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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Splittergruppe hatte 1998 die Verantwortung für die Autobombe übernommen, die neunundzwanzig Menschen in Omagh das Leben gekostet und das zerbrechliche Good Friday Agreement gefährdet hatte, das die Grundlage für eine von Katholiken und Protestanten gemeinsam geführte Regierung geschaffen hatte und im April 1998 angenommen worden war.
    Wieder war Clinton zu sehen. Er betonte, dass die Gewalt nicht nur Menschenleben kostete, sondern auch das Leben der Hinterbliebenen zerstörte. Das wichtige Thema des Tourismus und der Investitionen amerikanischer Unternehmen wurde angeschnitten. Der Film zeigte Clinton beim Besuch weiterer wichtiger nordirischer Politiker.
    Es folgten Interviews mit Kindern, manche Vollwaisen, manche Halbwaisen, die ein Elternteil durch die Gewalt verloren hatten. Sie alle sprachen über die Zukunft, über eine Wende für Irland, das wieder aufblühen sollte. Eine attraktive junge Frau führte den Kameramann durch die Grafschaften Armagh und Tara, die alten Stätten der Könige. Nordirland, das wegen der Probleme von den meisten Touristen gemieden wurde, hatte wunderbare historische Orte zu bieten, faszinierende normannische Festungen, Spukschlösser, wunderbare Landschaften und noch vieles mehr. Die junge Frau war charmant und überzeugend, und zum Abschluss sprach sie von der Hoffnung auf die Art von Bildung, die es ihrer Generation ermöglichen würde, der Welt ein friedliches Irland zu präsentieren. „In den Vereinigten Staaten leben heute mehr Iren als in Irland selbst“, sagte sie. „Das hier ist noch immer Ihre Heimat. Bitte helfen Sie uns und dem Land, dem Ihr Herz gehört.“
    Der Ton verstummte, ein lautes Brummen erfüllte das Zimmer. Moira sprang auf und ließ das Band zum Anfang zurücklaufen. Während der Rekorder es zurückspulte, glaubte sie, ein dumpfes Geräusch zu hören. Sie stoppte die Kassette und lauschte. Nichts. Trotzdem war sie sicher, dass sie irgendetwas aus dem Pub hörte.
    „Danny“, murmelte sie. Es musste Danny sein. Was machte er da unten?
    Sie verließ ihr Zimmer und zog die Tür leise hinter sich zu. Ohne Hausschuhe und Morgenmantel, nur in ihrem T-Shirt, schlich sie auf Zehenspitzen durch den Flur und horchte. Sie meinte zu hören, dass unten jemand umherlief. Holte sich Danny ein Bier? Es war fast halb drei.
    Ganz egal, was dort vor sich ging, sie wollte die Wahrheit erfahren.
    Leise öffnete sie die Tür zur Wendeltreppe und schloss sie hinter sich, dann blieb sie stehen und horchte. Stimmen. Dumpfe Stimmen. Unterhielten sich da unten Leute? Oder lief ein Fernseher oder ein Radio?
    Langsam ging sie nach unten und verfluchte die Tatsache, dass im Büro eine Notbeleuchtung brannte, während es im Pub völlig dunkel war. Trotzdem ging sie weiter und versuchte bei jedem Schritt, das Geräusch zu identifizieren und seine Quelle zu lokalisieren. Als sie im Erdgeschoss angekommen war, blieb sie stehen. Sie konnte kein Wort verstehen. Es musste ein Radio sein. Oder ein Fernseher. Schließlich ging sie weiter, wobei ihr bewusst wurde, wie kalt der Fußboden war. Sie bekam eisige Füße, und auf ihren Armen machte sich eine Gänsehaut bemerkbar.
    Moira verließ das Büro und kroch hinter den Tresen. Der Lärm kam aus dem hinteren Teil des Lokals, wahrscheinlich aus Dannys Zimmer. Wenigstens hatte sie ihn und ihren Bruder nicht bei irgendeiner Verschwörung ertappt.
    Langsam bahnte sie sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch, während sie sich dem Gästezimmer näherte. Sie würde nicht klopfen, sie wollte nur sicher sein, dass es das Dröhnen seines Fernsehers war, das sie da hörte.
    Auf halber Strecke bemerkte sie mit einem Mal einen kalten Luftzug. Sie blieb stehen und blickte sich um. Im Pub und draußen auf der Straße war es so dunkel, dass sie die Tür nicht ausmachen konnte. Eigentlich hätte sie dazu in der Lage sein müssen, doch die Straßenlampen waren in dieser Nacht offenbar einfach nicht hell genug. Endlich hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und sie sah die Tür. Sie schien geschlossen zu sein, aber vielleicht stand sie auch einen Spalt offen. Sie musste einen Spalt offen stehen. Kalte Luft zog in den Pub, so kalt, dass sie durch und durch ging. Wieso konnte die Tür offen sein? Patrick hätte niemals vergessen, sie nach seiner Rückkehr abzuschließen.
    Moira schlang ihre Arme um sich, um gegen die Kälte anzukämpfen. Auf dem Weg zur Vordertür verspürte sie auf einmal ein völlig anderes Gefühl, als würde ein Geist ihr

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