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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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sobald er Amanda sieht? Das wäre eine Möglichkeit. Dann wäre ich gar kein Agent mehr, sondern würde draußen in der Kälte stehen.
    Aber was soll’s?, sagte sie sich. Dann gibt’s kein Extra-Gehalt mehr von Humphries, sagte eine innere Stimme. Dann wirst du deine Schwester weiterhin mit dem Gehalt von Astro unterstützen müssen. Ja, ja, sagte sie sich, das mache ich nun seit Jahren. Es wird schon gehen.
    Warte einen Moment, sagte sie sich. Humphries kann dich gar nicht feuern. Sonst müsste er nämlich befürchten, dass ich bei Randolph auspacke. Der Kerl muss mich weiter auf der Lohnliste führen - oder mich ganz beseitigen.
    Pancho stieg von der Gewichtsmaschine und ging zum Heimtrainer. Der Trick ist der, mich bei Humphries und Randolph unentbehrlich zu machen, sagte sie sich, während sie mit Elan in die Pedale trat. Ich will nicht draußen in der Kälte stehen müssen. Und ich will nicht, dass Humphries auf den Gedanken kommt, es sei günstiger für ihn, wenn ich bei einem ›Unfall‹ umkomme. Nein, Sir!

Masterson Aerospace Corp.
    »Sie können sie nicht sehen, Mr. Randolph.«
    Dan wurde von Douglas Stavengers Worten peinlich berührt.
    »Ich habe Sie angestarrt, nicht wahr?«, sagt er.
    Stavenger lächelte verständnisvoll. »Die meisten Leute tun das, wenn sie mich zum ersten Mal sehen. Die Nanomaschinen sind aber sicher in mir drin. Sie können nicht von ihnen infiziert werden.«
    Die beiden Männer saßen in Stavengers großzügigem Büro, das eher einem komfortablen Wohnzimmer als einem Geschäftsraum glich. Zwei Wände des Raums bestanden aus Panoramafenstern. Es war kein Schreibtisch zu sehen, nicht einmal ein Computerbildschirm; nur Polsterstühle, ein kleines Sofa an einer Seite des Raums und ein paar niedrige Tische, die hier und da verstreut waren. Dan musste sich daran erinnern, dass die Fenster wirklich transparent und keine Holoscheiben waren. Sie gingen auf Selenes Grand Plaza hinaus, die einzige öffentliche Grünfläche im Umkreis von fast einer halben Million Kilometern.
    Douglas Stavengers Büro war kein Mond-Tiefbunker. Es befand sich im fünfzehnten Stock eines der drei Bürotürme, die auch als Träger für die mächtige Kuppel dienten, die die Grand Plaza überwölbten. Die Büros der Masterson Aerospace Corporation belegten das ganze fünfzehnte Stockwerk.
    Unter diesen Fenstern breitete sich die sechshundert Meter lange Plaza aus, eine Grünanlage mit gepflasterten Fußwegen, blühenden Büschen und sogar ein paar vereinzelten kleinen Bäumen. Dan sah, dass Leute auf den Wegen spazieren gingen, die Auslagen der Geschäfte betrachteten und im großen Käfig neben der Orchestermuschel Mond-Basketball spielten. Kinder machten phantastische Kunstsprünge vom Dreißig-Meter-Turm am Rand des Schwimmbads, das olympische Dimensionen hatte. Sie schraubten und rollten sich in traumgleicher Zeitlupe durch die Luft und tauchten dann ins träge aufspritzende Wasser ein. Zwei Touristen flogen auf grellbunten Plastikflügeln an den Fenstern vorbei, wobei sie nur mit Muskelkraft wie Vögel in der niedrigen Schwerkraft des Monds flatterten.
    »Das ist ein schöner Ausblick, nicht wahr?«, fragte Stavenger.
    Dan nickte zustimmend. Während die meisten Menschen auf dem Mond dem Instinkt folgten und sich möglichst tief unter die Oberfläche verkrochen, blieb Stavenger hier oben. Von den Gefahren, die auf der Mondoberfläche lauerten, trennten ihn nur die Plaza-Kuppel aus armiertem Beton und ein Meter Regolithgeröll, mit dem man die Kuppel bestreut hatte.
    Wieso auch nicht? fragte Dan sich. Stavenger und seine Familie hatten bei der Gründung der ursprünglichen Mondbasis Pate gestanden. Sie hatten einen kurzen Unabhängigkeitskrieg gegen die alten Vereinten Nationen geführt - und hatten das Recht auf Nutzung der Nanotechnologie erkämpft, die auf der Erde geächtet war.

    Stavenger war mit Nanomaschinen gespickt. Dan drehte sich wieder zu ihm um und sah einen gut aussehenden jungen Mitt-Dreißiger, der ihn wohlwollend anlächelte. Stavenger war kaum größer als Dan, schien aber kräftiger gebaut. Er hatte einen olivfarbenen Teint und funkelnde blaue Augen. Dan wusste aber, dass Douglas Stavenger mindestens genauso alt war wie er, also Mitte Sechzig. In seinem Körper wimmelte es von Nanomaschinen, winzigen virengroßen Mechanismen, die eindringende Mikroben zerstörten, die Haut jung und straff hielten und Ablagerungen in den Blutgefäßen in ihre Atome zerlegten und aus dem Körper

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