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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
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geändert, und es wird sich nie etwas ändern.«  In ihrem Blick war jedoch kein Triumph – nur eine merkwürdige Trauer. Oder war es Mitleid mit mir?
    Sie und Carlos gingen voraus, und auf dem Weg in den Speisesaal schien sie wieder aufzuleben, als kämen ihr Erinnerungen an frühere Festmahle in den Sinn.
    Nun, das freute mich für sie. Mit mir brauchte sie jedenfalls kein Mitleid zu haben. Ich war nicht in Carlos verliebt – geschmeichelt zwar, aber nicht verliebt. Wie konnte sie nur nicht bemerken, daß Carlos es müde war, an eine Tote gekettet zu sein? Nein, es war sehr gut möglich, daß eine  gringa  Herrin auf dieser Hacienda wurde, auch wenn Dona Isabella es nicht wahrhaben wollte.
    Aber als ich verstohlen zu Antonio und Miguel hinüberschielte, stieg ein seltsames Gefühl in mir hoch. Denn selbst ich konnte mir kaum vorstellen, daß sie wirklich an Mädchen interessiert waren, die unten in der alten Stadt einem Beruf nachgingen, und daß sie sich »Tony« und »Mike« nennen ließen. Ihre Haltung war die von echten  hidalgos –  aufrecht und stolz.
    Ich überlegte mir, wie ihre Freundinnen – Susan und Liz – in das Bild passen konnten, aber es wurde mir nicht klar. Zum einen: War das nicht alles ein wenig unwahrscheinlich? Zwei oder drei Söhne brechen gleichzeitig aus der alten Konvention aus, bei spanischen Frauen zu bleiben, und geraten an zwei  gringas,  die sich in ihren bescheidenen sozialen Umständen so sehr ähnelten… und jetzt gefiel auch Carlos eine  gringa –  Sally Terrill, eine Krankenschwester –, die weder reich war, noch sich eines nennenswerten Erbes rühmen konnte. Die jungen Monteras durchbrachen die alten Konventionen. Warum? Hätte nicht eine von uns – Susan oder Liz oder Sally – schon von Glück reden können, wenn ihr einer der stolzen, reichen Monteras den Hof machte? Aber drei glückliche Mädchen, denen drei stolze, reiche Monteras den Hof machten? Konnte das wirklich noch Zufall sein?
    Plötzlich spürte ich, wie Röte in mein Gesicht stieg: Und wenn Antonio und Miguel nur billige Affären mit Susan und Liz hatten? Dachte Carlos bei mir – die ich aller Voraussicht nach nur vorübergehend hier war – auch nur an eine flüchtige Affäre?
    War das der Grund, warum Abuela mich so traurig und mitleidsvoll angesehen hatte? Hatte Carlos sie am Morgen, als ich davongerannt war, ins Vertrauen gezogen? Glaubte er  deswegen,  sagen zu können, daß Dona Isabella alles vergessen, ja mir sogar einen Rosenstrauß überreichen würde? Offensichtlich hatte sie ihre Einstellung mir gegenüber geändert.
    Aber als wir uns an der Tafel niederließen, auf der wieder altes Silber im Kerzenlicht schimmerte, sah ich, daß ihr »Wiederaufleben« nur von kurzer Dauer gewesen war. Sie wirkte jetzt noch älter und erschöpfter als zuvor. Dennoch sah ich meine Überlegungen bezüglich Carlos fast bestätigt, als sie sich mir zuwandte und sagte: »Morgen wird es Zeit, daß wir einmal frische Luft schöpfen. Wir schneiden nur selten Blumen ab, aber ich möchte Ihnen einen Strauß meiner kastilischen Rosen schenken – als Entschuldigung für mein Verhalten von heute morgen.«
    »Bitte«, erwiderte ich steif, »das ist wirklich nicht nötig.«
    Gebieterisch hob sie ihre schmale, von starken Adern durchzogene Hand. »Doch, doch. Ich glaube, das Alter ist der Grund, warum wir uns so an unseren Besitz festklammern wie Kinder an ihren Spielsachen. Wenn Father Vala noch sprechen könnte, würde er sagen: ›Zur Buße geben Sie der netten jungen Dame Ihren Lieblingsfächer.‹ Si,  und das werde ich tun –  manana.«
    »Das möchte nicht nicht«, widersprach ich. »Ich glaube nicht, daß ich der richtige Typ für einen spanischen Fächer bin.«
    »Unsinn«, ließ sich Carlos’ tiefe Stimme vernehmen. »Jedes hübsche Mädchen ist der richtige Typ für einen schönen Fächer!«
    Als unsere Blicke sich trafen, hätte ich am liebsten ganz kühl gesagt: »Jedes hübsche Mädchen ist auch der richtige Typ für eine Affäre.  Verdad?  Aber ich nicht, das werden Sie sehen!« Doch ich schwieg. Als der alte Pedro, assistiert von Teresa, das Essen auftrug, warf das flackernde Kerzenlicht tanzende Schatten an die Wände des Speisesaals. Sie schienen mich warnen zu wollen:  »Und wie soll er das selten? Du sitzt in dieser Hacienda gefangen. Hast du das vergessen?«
    Teresa wirkte noch unruhiger als am Abend zuvor. Ich schaute zur Küche hinüber, aber von der dicken, fröhlichen Rosa war

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