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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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meinem Mann.«
    Hedwige schaute verblüfft auf; dann runzelte sie die Stirn. »Von Ihrem Mann?«
    Nadia Mendonck schlug die Hände vors Gesicht, presste beide kleinen Finger in die Augenwinkel, bis es schmerzte, und begann zu schluchzen.
    »Erzählen Sie mir mal die ganze Geschichte, Mevrouw Vandenplas. Nehmen Sie sich ruhig Zeit.«
    »Also, ich habe meinen Mann mit dem Foto konfrontiert und … und wir haben die ganze Woche gestritten. Letztendlich hat er zugeben müssen, dass er das Mädchen kennt.« Mendonck stützte zuerst das Kinn in die Hand und schneuzte sich anschließend kräftig. Die hartnäckige Erkältung, die sie schon seit Wochen plagte, kam ihr nun sehr gelegen. »Aber er hat noch immer nicht zugegeben, dass sie ein Verhältnis haben. Deswegen …«
    »Deswegen
was?
«, fragte Hedwige, die allmählich wieder die Regie übernahm.
    Die Polizeibeamtin erkannte die Technik, die sie selbst schon etliche Male angewendet hatte: Den Verdächtigen freundlich, aber beherzt aushorchen. Fragen stellen. Fragen und nochmals fragen. Also schwieg sie – nur so konnte man sein Gegenüber aus der Reserve locken.
    Doch Hedwige war eine zähe Gegnerin, und die Stille im Raum wirkte allmählich bedrohlich.
    »Ihr Mann … und weiter?«
    »Ja, mein Mann. Er behauptet, dass er hier bei Ihnen gewesen ist, zusammen mit seiner Freundin. Weil er auch nicht mehr weiterwusste. Weil er sich nicht entscheiden kann!« Die letzten Worte spie Mendonck förmlich aus wie einen übersehenen Kern im Kirschkompott. »Kennen Sie dieses Mädchen nun oder nicht?«
    Hedwige schien unentschlossen. »Ich spreche nicht über meine Kunden. Das ist privat. Sie selbst würden das auch nicht wollen.«
    Mendonck beschloss, das Spiel zu beenden. Sie riss das Ruder herum und sagte eiskalt: »Sie ist tot. Ermordet.«
    Zum zweiten Mal jagte eine Art elektrischer Stoß durch Hedwiges Körper.
    »Sie ist zwei Tage vor ihrem Tod bei Ihnen gewesen.«
    Hedwige starrte auf die ausgebreiteten Karten. »Sie sind schwanger, aber nicht verheiratet.« Sie schaute auf, und ihre glasigen Augen lächelten. »Und Sie haben eine Machtposition inne. Einen Beruf mit Macht.« Plötzlich verfinsterte sich ihre Miene. Sie stützte die Hände vor sich auf den Tisch und drückte ihren korpulenten Körper hoch. »Kommissarin!«
    Mendonck holte ihren Ausweis hervor und legte ihn auf das Foto. »Mendonck, Nadia Mendonck. Föderale Polizei. Woran haben Sie das erkannt?«
    Trotz der Enttarnung leuchtete Respekt in Mendoncks Augen.
    Hedwige lächelte selbstzufrieden und deutete mit dem Zeigefinger auf zwei Karten: Ein sich aufbäumendes Pferd und eine ovale Vase mit einem Strauß.
    »Das Mädchen ist auf grausame Weise umgebracht worden«, sagte Mendonck und riss sie aus ihren Gedanken. »Wir haben keine einzige Spur. Keinen Anhaltspunkt. Nichts. Ich habe gestern mit der Mutter des Mädchens gesprochen. Die Frau ist am Boden zerstört. Ihr Mann hat sie im Stich gelassen. Ihre Tochter wurde enthauptet, verdammt noch mal! Und wenn Sie jetzt nicht freiwillig reden, werden wir so tief graben, dass Sie Ihr gesamtes Geschäft …«
    Beschwörend hob Hedwige die Hände. »Schon gut. Ja, das Mädchen ist hier gewesen. Vor langer Zeit. Sie hat nur ihren Vornamen genannt – Muriel. Aber ein Gesicht, das ich ein Mal gesehen habe, vergesse ich nicht mehr.«
    »Und Sie haben gewusst, dass sie ermordet wurde? Wieso haben Sie sich nicht gemeldet? Der Mord stand damals in allen Zeitungen, dick und fett auf den Titelseiten. Außerdem wurde er in den Nachrichten erwähnt.«
    »Ich lese keine Zeitungen. Und ich sehe nicht fern.«
    »Woher wussten Sie dann …«
    »Ich hab es in den Karten gesehen.« Hedwiges Gesicht war kreidebleich, und sie wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
    Mendonck starrte sie perplex an. Ihr fehlten die Worte und sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. »Was haben Sie dem Mädchen gesagt?«
    »Über solche Dinge spreche ich grundsätzlich nicht. Aber ich habe sie gewarnt.«
    Mit wachsender Verwunderung hörte Mendonck sich den Monolog der Hexe an: Sie redete wie ein Wasserfall über Muriel Vandergoten, die ein Verhältnis mit Jozef Van Cleynenbreughel hatte, und über Betty Vernimmen, Van Cleynenbreughels Frau, die von der Affäre Wind bekommen hatte. Und darüber, wie sie alle drei bei ihr gewesen waren. Zuerst Van Cleynenbreughel und seine Frau. Und ein paar Tage später Muriel Vandergoten, allein.
    »Was haben Sie Van Cleynenbreughel

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