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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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unerwartete Bremsmanöver wurde Nadia Mendonck, die sich noch nicht angeschnallt hatte, nach vorn geschleudert. Instinktiv packte Deleu sie an der Schulter, wodurch der Aufprall gegen das Armaturenbrett etwas abgemildert wurde.
    Während er mit offenem Mund von ihrem Gesicht zu ihrem Bauch schaute, meinte Mendonck: »Das ist sie. Das ist das Mädchen.«
     
    Bieke de Prins’ Pupillen verengten sich, als sie sich die Personenbeschreibung anhörte, die Mendonck im Fitnesszentrum erhalten hatte. Sie starrte geradeaus und bestätigte die Beschreibung mit einem kurzen Nicken. »Ja, so hat er ausgesehen. Aber ich kenn ihn nicht.« Doch dabei blickte sie sich hastig um wie ein verschrecktes Reh.
    Magda de Prins nahm ihre Tochter in die Arme, strich ihr über die kurzgeschnittenen Haare und streichelte ihren Rücken. »Ist ja gut. Alles wird gut. Du brauchst keine Angst zu haben.« Dann drehte sie sich um und wandte sich an ihren Mann: »Bringst du die Beamten bitte zur Tür, Maurice?«
    Als Nadia Mendonck, die seit ihrer Schwangerschaft sanftmütiger und verletzlicher war als früher, sah, mit welcher Verzweiflung sich das Mädchen wie eine Ertrinkende an ihre Mutter klammerte, wickelte sie unbehaglich eine blonde Strähne um ihren Finger. Sie wollte helfen, fühlte sich aber machtlos. Die innige Umarmung von Mutter und Tochter brachte ihr zu Bewusstsein, welch kostbares Kleinod sie in ihrem Bauch trug. Und sie erkannte, dass sie sich ihrer Weiblichkeit noch nie so bewusst gewesen war wie jetzt.
    In Gedanken versunken, begriff Dirk Deleu erst, was geschah, als Maurice de Prins ihn mit sanftem Druck zur Haustür schob. Er riss sich los und drehte sich abrupt um. »Ihre Tochter schwebt in Gefahr«, fauchte er. »Halten Sie sie vorläufig im Haus.« Dann marschierte er nach draußen, wo ihn die stille, dunkle Abendluft unheilvoll erwartete.
    Hilde Plaetinck. Sie schwebt vermutlich auch in Lebensgefahr.
    Mendonck zog eine erstaunte Miene und klopfte De Prins, der Deleu bestürzt nachschaute, ermutigend auf die Schulter. »Kein Grund zur Panik, Meneer De Prins. Sorgen Sie einfach dafür, dass Ihre Tochter in nächster Zeit im Haus bleibt.«
    Der Mann sagte kein Wort. Plötzlich geriet sein plumper Körper in Bewegung. Er drehte sich um, lief zu Frau und Kind und schlang ergriffen die Arme um beide. Mendoncks Worte: »… und lassen Sie die Tür verriegelt. Wir schicken einen unserer Beamten vorbei …« schien er gar nicht mehr zu hören.
    Nadias melancholische Stimmung schlug um. Sie sprintete Deleu hinterher, der bereits in seinem Golf saß und auf sie wartete. Als sie den Wagen erreichte, warf sie Deleu einen Blick zu, als ob er wahnsinnig geworden wäre, doch er ignorierte sie und setzte seinen Bericht an Bosmans fort.
    Wütend lief Mendonck um den Golf herum und riss die Tür auf. »In Zukunft darfst du deine Leichen selbst aufräumen, wenn du noch mal so ein Schlachtfeld hinterlässt.«
    Als Deleu nicht reagierte, ließ sie sich auf den Beifahrersitz sinken und dachte seufzend nach: Eine vage Beschreibung des Angreifers – ein Mann mit buschigen Augenbrauen und breiten Händen – war die einzige echte Information, die sie erhalten hatten.
    Deleu startete den Wagen und schaute sorgfältig nach links und rechts, bevor er losfuhr. »Glaubst du, dass uns das Mädchen vielleicht dabei helfen könnte, ein genaues Phantombild anzufertigen?« Als er zur Seite schaute, blickte er in das lachende Gesicht seiner Kollegin.
    »Du kannst ruhig wenden, Dirk. Hier kommt kein Gegenverkehr.«
    Deleu folgte ihrer Aufforderung. »Spürst du schon was?«
    »Äh … was?«
    »Spürst du schon was? Ich meine, das Baby.«
    »Manchmal«, erwiderte Mendonck und strich sich über den Bauch. »Aber ich denke, dass ich mir das einbilde. Es ist noch zu früh. Der Gynäkologe …«
    Sie unterbrach sich, als sie spürte, wie Deleus Fingerspitzen über ihren Bauch streichelten. Zögernd, zärtlich. Nadia Mendonck nahm ihren Kollegen am Handgelenk und schob seine Hand weiter nach unten. »Hier. Hier kannst du vielleicht etwas fühlen.«
    Als Deleu den Rand ihres Slips spürte, zog er seine Hand zurück und griff zum Schaltknüppel. Der Motor des Golfs brachte kreischend sein Unbehagen zum Ausdruck, als Deleu den zweiten statt den vierten Gang erwischte.
    »Wann sollten wir bei Bosmans sein, Nadia?«
    »Vor einer Stunde.«
    »Hast du das Foto von Bieke de Prins?«
    »Ja.«
    *
    Als Deleu und Mendonck das Büro betraten, saß Bosmans zurückgelehnt

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