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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
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aufzuwecken.
    Die erste Tür war unverschlossen, aber als ich eintrat, konnte ich nicht feststellen, ob sich jemand im Zimmer befand. »Ist jemand da?« rief ich. »Wachen Sie auf… Die ›Gilas‹ sind da!«
    Nichts rührte sich. Ich hastete zur nächsten Tür – dann zur nächsten. Ein unheimliches Gefühl beschlich mich – wie wenn ich mich in einem Mausoleum befand und versuchte, Tote in ihren Grüften zu erwecken!
    Im nächsten Zimmer nahm ich die schattenhaften Umrisse von Möbelstücken wahr. Ich stieß mit dem Ellenbogen an etwas und versuchte tastend, herauszubekommen, was es war. Ein Fernsehapparat!
    Ich tastete mich weiter. Hier hatten sie also die Radios und Fernsehapparate versteckt! Ich fragte mich, wann sie hierhergeräumt worden waren. Wahrscheinlich unmittelbar nach meiner Ankunft. Aber das spielte jetzt keine Rolle – ich kannte die neuesten Nachrichten nur zu gut!
    Die nächsten drei Türen waren verschlossen. Ich klopfte, schlug mit den Fäusten dagegen, rief: »Don Carlos… Don Antonio… Don Miguel«… doch ich bekam keine Antwort.
    Das nächste Zimmer war meines. Ich ging hinein und lauschte. Wieder dröhnte der Lärm der Motorräder herauf. Seltsam, sie waren immer noch auf diesem Seitenweg… schienen dort auf und ab zu fahren. Warum kamen sie nicht zur Hacienda? Warum gaben sie den Monteras Zeit, die Polizei zu rufen?
    Die Polizei. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Warum sollte ich überhaupt die Monteras suchen? Ich selbst mußte die Polizei anrufen. Das Problem war nur, ein Telefon zu finden.
    Telefone zumindest konnte man nicht verstecken, und mindestens eines mußte es geben, da Carlos ja gesagt hatte, er habe mit der Polizei gesprochen. Im Speisesaal war kein Apparat. Vielleicht in einem der benachbarten Räume?
    Ich tastete mich an der Wand entlang, bis ich auf eine Tür stieß. Sie war verschlossen. Wenn sich der Apparat dort drinnen befand, konnte ich ihn nicht benutzen.
    Ich machte mich auf den Weg zurück zum Korridor.  Irgendwo  mußten die drei Männer doch sein. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich in die Dunkelheit am anderen Ende des Korridors starrte. Dort war die Tür, die zu Dolores Zimmer führte. War es möglich, daß Carlos dort schlief, wo er und Dolores einst glücklich gewesen waren? Ich ging hin, trommelte gegen das Holz und rief: »Carlos Montera, sind Sie dort drin? Carlos Montera!«
    Nur das Echo meiner eigenen Stimme antwortete. Verzweifelt lehnte ich mich mit der Stirn gegen die Tür. »Passen Sie auf in der Nacht«, hatte Teresa gesagt. »Sie können Dolores in ihrem Zimmer hin und her gehen hören.« Selbst die Gesellschaft eines Geistes wäre mir jetzt ein Trost gewesen!
    Voller Verzweiflung ging ich durch den Korridor zurück, als müsse ich mich einer rituellen Bestrafung unterziehen… Jetzt gab es nur noch eines: Ich mußte hinaus und den Wächter fragen, wo die Monteras waren. Die Zeit, bis ich die Eingangstür erreichte, kam mir wie eine Ewigkeit vor. Der Motorradlärm war noch lauter geworden. Beinahe noch mehr erschrak ich, als ich den Wächter sah: Es war Pedro!
    Ich rannte zu ihm und rief: »Wie kann man denn einen alten Mann wie Sie…« Er drehte sich um und starrte mich zornig an. Ich spürte es mehr, als ich es sehen konnte, denn die Lampen brannten nicht mehr. Immerhin war Pedro vernünftig genug gewesen, sie abzuschalten!
    »Ich will Ihnen sagen, warum ich hier bin. Señorita«, krächzte er heiser. »Don Carlos und seine Brüder mußten für eine Weile weg.«
    »Mußten weg?«  würgte ich tonlos hervor.
    »Si.  Irgend etwas mit den Schafen auf dem  rancho.«
    Ich wußte, daß sie sich Sorgen um ihre Herden machten. Aber daß sie die Hacienda verließen, wenn dieser solche Gefahr drohte, war mehr, als ich verkraften konnte. »Und wo ist der Gärtner?« fragte ich. »Oder kümmert sich der auch um die Schafe?«
    »Der ist im Personalbau«, krächzte die Stimme, und mit eigenartiger Verwunderung wurde ich mir bewußt, daß Pedro und ich jetzt erst zum zweitenmal miteinander sprachen. »Was mich betrifft, so bleibe ich immer auf, um Don Carlos, Don Antonio und Don Miguel hereinzulassen. Das ist so, seit die drei kleine Jungen waren.«
    »Jetzt hören Sie mal gut zu!« rief ich. »Wir reden hier in aller Gemütsruhe davon, was Sie früher getan haben. Das ist doch jetzt vollkommen unwichtig. Können Sie diese Bande mit ihren Motorrädern nicht hören? Die Bande ist es, vor der ich die Hacienda hatte warnen

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