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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
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verirrt hatten, aber sie gab keine Antwort. Sie ging in ihre  sala  zurück und machte die Türen hinter sich zu.«
    »Aber«, sagte ich, »Joe und Stella gingen ihr nicht nach. Sie blieben stehen.«
    Teresa nickte. »Von einem Geist wollten sie sich nicht aus ihrer guten Stellung vertreiben lassen. Aber Ihr Essen wird kalt, Señorita. Tante Rosa würde mich schimpfen, wenn sie wüßte, daß ich Sie so lang aufgehalten habe.«
    »Das hast du nicht«, versicherte ich ihr.
    »Es ist Hühnerbrust«, erklärte Teresa. »Ein mexikanisches Spezialrezept.«
    »Du meine Güte!« rief ich und legte mir davon etwas auf den Teller. »Weißt du irgend etwas über die Mädchen… die Freundinnen von Antonio und Miguel? Nach dem. was Dona Isabella sagt, müßten sie ganz anders sein als Dolores.«
    »Si,  ganz anders«, sagte Teresa stirnrunzelnd. »Die eine arbeitet in einem Juweliergeschäft, die andere in einem Museum. Sie nennen Don Antonio und Don Miguel ›Toni‹ «und ›Mike‹. Und das beweist doch, daß sie nicht hierher passen. Sie sind nicht stolz und schön wie Dolores. Auf der Hacienda sprechen Don Antonio und Don Miguel nicht von ihnen.«
    »Klingt ja nicht, als würden sie sie sehr lieben«, sagte ich. »Gibt es keine spanischen Mädchen mehr in Santa Fe?«
    »  Si  «, antwortete Teresa, »es gibt noch welche in den alten Haciendas. Aber ich weiß genausowenig wie Sie, warum Don Antonio und Don Miguel mit Mädchen befreundet sind, die sie nicht auf die Hacienda Montera einladen können.«
    Nun, vielleicht geschah es Dona Isabella recht, dachte ich, als mich Teresa verlassen hatte. Wahrscheinlich waren Susan und Liz recht nette Mädchen. Schade nur, daß sie nicht wußte, welches Geständnis Don Carlos einer  »gringa«  gemacht hatte. Eines Tages würde sie sich damit abfinden müssen: Die Zeiten ändern sich, selbst in der aristokratischen Welt der Hacienda Montera.
    Teresa gegenüber hatte ich mich von dem, was sie mir erzählte, nicht beeindruckt gezeigt. Aber als ich jetzt weiteraß, gingen mir drängende Fragen im Kopf herum. Was hatte es mit Dolores’ Erscheinungen für eine Bewandtnis? Und hatte Father Vala recht, als er sagte, daß Rosa mit dem Teufel im Bunde sei und Unheil über die Hacienda Montera bringen würde?
    Ein Windstoß ging durch die riesigen Bäume draußen und rüttelte an den Fenstern, als wolle er mir antworten. »Alles ist möglich hier. Dies ist schon immer ein seltsames, verwunschenes Land gewesen. Alte Geister… Alte indianische Götter wohnen seit Urzeiten hier. Manche sind gut… manche böse… und manche…«

8
    Es war schon spät am Nachmittag, als ich erwachte. Meine sich überstürzenden Gedanken und meine psychische Erschöpfung waren der Grund gewesen, daß ich mich dem spanischen Brauch angepaßt und eine Siesta gehalten hatte. Wie spät war es eigentlich? Ich sah auf die Uhr. Schon fast fünf!
    Hatte jemand nach mir gesucht? Sicher war das Tablett inzwischen abgeräumt worden… Aber als ich nachsah, war alles noch da.
    Erschreckt fragte ich mich, ob jemand Wache stand. Und wenn alles schlief und die Bande, die den Brauch der Siesta zweifellos kannte, sich das zunutze machte?
    Ich lief zum nächsten Fenster, und wenn es auch keinen Blick auf die Tore selbst erlaubte, so atmete ich doch auf. Joe, der Gärtner, arbeitete geschäftig an einem Geranienbeet. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, daß die Wache, das Gewehr über der Schulter, steif und unbeweglich dastehen würde wie ein Posten. Irgendwie fand ich die Tatsache, daß er sich ganz normal verhielt, tröstlich. Angst ist ansteckend, und wenn Joe Angst hatte, dann wußte er das gut zu verbergen.
    Er war größer, das sah ich jetzt, als er mir zuletzt vorgekommen war. Er war hager, als hätte er sein ganzes Leben lang um einen Bissen Brot und um einen Platz zum Schlafen kämpfen müssen, aber das stand ihm gut.
    Offenbar hatte sich während der Siesta nichts Besonderes ereignet. Ich hatte gut geschlafen und von Bob Ellison geträumt. Die Szene war irgendwie vertraut gewesen – und dennoch ein wenig anders. Dieselbe Stimme… dieselben Worte… die jedoch in meinem Traum einen irgendwie unheilverkündenden Beiklang hatten!
    Ich hatte Bob gesehen, wie er unter den Rosen am Tor nach der Klingel suchte und murmelte:  »Auf Besucher ist man offenbar hier nicht eingestellt.«  Und als ich ihn gebeten hatte, weiterzusuchen:  »Sieht aus, als kämst du doch in die Hacienda hinein.«
    Und dann klangen mir seine

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