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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
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Sie, werden sie als nächstes tun? Sie werden mit Ihnen abrechnen.« Antonio wandte sich Carlos zu. »Ist es nicht so?«
    Carlos holte tief Atem. »Tut mir leid, Señorita«, sagte er sanft, »aber meine Brüder haben vollkommen recht. Ich muß darauf bestehen, daß Sie heute nacht unser Gast bleiben; glauben Sie mir, es ist besser für Sie.«
    Besser für mich? Meine Gedanken überstürzten sich. Seltsam, wie sich die Gefahr inzwischen von den Monteras auf  mich  verlagert hatte. Oh, sie wollten mich nur beschützen, aber bei dem Gedanken daran, die Nacht hier verbringen zu sollen, hatte ich das unangenehme Gefühl, daß diese dicken Mauern mich einschlössen. Andererseits – Rosa hatte für die Hacienda Montera kein Unglück vorausgesehen. Und für mich auch nicht. Vielleicht war ich wegen des vielen Weines etwas verwirrt.
    Nein, Rosa hatte nur prophezeit, daß ich mit schlimmen Nachrichten zur Hacienda kommen würde. Daß ich morgen noch hier sein würde, war eine Voraussage, die die Monteras aus Freundlichkeit mir gegenüber wahrmachen wollten. Nur – ich würde es ihnen nicht erlauben, und zwar aus zwei Gründen: Ich glaubte nicht, daß die Polizei meinen Namen preisgeben würde, und außerdem war ich entschlossen, Rosas Vorhersage nicht eintreten zu lassen. Denn, wenn ich das zuließe, würde die Wahrsagerei zu viel Macht über mich erhalten.
    »Ich bedauere sehr«, sagte ich, »aber ich muß Sie wirklich verlassen. Ich bin Ihnen sehr dankbar und habe keinerlei Angst um mich. Die Polizei wird meinen Namen nicht erwähnen, da bin ich ganz sicher.«
    Carlos sah mir einen langen Moment in die Augen. »Da ist, fürchte ich, noch etwas, was wir Ihnen noch nicht gesagt haben. Wir wollten Ihnen keine Angst einjagen. Außerdem nahmen wir nicht an, daß Sie unsere Gastfreundschaft ausschlagen würden. Jetzt aber muß ich es Ihnen sagen. Sie haben doch Abuela gesagt, daß Sie die Leiche mit Ihrem blauen Mantel zudeckten?«
    »Ja, sicher. Aber wie könnte mein Mantel…« Ich führte den Satz nicht zu Ende. Meine erst noch unbestimmte Besorgnis verwandelte sich mehr und mehr in Beklemmung.
    »Was könnte er schon für eine Rolle spielen?« ergänzte Carlos ruhig. »Eine sehr große, wenn Sie irgend etwas in den Taschen gelassen haben, was Sie identifizieren könnte. Ist das der Fall?«
    Ich wollte schlucken und konnte nicht. »Ja, doch«, flüsterte ich. »Eine Straßenkarte mit meinem Namen darauf. Ich weiß nicht, woher ich diese Angewohnheit habe, meinen Namen auf alles zu schreiben.« Plötzlich richtete ich mich auf. »Aber die Polizisten haben doch meinen Mantel. Sie müssen ihn mitgenommen haben, als sie Father Vala fanden.«
    Carlos seufzte. »Das ist es ja eben – sie haben ihn nicht. Als ich den Mantel erwähnte, sagten sie, daß die Leiche nicht mehr damit zugedeckt gewesen sei. Irgend jemand muß ihn weggenommen haben, bevor der Streifenwagen kam.« Carlos hielt inne, als bringe er es nicht fertig, fortzufahren.
    »Sie meinen, die Bande hat ihn?« Ich fragte mich, ob ich das nur gedacht hatte.
    35 Ich mußte es aber doch gesagt haben, denn Carlos fuhr fort. »Ja, es ist durchaus möglich. Ich könnte mir vorstellen, daß sie einen von ihnen als eine Art Späher zurückgelassen haben; der hat vielleicht gesehen, daß Sie mit dem vermeintlichen Toten sprachen. Natürlich, es ist nur eine Vermutung, aber die Mörder Father Valas haben wahrscheinlich Ihren Mantel und haben Ihren Namen auf der Karte gefunden. Also, bitte, Señorita, diskutieren wir nicht länger. Verstehen Sie doch – zumindest heute nacht müssen Sie hierbleiben. Wer weiß – morgen sieht alles vielleicht schon ganz anders aus.«
    Ich nickte gefügig. Die Versuchung, Bob Ellison anzurufen, war groß. Aber ich wußte, daß ich ihn aus dieser unangenehmen Geschichte heraushalten mußte. Außerdem war die Hacienda wirklich der sicherste Platz für die Nacht. Die Polizei konnte ich ja immer noch am Morgen anrufen. Warum sollte ich also nicht die eine Nacht bleiben.
    Dona Isabella, die die ganze Zeit ruhig zugehört hatte, sah etwas ratlos drein, lud mich aber jetzt ihrerseits zum Bleiben ein. »So ist es am besten«, sagte sie. »Auch wird Zeit sein, Ihnen Dolores’ Porträt zu zeigen, und einer meiner Enkel kann für Sie Gitarre spielen.« Und freudig erregt fügte sie hinzu: »Sie würden auch Gelegenheit haben, einige unserer Schätze hier in der Hacienda zu sehen. Kommen Sie, gehen wir zurück in die große  sah. Wir haben einen schönen

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