Botschaft aus der Unterwelt
war ein alter Wohnwagen, der den drei ??? als Hauptquartier diente. Er war unter mehreren Lagen Schrott versteckt und konnte nur durch Geheimgänge betreten werden. Ganz so geheim wie früher war die Zentrale allerdings nicht mehr. So hatte sie eine ganze Zeit lang ohne Tarnung auf dem Schrottplatz gestanden und war sogar für einen Fall wieder als fahrbarer Wohnwagen eingesetzt worden. Nachdem die Zentrale dieses Abenteuer nur knapp überstanden hatte, waren die Jungen wieder dazu übergegangen, sie mit Schrott zu beschichten. So konnte sichergestellt werden, dass sie nicht eines Tages umkippte. Außerdem waren sie so vor den Blicken von Tante Mathilda sicher.
Justus hatte es auch an diesem Tag für besser befunden, alles Weitere in der Zentrale zu besprechen, um Tante Mathilda nicht über den Weg zu laufen. Immerhin wartete draußen ein Haufen Arbeit auf die Jungen.
»Dieser Moriarty will, dass ich ein Rätsel für ihn löse«, erklärte Justus tonlos. Er ließ sich in den ledernen Schreibtischstuhl fallen. »Ich fürchte, er will mich testen und sehen, wie gefährlich ich für ihn bin.«
»Und warum?« Peter zeichnete mit dem Finger kleine Kreise in die Staubschicht auf dem Aktenregal.
»Weil wir ihm angeblich bei unserem letzten Fall in die Quere gekommen sind«, erklärte Bob.
»Unser mysteriöser Briefeschreiber vergleicht mich mit Sherlock Holmes.« Justus sah wieder auf den Brief. »Und er unterschreibt nicht mit seinem echten Namen, sondern benennt sich nach Sherlock Holmes’ bekanntesten Gegner: Professor James Moriarty.«
»Der Vergleich mit Sherlock Holmes liegt doch nahe. So, wie du die Fälle löst, erinnerst du schon an den großen Meisterdetektiv, Just«, fand Peter, der eifrig in seinem Fremdwörterbuch blätterte.
Justus blickte seinen Freund nachdenklich an. »Nun, ich teile seine Gabe des logischen Kombinierens und ich gebe zu, dass ich ein erfolgreicher Privatdetektiv bin. So viel zu den Gemeinsamkeiten. Aber sonst sehe ich wenig Parallelen. Holmes hat beispielsweise Drogen wie Kokain zu sich genommen und er war ein starker Raucher. Beides kommt für mich nicht infrage. Auch bin ich weder ein Brite noch groß und dünn, so wie Holmes. Zudem spiele ich nicht Geige – oder sonst ein Instrument. Und letztendlich ist Sherlock Holmes, im Gegensatz zu mir, eine fiktive Person. Das bedeutet …«
»Dass er nur eine Figur in einem Buch ist«, vollendete Peter den Satz. »So viel ist mir auch klar. Genauso, wie ich jetzt weiß, dass ›Deduktion‹ nichts anderes heißt als ›logische Schlussfolgerung‹.« Er klappte sein Fremdwörterbuch schwungvoll zu. »Du siehst: Ich bin stets im Bilde!«
»Kommen wir doch einfach mal zu der Botschaft, die wir entschlüsseln sollen«, mischte sich Bob ein.
»Bevor wir zum nächsten Schriftstück übergehen, sollten wir überprüfen, was uns dieser Brief und der Umschlag sagen.« Justus gab beides an Bob weiter. »Was schließt du aus den vorliegenden Dokumenten?«
Der dritte Detektiv besah sich gründlich die Vorder- und Rückseite des Umschlags. »Teures Papier, vermutlich handgeschöpftes Bütten«, stellte er fest. Er studierte die Vorderseite des roten Umschlags. »Die Briefmarke gehört zu der Sonderedition ›Berühmte Rennpferde‹. Die wurden für viel Geld an Sammler verkauft. Dieser Moriarty scheint nicht gerade arm zu sein.«
»Er ist reich genug, mich für hundert Dollar bei einem Wohltätigkeitsrennen anzumelden«, sagte Justus. »Ich gehe nämlich davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen Moriartys Drohung und der Anmeldung hier gibt. Schließlich wünscht er mir in seinem Brief einen angenehmen Lauf.«
»Aber wieso will Moriarty, dass du läufst? Was bringt ihm das?«
»Er will mich unter Druck setzen«, erklärte der Erste Detektiv. »Ja, ich denke, dass er mir auf diese Weise zeigen will, dass er die Macht und das Geld besitzt, in mein Leben einzugreifen. Es ist sozusagen ein Vorgeschmack darauf, was mir blühen könnte, wenn ich den Fall ablehne oder ihn nicht lösen kann.«
»Er scheint dich gut zu kennen! So ein Rennen ist speziell für dich doch der absolute Horror! Aber andere, so wie Peter, hätten sich über die Anmeldung gefreut«, überlegte Bob.
»Dieser Moriarty hat uns anscheinend seit ein paar Tagen im Visier«, sagte Justus grimmig. »Vielleicht sogar schon länger. Und es ist auch nicht besonders schwer, etwas über uns herauszufinden. Es gibt genug Zeitungsartikel über die drei ???.«
»Also hat er
Weitere Kostenlose Bücher