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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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wünschte er ihnen eine gute Nacht und ging in seine Kabine. Er träumte davon, hilflos im Weltraum zu driften und unter dem bösen Blick der Sonne langsam zu erfrieren.

Nanotech-Labor

    Noch lange nach Mitternacht saß Kris Cardenas allein in ihrem Büro in Selenes Nanotechnik-Labor, das lediglich von der Nachtbeleuchtung erhellt wurde.
    Sie hatte sich nur aus dem Grund mit Martin Humphries zum Abendessen verabredet, um den Mann zu veranlassen, Dan Randolph vor den Nanomaschinen zu warnen, die sie in sein Schiff eingepflanzt hatte. Es handelte sich um virengroße Disassembler, die früher als Gobbler bezeichnet wurden.
    Sie waren auch der Grund, weshalb die Nanotechnik auf der Erde geächtet war - und auch in Selene nur mit strikten Auflagen zugelassen war.
    Quis custodiet ipsos custodes?, fragte sie sich. Wer passt auf die Aufpasser auf? Cardenas wusste, dass schon die alten Römer vor über zweitausend Jahren sich diese Frage gestellt hatten.
    Die Nanotechnik-Arbeiten waren in Selene sehr strengen Kontrollen unterworfen. Und die Arbeit mit Gobblern war strikt verboten: Sie hatten schon Menschen getötet und waren sogar als Mordwerkzeug eingesetzt worden. Losgelassen würden sie ganz Selene vernichten. Die medizinische Arbeit musste auch bis in den Nanometer-Bereich kontrolliert werden, weil die therapeutischen Nanobots, die Arterien von Ablagerungen befreiten oder Tumore zerstörten, im Grunde auch eine Art Gobbler waren. Wenn ihre Programmierung auch nur minimal verändert würde, wenn sie jemals ausbrachen…
    Deshalb bestand Kris Cardenas’ Hauptaufgabe als Leiterin aller Nanotechnik-Arbeiten in Selene darin, eine solche Katastrophe zu verhindern. Sie überwachte jeden Aspekt der Arbeit, die im Nanotechnik-Labor geleistet wurde.
    Aber wer beaufsichtigt die Aufseher? Sie hatte nämlich ein mikroskopisches Los Gobbler für Humphries produziert, das eigens darauf programmiert war, die Starpower I so stark zu beschädigen, dass Dan das angeschlagene Schiff wenden und sich nach Selene zurückschleppen musste. Humphries hatte versprochen, ihr eine Besuchserlaubnis für die Erde zu beschaffen, um ihr ein Wiedersehen mit ihren Töchtern und Enkelkindern zu ermöglichen.
    Und nun erbot er sich, sie zu ihr zu bringen. Noch besser. Aber zu welchem Preis! Es war vielleicht das Todesurteil für Dan Randolph und die anderen Leute an Bord des Schiffes.
    Ist es das, was Humphries wirklich will?, fragte sie sich. Wenn ich Dan nun warnte, würde er nach Selene zurückkehren müssen. Ganz einfach. Aber Humphries will, dass ich noch einen Tag warte, bis Dan den inneren Bereich des Gürtels erreicht hat. Und dann soll ich ihm sagen, dass sein Schiff in Gefahr ist.
    Oder vielleicht will er überhaupt nicht, dass ich Dan warne!
    Cardenas setzte sich auf dem Schreibtischstuhl aufrecht hin. Das ist es, sagte sie sich. Er will Dan und den Rest der Besatzung umbringen. Sie wusste es mit der Gewissheit einer Offenbarung.
    Aber was soll ich tun?
    Dan warnen, beantwortete sie sich ihre Frage selbst. Warne ihn jetzt. Sofort!
    Aber wie?, fragte sie sich. Ich kann nicht einfach ans Telefon gehen und ihn anrufen. Sie sind schon jenseits des Marsorbits.
    Ich muss jemanden im Astro -Büro erreichen. Jemanden, der mir eine Verbindung zu Dan schaltet. Vielleicht sein großer australischer Leibwächter. Wie war noch sein Name? George irgendwas.

    Martin Humphries vermochte nicht einzuschlafen - trotz der Leibesübungen, welche er mit der schwarzhaarigen Frau absolviert hatte, die neben ihm lag. Die bevorzugte Umgebung der Dame, die im Beraterstab des Humphries Trust eigentlich für den Umweltschutz zuständig war, schien ein Schlafzimmer mit einem großen Bett als Spielplatz zu sein, soweit Humphries es zu beurteilen vermochte.
    Sie schlummerte selig. Er indes war hellwach.
    Dr. Cardenas. Humphries machte sich Sorgen wegen ihr. Nicht einmal die lockende Aussicht auf ein Wiedersehen mit ihren Enkelkindern würde ihre Ehrpusseligkeit überwinden, sagte er sich.
    Sie will Randolph warnen, und wahrscheinlich ahnt sie inzwischen, dass ich diesen Hundesohn tot sehen will.
    Er setzte sich im Bett auf und schaute auf die neben ihm schlafende Frau. Langsam und vorsichtig zog er ihr das Seidenlaken von den Schultern. Obwohl der Raum nur vom grünen Glühen der Digitaluhr erhellt wurde, sah er die glatte Haut ihres makellosen, perfekt proportionierten Körpers. Zu schade, dass sie in ein paar Tagen wieder zur Erde zurückfliegen musste.
    Cardenas, rief er

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