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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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demonstrieren, dass man einen Fusionstriebwerks-Prototypen unter Verwendung von Nanotechnik zu bauen vermag.«
    Dan grinste breit. »Ja, und wenn der Prototyp sich in der Praxis bewährt, hat Selene eine neue große Produktlinie im Fertigungskatalog: Fusionstriebwerke.«
    »Und Zugang zu den Asteroiden.«
    »Verdammt richtig. Und zu allen Kometen, die da angeflogen kommen.«
    »Selene und Astro Manufacturing werden Partner sein«, sagte Stavenger.
    »Partner«, pflichtete Dan ihm bei und gab ihm die Hand.
    Stavenger ergriff sie, und sie besiegelten das Geschäft mit einem festen Händedruck.

Die Katakomben
    Zuerst war es nur ein vorläufiger Lagerort in unmittelbarer Nähe zu Selenes kleinem Krankenhaus gewesen, oben an der Hauptschleuse und der Garage, wo die Zugmaschinen und die übrige Ausrüstung für Arbeiten an der Oberfläche abgestellt waren.
    Nun stapelten sich Leichen in Metallbehältern an den kahlen Korridorwänden und warteten auf den Rücktransport zur Erde.
    Wenn früher auf dem Mond Tote zu beklagen waren, hatte es sich meistens um Leute gehandelt, die bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen waren oder um Touristen, die sich draußen auf der Oberfläche grob fahrlässig verhalten hatten. Es war kaum jemand eines natürlichen Todes gestorben, bis die Lebenszeit der ersten Siedler von Selene ablief.
    Also wurden die Leichen zwecks Rücktransports zur Erde im Korridor zwischen dem Krankenhaus und der Garage deponiert, der wiederum in unmittelbarer Nähe des Tunnels zum Raumhafen verlief.
    Natürlich wollten die Menschen, die ihr Leben auf dem Mond verbracht hatten, auch hier begraben werden - üblicherweise in den Farmen, die Nahrungsmittel und frischen Sauerstoff für die Gemeinde lieferten. Doch in vielen Fällen forderten irdische Familien die sterblichen Überreste der verstorbenen Angehörigen zurück, ungeachtet der Wünsche der Verblichenen. Daraus entstanden oft jahrelange Rechtsstreitigkeiten.

    Also wurden die Körper in mit flüssigem Stickstoff gefüllten Behältern deponiert und tiefgekühlt, während die Anwälte sich stritten und die Gebühren in die Höhe trieben.
    Der Regierungsrat von Selene brauchte ein paar Jahre für die Erkenntnis, dass ein neuer Trend eingesetzt hatte: die Kryonik. Es kamen Leute nach Selene, die sich amtlich für tot erklären und in der Hoffnung einfrieren ließen, dass eines Tages ein Heilmittel für die Krankheit gefunden würde, an der sie gestorben waren. Dann sollten sie aufgetaut und wieder belebt werden.
    Kryonik war in den meisten Ländern der Erde verboten. Die Gläubigen vieler Religionen betrachteten das als Schmähung Gottes, als einen Versuch, die göttlich verfügte Lebenszeit der Menschen zu verlängern. Während man Verjüngungstherapien im Schutz der Anonymität durchzuführen vermochte, war es schwer, die kryogene Konservierung eines Körpers geheim zu halten. Wo die Erderwärmung auf der ganzen Welt Katastrophen auslöste und viele Länder kaum noch ihre Bevölkerung zu ernähren vermochten, wurden Versuche, den Tod hinauszuzögern und die Lebensspanne zu verlängern, kritisch betrachtet oder gleich ganz verboten.
    Also kamen diejenigen, die dem Tod ein Schnippchen schlagen wollten und das Geld für eine Passage zum Mond hatten, nach Selene und verbrachten dort ihre letzten Jahre, Monate oder Tage.
    Und die Katakomben füllten sich mit immer mehr Reihen glänzender Edelstahlbehälter, von denen jeder mit flüssigem Stickstoff gefüllt war und einen menschlichen Körper enthielt, der eines Tages vielleicht wieder zum Leben erweckt werden würde.
    Pancho Lane hatte ihre Schwester nach Selene gebracht, als man dem Teenager einen unheilbaren Hirntumor diagnostiziert hatte.
    Das Mädchen verlor die Erinnerung, die Kontrolle über die Körperfunktionen, die Fähigkeit zu sprechen und sogar zu denken.
    Pancho hatte sie nach Selene gebracht, ihr selbst die finale Injektion gegeben und hatte mit angesehen, wie der Körper ihrer Schwester in den kalten Behälter geglitten war, hatte gesehen, wie das medizinische Team den Behälter versiegelte und den langen, komplizierten Tiefkühlvorgang einleitete. Ihre Tränen hatten sich mit dem kalten weißen Dunst vermischt, der geisterhaft aus den Schläuchen waberte.

    Sechs Jahre ist das her, sagte Pancho sich, während sie langsam den stillen Gang entlangging und an den langen Reihen der Metallzylinder, die an den kahlen Steinwänden lehnten, nach dem Namen ihrer Schwester Ausschau hielt.
    Sie hatte Gerüchte

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