram.«
    »Warum bringst du sie nicht gleich auf den Scheiterhaufen?«, fragte Bosmans lakonisch.
    Dirk Deleu betrachtete seinen Chef. Bosmans’ zerfurchtes Gesicht blieb unbewegt. Er sah müde aus und alt. Deleu wollte ihn nach der Situation bei ihm zu Hause fragen, warf aber einen verstohlenen Blick auf Mendonck, die vor Energie fast überschäumte, und verkniff sich die Frage. »Komm« – er wandte sich an seine Kollegin – »wir werden dem Mädchen mal auf den Zahn fühlen.«
    »Mendonck«, sagte Bosmans.
    Nadia Mendonck drehte sich um.
    »Sprechen Sie mal mit dieser Hexe. Versuchen Sie, ihr ein paar Informationen zu entlocken. Sie brauchen ja nicht gleich zu sagen, dass Sie ein Bulle sind.«
    »Bullin«, warf Deleu ein.
    Mendonck schenkte ihm einen mitleidigen Blick und zog ihn am Handgelenk hinter sich her. »Komm, du Bullette.«
    »He!«
    Deleu und Mendonck drehten sich gleichzeitig um, bereit, sich Jos Bosmans’ allerletzte Predigt anzuhören.
    »Bullshit.« Bosmans grinste, fand sich selbst unglaublich witzig und bog sich vor Lachen.
    *
    Nadia Mendonck warf einen letzten Blick auf das zerknitterte Stück Papier in ihrer Hand und parkte den Clio vor der Nummer  96 auf der anderen Seite der Abeelstraat. Bosmans hatte sie angerufen und gebeten, sich mit dem Ehepaar De Prins in Verbindung zu setzen, den Eltern des Mädchens, das in der Nähe des Fitnesszentrums sexuell belästigt worden war.
    Inoffiziell und mit dem nötigen Taktgefühl, denn Bieke de Prins hatte keine Anzeige erstattet, und möglicherweise wussten ihre alten Herrschaften nicht einmal von dem Vorfall.
    Nummer  96 war ein Haus aus den siebziger Jahren – der Archetyp eines Hauses, wie eine klassische Kinderzeichnung. Aber die rechteckige Schachtelform mit den kleinen Fenstern, einer Tür und einem Garagentor war im Laufe der Jahre zu einem moderneren Domizil umgebaut worden. Was sich an der Farbe der Fugen und am leichten Farbunterschied der Blendziegel erkennen ließ. An der Stelle, an der sich früher wahrscheinlich die Garage befunden hatte, prangte nun ein fassadenbreites Fenster. Die Jalousien waren herabgelassen.
    »Hoffentlich ist jemand zu Hause«, meinte Mendonck und warf einen Blick auf die Uhr. »Wir hätten vielleicht erst anrufen sollen.« Sie schaute zu Deleu, der noch immer mit seinem Mobiltelefon beschäftigt war.
    Endlich ließ er das Handy in seine Manteltasche gleiten, deren Naht teilweise aufgerissen war. »Keine Akte zu finden«, sagte Deleu und drückte auf die Klingel, woraufhin ein klassisches Ding-Dong ertönte. »Sie hat keine Anzeige erstattet. Bosmans hatte recht.«
    »Vielleicht ist die Geschichte aufgebauscht worden.«
    Deleu zuckte die Achseln, und im selben Moment ging die Tür einen Spalt auf. Ein Augenpaar musterte ihn misstrauisch. Und die Kette blieb vorgelegt.
    »Ja?«
    »Mevrouw De Prins?«
    »Dürfen wir kurz reinkommen?«, fragte Mendonck und schob ihren Ausweis durch den Türspalt. »Polizei. Ist Ihre Tochter zu Hause? Wir würden gern mit ihr sprechen.«
    »Sie ist nicht da«, lautete die spitze Antwort, und im nächsten Moment wurde die Tür zugeknallt.
    Mendonck war zu verblüfft, um zu reagieren. Sie schaute ihren Kollegen an, große Fragezeichen in den Augen. Deleu schnalzte mit der Zunge und zuckte träge die Achseln.
    »Wie eine Schildkröte, die begreift, dass sie zu früh aus ihrem Winterschlaf erwacht ist«, murmelte Mendonck.
    »Hm?«, fragte Deleu.
    »Nichts, Herr Kollege. Lass mal.« Nadia Mendonck drehte sich um und drückte mit dem Finger auf die Klingel.
    Nach einem Moment zog Deleu ihre Hand fort. »Wir haben nichts in der Hand, Nadia.« Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging zum Wagen.

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