Bova Ben - Asteroiden-Trilogie 2
Gürtel haben.«
»So soll es auch sein«, sagte Cardenas bestimmt. »Wir sind schließlich diejenigen, die dort leben und sollten deshalb auch das Recht haben, unsere Geschicke selbst zu lenken.«
Dieterling schaute von ihr zu Stavenger und wieder zu ihr. »Das ist aber eine sehr große Machtfülle. Der ganze Asteroidengürtel…«
»Wir schaffen das schon«, sagte George ernsthaft. »Wie Kris bereits sagte, so gehört es sich auch.«
Kapitel 55
Und dann war die Konferenz zu Ende. Die Delegierten standen vom Tisch auf und gingen zur Tür, doch Humphries blieb sitzen. Er hatte die Hände auf dem Tisch verschränkt und war tief in Gedanken versunken.
»Wollen Sie denn nicht nach Hause gehen?«, fragte Pancho, als sie um den Tisch herumging.
»Später«, sagte Humphries. »Jetzt noch nicht.«
Stavenger verließ gerade mit Dieterling und seinen beiden Neffen den Raum. Big George und Cardenas waren schon gegangen; George war als Erster zur Tür hinaus wie ein Schuljunge, der beim ersten Pausenzeichen fluchtartig das Klassenzimmer verlässt.
»Ich glaube nicht, dass Mandy noch einmal zurückkommen wird«, sagte Pancho.
Humphries schaute mit einem gezwungenen Lächeln zu ihr auf. »Wir werden sehen.«
»Na gut«, sagte Pancho.
Humphries schaute ihr nach, wie sie zur Tür schlenderte und ihn im Konferenzzimmer allein ließ. Dann werden wir also Frieden im Gürtel haben, sagte er sich. Und die Felsenratten werden ihn sichern. Natürlich werden sie das.
Er stand auf und ging zu dem kleinen Podium, das in eine Ecke des Raums gerollt worden war. Die audiovisuellen Bedienelemente waren ziemlich einfach. Per Tastendruck schaltete Humphries den Wandbildschirm am anderen Ende des Konferenzraums ein. Er zeigte Selenes Logo: die Konturen eines androgynen Menschen vor dem Hintergrund des vollen Mondes. Er sah sich die im Computer gespeicherten Bilder an und stoppte bei einer Karte des Asteroidengürtels: Das Gewirr von Orbits sah aus wie die überbelichtete Aufnahme einer überfüllten Autobahn bei Nacht.
Dann werden wir die Unabhängigen also in Ruhe lassen, sagte Humphries sich. Wir werden uns nicht mehr den Zorn der Felsenratten und ihrer provisorischen Regierung zuziehen. Das muss auch nicht sein. Weil alle Unabhängigen nämlich an mich oder Astro verkaufen werden; eine dritte Möglichkeit gibt es nicht. Sie werden alle auf Linie gebracht.
Er holte tief Luft und sagte sich, nun ist es ein Kampf zwischen Astro und HSS. Nun beginnt erst der richtige Krieg. Und wenn der vorbei ist, werde ich Astro in die Tasche gesteckt und die totale Kontrolle über den Gürtel errungen haben. Und damit die totale Kontrolle über das ganze verdammte Sonnensystem und jeden, der darin kreucht und fleucht!
Wie aufs Stichwort betrat Amanda den Konferenzraum.
Humphries starrte sie an. Irgendwie schien sie sich verändert zu haben: Sie war noch immer die schönste und begehrenswerteste Frau, die er jemals gesehen hatte. Doch strahlte sie nun etwas aus, das ihn fast nervös machte. Sie erwiderte seinen Blick. Ihr Blick war fest, die Augen trocken. Sie vergießt keine Träne wegen ihres Manns, sagte Humphries sich.
»Man lässt mich nicht mit ihm sprechen«, sagte Amanda mit so leiser Stimme, dass er die Worte kaum verstand. Sie ging am Konferenztisch entlang auf Humphries zu.
»Er ist noch zu weit entfernt für eine Zweiwege-Kommunikation«, sagte er.
»Ich habe einen Funkspruch an ihn abgesetzt, aber man hat ihn nicht einmal ans Gerät geholt. Man sagte mir, es sei ihm nicht gestattet, von irgendjemandem eine Nachricht zu empfangen.«
»Er wird in Einzelhaft gehalten.«
»Auf Ihre Anweisung.«
»Ja.«
»Sie haben vor, ihn umzubringen, nicht wahr?«
Humphries wich dem steten Blick ihrer blauen Augen aus. »Ich könnte mir vorstellen, dass man ihn auf Ceres vor Gericht stellen wird. Er hat schließlich viele Menschen getötet.«
»Aber wird er die Gerichtsverhandlung überhaupt noch erleben?«, fragte Amanda mit ruhiger Stimme. Sie klang eher resigniert als vorwurfsvoll.
Nervös trat Humphries von einem Fuß auf den andern. »Er ist ein gewalttätiger Mann, wissen Sie. Er wird vielleicht einen Ausbruch versuchen.«
»Das würde Ihnen ganz gut in den Kram passen, nicht wahr? Dann würden Sie ihn auf der Flucht erschießen lassen.«
Humphries ging ums Podium herum und näherte sich ihr mit ausgestreckten Armen.
»Amanda«, sagte er, »es ist alles vorbei. Fuchs hat sich sein eigenes Grab geschaufelt und…«
»Und Sie werden
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