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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Michael hatten hinsetzen können, um sich zu unterhalten.
    „Ich denke schon“, murmelte sie und nahm ihm gegenüber Platz.
    „Ein schönes Lokal“, sagte der Mann und lächelte. Moira fand aber, dass es unsicher wirkte.
    „Viele Gäste“, fuhr er fort.
    „Es ist ein Pub“, erwiderte sie nur.
    „Sehr irisch.“
    „Es ist ein irischer Pub.“
    „Gab es hier schon mal Probleme?“
    „Probleme?“ wiederholte Moira. „Mal überlegen. Einmal ist ein Mann gewalttätig geworden, nachdem mein Vater ihm erklärt hatte, er würde ihm nichts ausschenken, weil er schon betrunken war. Wir haben die Polizei angerufen, die ihn dann mitgenommen hat.“
    „Und dieser Jeff Dolan aus der Band, der ist doch ein paarmal festgenommen worden.“
    Moira sah ihn misstrauisch an. „Entschuldigung, wie war Ihr Name?“
    „Kyle, Kyle Browne“, sagte der Mann und reichte ihr quer über den Tisch seine Hand. Moira schüttelte sie kurz.
    „Sie wissen bestimmt, dass Amerikaner die Hälfte aller Probleme finanzieren, die es auf der Welt gibt.“
    „Sie meinen Nordirland.“
    Kyle Browne zuckte mit den Schultern. „Ihr Vater ist ein politisch sehr engagierter Mann. Und Ihr Bruder wohl auch, oder? „
    „Was sind Sie? Polizist?“ fragte Moira geradeheraus.
    „Sagen wir, ich bin ein Freund, der auf die Dinge ein wachsames Auge hat.“
    „Schön, dann halten Sie mal alles im Auge. Und ehe Sie auf die Idee kommen, hier irgendwelche Verdächtigungen auszusprechen oder jemandem etwas zu unterstellen, lassen Sie sich eines über meinen Vater gesagt sein: Er ist einer der nettesten Menschen, den Sie sich vorstellen können. Er ist nach Amerika gekommen, weil es in seiner Familie irische Katholiken und ein paar Oranier gibt. Die Art von Konflikten, die dadurch zu Hause entstehen konnten, haben ihm nicht zugesagt. Er hat nie daran geglaubt, dass es richtig ist, einen anderen wegen seines Glaubens zu töten. Inzwischen ist aus der Glaubensfrage längst etwas Politisches und Wirtschaftliches geworden. Ein geeintes Irland wäre ganz sicher eine schöne Sache. Aber mein Vater tritt nicht dafür ein, dass tausende von Menschen, die in Irland geboren wurden und deren Familien schon seit Jahrhunderten dort leben, einfach in eine Reihe gestellt und erschossen werden. Mein Dad hat keine Wut auf die Engländer wegen etwas, das ein brutaler König vor Jahrhunderten getan hat. Er versteht auch, warum die Protestanten in Nordirland sich vor dem fürchten, was kommen könnte, wenn sie nicht mehr Teil von Großbritannien sind. Er ist amerikanischer Staatsbürger, ein Katholik und irischer Republikaner. Aber er hofft darauf, dass es mit der Zeit durch Verhandlungen und gute, aufrechte Menschen Frieden geben wird. Beantwortet das Ihre Fragen über unseren Pub?“
    Sie stand wütend auf und wollte fortgehen, drehte sich dann aber doch noch einmal zu dem Mann um. „Sehen Sie das Paar am Ende der Theke? Die beiden sind Engländer, und sie sind vor etwa zwei Jahren hierher gezogen. Sie kommen gerne her, und sie sind herzlich willkommen. Danny, der ein guter Freund von mir ist, wurde in Belfast geboren. Ebenso Peter Lacy, der große schmale Typ, der im Augenblick mit meinem Dad spricht. Er ist Protestant. Das heißt, er war es. Er hat eine Jüdin geheiratet und ist zum jüdischen Glauben übergetreten. Auch er ist hier gern gesehen. Ebenso Sal, der gerade hereingekommen ist. Er ist Italiener. Wir lieben sein Essen, er liebt unser Bier. Gott weiß, welcher Religion Sie angehören, und ob überhaupt. Na und? Mein Vater lässt auch einen Atheisten in den Pub. Sie sind hier so willkommen wie jeder andere auch, können Ihr Bier trinken und wenn Sie wollen, auch etwas essen. Unsere Küche ist gut. Sie können da sitzen und sich umsehen und umhören, so lange Sie wollen. Aber wenn Sie meinen, Sie könnten hier Fragen stellen, weil Sie irgendeine Verschwörung oder so was vermuten, dann sind Sie auf dem falschen Dampfer!“
    Sie wollte wieder gehen, doch er hielt sie an der Hand fest.
    „Entschuldigung“, sagte er leise.
    „O ja, kein Problem“, zischte sie ihn an.
    „Nein, ich meine das ehrlich“, sagte er. „Es tut mir Leid, wenn ich Sie verärgert habe. Sie sind eine hübsche Frau, und das hier ist ein guter Pub. Es würde mir nur nicht gefallen, wenn sich hier üble Dinge abspielen würden.“
    „Dazu wird es nicht kommen.“
    „Was ist mit dem alten Kerl da an der Theke?“
    „Seamus?“ fragte sie ungläubig. „Der ist völlig harmlos. Wie wärs?

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