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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gab Moira knapp zurück.
    „Wir haben uns gut unterhalten“, sagte Siobhan. „Wir haben Michael besser kennen gelernt. Er kann Leute imitieren. Weißt du, Michael, du solltest das vor der Kamera machen. Du siehst nicht nur gut aus, du bist auch begabt.“
    „Stimmt das?“ fragte Danny und sah Michael an.
    „Deinen Akzent bekommt er perfekt hin“, sagte Siobhan. Moira hätte sie am liebsten unter dem Tisch getreten. Michael war wirklich großartig, und er hatte sogar sie überrascht, als er Akzente aus Boston, aus der Bronx und aus den Südstaaten und erst vor ein paar Minuten Dannys Tonfall nachgeahmt hatte.
    „Ich habe meinen Abschluss im Fach Film gemacht“, sagte Michael und zuckte mit den Schultern. „Ich wollte nie vor der Kamera stehen. Trotzdem danke. Wir mussten auch Sprachund Dialektunterricht absolvieren.“
    „Ich würde gerne mal hören, wie du mich imitierst“, sagte Danny zu Michael.
    „Auf Kommando kann ich so was nicht“, entgegnete er.
    „Wie wärs denn mit Granny Jon?“ bohrte Siobhan nach.
    Moira rutschte näher an Michael heran, um etwas Abstand zu Danny zu schaffen. Michael seufzte. „Das wird ganz sicher schief gehen“, meinte er. „Aber gut. ‚Ich möchte meinen Tee so stark, dass er aus eigener Kraft zum Tisch gehen könnte, wenn er Beine hätte‘“, sagte er mit breitem Akzent, verpasste aber die eine oder andere richtige Betonung, was ihm bis dahin nicht passiert war. „Siehst du, warum ich das nicht vor einer Kamera machen kann?“ fragte er Siobhan. „Unter Druck klappt das nicht.“
    „Aber, aber“, meinte Danny. „Das war doch hervorragend. Man könnte ja fast glauben, dass du selbst aus der alten Heimat stammst.“
    Michael lächelte so wie die anderen, Moira glaubte jedoch nicht, dass die Bemerkung ihn wirklich amüsierte.
    „Ah, da kommt dein Essen“, sagte Patrick und löste die Anspannung.
    Sal half dem Kellner, die zusätzliche Portion zu servieren. „Köstlich“, sagte Danny und nahm sein Besteck. „Und ungefährlich – keine schwarzen Nudeln auf dem Teller, Siobhan.“
    „Schwarze Nudeln?“
    „Die sind mit der Tinte vom Tintenfisch abgeschmeckt“, erklärte Sal und zwinkerte ihr zu. „Das ist wirklich völlig harmlos. Es sei denn, du bist Vegetarierin geworden.“
    „Nein, ich haben immer noch Kühe auf dem Gewissen.“
    „Kühe haben diese großen braunen Augen“, zog Patrick sie auf. „Die sehen viel besser aus als irgendein unheimlicher Tintenfisch.“
    Siobhan lächelte ihn an und sah zu Sal. „Was immer es ist, es ist wunderbar. Mein Mann hat kein einziges Mal den Tisch verlassen, um irgendeinen Geschäftspartner zu begrüßen. Ich glaube, ich gebe die irische Flagge zurück und werde Italienerin, Sal.“
    Sal nahm ihre Hand. „Cara mia, du darfst Italienerin werden, wann immer du möchtest.“
    „Sal, nimm die Finger von meiner Frau und benimm dich, bevor deine höchstpersönliche italienische Ehefrau aus der Küche kommt und dir mit der Bratpfanne eins überzieht.“
    Sal grinste. „Na, ich könnte ja Mormone werden. Und wie siehts mit dir aus, Danny?“
    „Ich fürchte, dass einige von uns ihr Leben lang Iren bleiben müssen“, sagte Danny. „Aber dem Herrn sei Dank, dass es auch in Irland viele italienische Restaurants gibt.“ Er sah Michael an. „Gute Imitation, Mikey. Verdammt gut. Du bist besser, als du glaubst.“
    „Oh, ich weiß ziemlich genau, in welchen Dingen ich gut bin“, erwiderte Michael.
    „Und du bist verdammt gut in allem, was dir unterkommt, richtig?“ fragte Danny.
    „Verdammt gut“, gab Michael gelassen zurück.
    „So wie ich“, sagte Danny. „So wie ich.“
    Moira hatte das Gefühl, der „Blitzableiter“ für zwei Boxer zu sein, die sich gegenseitig für eine Konfrontation anstachelten. Seltsamerweise kam es ihr nicht so vor, als wäre sie die Belohnung für den Sieger dieser Auseinandersetzung.
    Josh lenkte das Gespräch darauf, wie zufrieden er mit den Dreharbeiten des abgelaufenen Tages war. Er war damit einverstanden, dass Moira versuchen wollte, Jacob Brolin für ein Interview zu bekommen. „Danny hat mich auf die Idee gebracht, und Michael ist seiner Meinung“, sagte sie in der Hoffnung, eine friedliche Atmosphäre zu schaffen.
    „Versuchen können wir es auf jeden Fall“, meinte Josh. „Ich habe die Crew ohnehin bis zum Achtzehnten gebucht. Wir können also außerdem über alles berichten, was sich nach dem eigentlichen Feiertag noch ereignet.“ Er sah auf seine Armbanduhr.

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