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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sicher, was du willst, und verbringst deshalb die ganze Zeit bei deiner Familie.“
    „Woher willst du wissen, wo ich meine Zeit verbringe?“ wollte sie von ihm wissen.
    „Vertrau mir, ich weiß es.“
    „Großartig. Spionierst du mir nach? Beobachtest du mich?“
    „Zufälle, Moira, weiter nichts“
    Colleen begann lauthals „The Irish Washwoman“ zu singen.
    „Sei bitte so gut und lauf nachts nicht allein durch die Gegend, ja? Eine vernünftige Frau sollte sowieso nachts nicht allein unterwegs sein.“
    „Ich habe Pfefferspray dabei.“
    „Den kannst du in deiner Handtasche gar nicht so schnell finden, und gegen eine Waffe nützt der sowieso nichts.“
    „Warum sollte mich jemand mit einer Waffe bedrohen?“
    Er seufzte ungeduldig. „Moira, Boston ist eine ziemlich große Stadt. Erinnerst du dich an die tote Prostituierte? Gott allein weiß, wie viele Leute hier jedes Jahr umgebracht werden. So ist das nun mal. Geh bitte nicht nachts allein raus.“
    „Danny, ich gehe jetzt allein, aber in mein Bett.“
    Er ließ sie endlich los, während er sie weiter ansah. Sie wünschte, sie würde sein Gesicht nicht so mögen. Es war ein interessantes Gesicht. Warum konnte Danny nicht eine Einladung nach Timbuktu erhalten haben, um dort eine Rede über diesen speziellen St. Patrick’s Day zu halten?
    „Gute Nacht. Nacht, Colleen“, rief sie und ging zur Treppe.
    „Hör mal, Patrick“, sagte Seamus verlegen, während sie nebeneinander durch die Straßen gingen.
    „Ja, Seamus?“
    „Du musst das nicht machen. Ich weiß nicht, was in deine Schwester gefahren ist, aber ich kann ohne Probleme ein paar Bier vertragen.“
    „Seamus, es schadet nie, wenn man auf dem Heimweg Begleitung hat. Außerdem“, sagte er und lächelte, „komme ich so wenigstens noch mal aus dem Haus.“
    „Und was machst du um diese Zeit noch draußen?“
    „Na ja, ich hatte geschäftlich wirklich viel zu tun. Ich war in den letzten Tagen nicht so oft da, wie ich es hätte sein sollen. Ich gehe gerne nach Downtown und sehe mir mein Boot an.“
    „Mitten in der Nacht?“
    „Klingt verrückt, was?“
    „Klingt nach einer Ausrede, um was anderes zu machen“, meinte Seamus.
    „Ach ja?“ erwiderte Patrick und blieb stehen.
    „Andererseits“, fügte Seamus rasch an, „
hast
du genau das gemacht. Nämlich was anderes. Jeder weiß, dass ein Mann stundenlang in einem Pub bleiben kann, sogar ohne was zu trinken und nur um zu reden. Reden. Das ist der springende Punkt“, murmelte er mit einem Mal. „Ich hätte nicht so viel reden sollen. Oder vielleicht mehr.“
    „Was sagst du da, Seamus?“
    „Nichts, gar nichts.“ Seamus sah seinen Begleiter von der Seite an. Patrick Kelly war ein großer Mann, schmal, aber kräftig. Er hatte ein fein geschnittenes Gesicht, so wie alle von Eamon Kellys Kindern. Wahrscheinlich verdankten sie das Katy Kelly, auch wenn es schwer zu sagen war. Er und Eamon waren gemeinsam alt und faltig und grau geworden. Aber in seiner Blütezeit hatte Eamon Kelly gut ausgesehen.
    „Geht es dir gut?“ fragte Patrick.
    „Oh, mir geht es sehr gut. Ich bin ein großer Junge. Hast du eigentlich gewusst, dass ich mal geboxt habe?“
    „Ich bin sicher, dass du gute Treffer gelandet hast.“
    „O ja, das habe ich. Bloß hat das Ale sich an meinem Bauch festgesetzt.“
    „Du bist immer noch ein Frauenschwarm, Seamus, ganz sicher.“
    „Ich bin müde und beunruhigt, das bin ich.“
    „Wieso bist du beunruhigt?“
    Seamus schüttelte den Kopf und fragte sich, ob er sein Herz ausschütten konnte oder besser den Mund hielt. „Diese Waisenkinder, um die du dich kümmerst, Patrick. Was hat es damit auf sich? Brauchst du Geld? Ich kann was springen lassen. Ich bin kein Fall für die Wohlfahrt. Damals hatten wir Bürgen und Jobs nötig, um in die Staaten zu gelangen. Mein Onkel bürgte für mich, und ich habe über zwanzig Jahre lang schwer in der Fischereibranche gearbeitet. Ich habe einiges gut angelegt.“
    „Seamus, ich habe diese Leute gerade erst kennen gelernt, aber sobald ich mehr weiß, werde ich bei dir zuallererst betteln kommen. Wie klingt das?“
    Seamus hatte das Gefühl, dass Patrick ihn irgendwie seltsam ansah. „Gut, gut“, meinte er nur. „Na, da vorn ist ja schon mein Haus. Der alte Kowalski wohnt im Erdgeschoss. Ein Pole. Netter Kerl. Seine Kinder sind immer da, er hat ständig irgendwelchen Besuch. Ich komme schon allein nach oben, Patrick.“ Er bemerkte, dass sich auf seiner Oberlippe

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