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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hauke Lindemann
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»Hauptsache es hat funktioniert. Ist dir eigentlich klar, was wir gerade alles erfahren haben?«
    »Ja. Die Polizei hat keinen Anhaltspunkt für ein Verbrechen gefunden. Sie glauben, es war ein Unfall. Die sind genauso schlau wie wir.«
    Gregor setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf.
    »Was hältst du davon, wenn wir uns etwas zu essen besorgen? Dabei können wir bereden, wie es weitergehen soll«, schlug der Bote vor.
    »Einverstanden!«
    Sie fuhren zum Restaurant »Le Jardin« im Dorint Novotel Köln City. Kamp hatte dort schon öfter gegessen und wusste daher, dass man dorthin Haustiere mitbringen konnte, ohne wie ein Aussätziger behandelt zu werden.
    Der Kellner begrüßte sie freundlich und ohne jede Spur eines falschen Untertones. Er brachte sogar eine extra Unterlage für den Fressnapf, sodass Kamp seine Tortellini – der Kellner blieb beeindruckend unbeirrt – in Gesellschaft des Kreuzfußes unter dem Tisch einnehmen konnte. Seine erste Mahlzeit überhaupt, die er auf der falschen Seite des Tisches und aus einem Napf zu sich nahm. Da es aber auch seine erste richtige Mahlzeit seit über einer Woche war, verzichtete er darauf, wählerisch zu sein.
    Nach dem Verspeisen einer Portion, die ihn schon als ausgewachsenen Mann vor ernsthafte Probleme gestellt hätte, machte er, durchgeschüttelt von akuten gastrischen Schmerzen, neben einem immer noch essenden Gregor Sitz.
    »Mir ist schlecht!«, jammerte er.
    »Das trifft sich gut. Wir müssen uns über deine Obduktion unterhalten«, erwiderte Gregor schmatzend.
    Am liebsten hätte Kamp dem Boten in den Arm gebissen.
    »Was für eine Art Bote bist du eigentlich?«
    Gregor schob sich eine volle Gabel seiner Lasagne in den Mund und kaute grinsend.
    »Sei nicht so empfindlich. Das ist von großer Wichtigkeit. Wir müssen unbedingt erfahren, ob bei deiner Obduktion irgendwelche Unregelmäßigkeiten gefunden wurden. Ich wette meinen Rang, dass die etwas gefunden haben. Etwas, dass uns einen Hinweis darauf liefert, wie dein Mörder glaubte, dich beseitigen zu können. Etwas, das dem Staatsanwalt nicht verdächtig vorkam, ihn im Gegenteil sogar denken ließ, dass du selbst dafür die Verantwortung trägst.«
    Kamp dachte nach, versteifte sich und ließ einen Schwall Luft entweichen.
    »‘tschuldigung. Hast du denn eine Idee, was sie gefunden haben könnten?«
    Gregor schüttelte den Kopf. »Nichts Konkretes, reine Spekulation. Deswegen bin ich ja so scharf auf das Obduktionsergebnis. Ist dir aufgefallen, dass dieser Kommissar komische Andeutungen gemacht hat? Er hat von Feinden gesprochen, die du dir auf dem Weg nach oben gemacht hast. Und er hat gesagt, dass du letztlich selber das besorgt hast, was andere nicht geschafft haben.«
    Kamp starrte den Boten verwirrt an. »Ich kann dir grad nicht so recht folgen, fürchte ich.«
    Gregor schlang einen weiteren Bissen hinunter. Kamp hatte den Eindruck, dass er vor Aufregung nicht mal richtig kaute.
    »Wenn ich versuche, mir einen Reim auf Fleischers Andeutungen zu machen, komme ich zu dem Ergebnis, dass es durchaus Indizien gibt, die für so etwas wie einen Anschlag auf dich sprechen, aber von Seiten der Polizei und Staatsanwaltschaft nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der wahren Todesursache gesehen werden. Dein Mörder wollte auf Nummer sicher gehen und hat sich mindestens zwei Möglichkeiten zurechtgelegt, dich aus dem Verkehr zu ziehen. Die eine fiel auf, kam aber nicht zum Zuge, die andere, mit der er Erfolg hatte, fiel nicht auf. Die erschien nicht mal verdächtig. Deswegen ermittelt die Polizei auch nicht. Entweder ist dein Mörder ein echter Glückspilz oder ein kriminelles Genie.«
    »Aber ich hab doch im Leben nicht einen solchen Feind gehabt! Wenn das stimmt, was du sagst, muss diese Person ganz schön versessen darauf gewesen sein, mich zu beseitigen.«
    Gregor zuckte mit den Schultern.
    Kamp wand sich unter den stechenden Schmerzen in seinen Darmzotten, ließ die Luft stinken – »‘tschuldigung« – und überlegte.
    »Und wenn sich einfach nur jemand einen unüberlegten, an Dummheit nicht zu überbietenden, aber letztlich harmlos gemeinten Scherz mit mir erlaubt hat?«
    »Ausgeschlossen. Dann würde der Vorsatz fehlen, und es wäre ein Unfall gewesen. Dein Todesdatum hätte dann gestimmt. Es war Mord. Punkt.«
    Kamp erinnerte sich. Er nickte und ließ einen fahren.
    »‘tschuldigung.«
    Der Kellner kam an ihren Tisch und wirkte irgendwie verunsichert.
    »Äh… ich hoffe, das Essen ist zu Ihrer

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