Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boy 7

Boy 7

Titel: Boy 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
Vom Netzwerk:
steht.«
    »Ganz normal am Tresen.«
    An einem Tresen konnte man etwas fragen. Ein Zimmer buchen. Nein, nein, nicht siebenunddreißig, achtunddreißig. Oder war es doch eine Schuhgröße?
    Wieder lauschte ich angestrengt dem heranrollenden Geräusch. Es ging in ein Rumpeln über, als fiele etwas um.
    Umfallen!
    Kurzschluss in meinem Kopf. Alle losen Enden verknüpften sich. Es ist fast drei Uhr und dann sind wir an der Reihe. Es war, als stünde ich unter Strom. Alles stimmte!
    »Eine Bowlingbahn!«, brüllte ich in mein Handy.
    »Gut geraten.« Sie schwieg kurz. »Idiot.« Und dann hing sie auf.
    Es dauerte ein paar Minuten, bevor ich mich ausreichend beruhigt hatte, um BOWLINGBAHNEN FLATSTAFF in den Laptop einzugeben. Zwei Adressen. Big Lebowski und Rocky’s. Ich brauchte nur noch die beiden Telefonnummern mit der zu vergleichen, die ich gerade angerufen hatte.
    Der öffentliche Fernsprecher gehörte zu Rocky’s. Von dort hatte ich meine Mailbox angerufen und die Nachricht auf meinem Handy hinterlassen.
    Am nächsten Tag lieferten Lara und ich wieder Kuchen aus. Es ärgerte mich, dass wir bis zwölf Uhr warten mussten, bevor Rocky’s aufmachte.
    »Sollen wir in der Zwischenzeit die Schließfächer bei den anderen Banken ausprobieren?«, fragte sie gespannt, als ginge es um ihre eigenen Adoptiveltern.
    Wir klapperten eine Bank nach der anderen ab, erreichten aber nichts. Ich war nicht einmal so sehr enttäuscht, jetzt, da ich meine ganze Hoffnung auf Rocky’s setzen konnte. Wir bestellten bei Taco Bell einen Taco für mich und einen Burrito für Lara und setzten uns auf ein Mäuerchen in der Lower Avenue gegenüber der Bowlingbahn. Sobald die Türen aufgingen, würde ich hineinstürmen.
    »Dieses Telefongespräch«, sagte Lara. »Warum hast du eigentlich so getan, als wäre es bloß irgendein Rätsel?«
    Ich hatte ihr weisgemacht, dass ich die Telefonnummer von Rocky’s auf den Adoptionspapieren gefunden hatte. Dass ich deswegen angerufen hatte und sich schließlich herausstellte, dass es ein öffentlicher Fernsprecher war. Lara schluckte alles, so wie sie auch das Foto des grauen Gebäudes und das geheimnisvolle Schlüsselchen ohne Fragen akzeptiert hatte. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob sie wirklich so naiv war oder das Spiel einfach nur mitspielte. Nach der Geheimniskrämerei im Pizza Hut wagte ich es immer noch nicht, ihr zu vertrauen, also hatte ich den Anruf auf meinem Handy geflissentlich verschwiegen.
    Ich zuckte die Schultern. »Als ob du mir alles erzählen würdest.«
    »Was willst du wissen?« Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
    »Dieses Experiment deiner Eltern.«
    Ihre Hand mit dem Burrito erstarrte in der Luft. »Was weißt du von meinen Eltern?«
    »So geheim ist das doch nicht? Jeder kann im Internet nachlesen, dass es misslungen ist.«
    Sie schwieg kurz.
    »Nach dem Fiasko sind sie sofort nach Afrika aufgebrochen«, sagte sie dann düster.
    »Ja, das dachte ich mir schon.«
    Wir aßen schweigend weiter. Na ja, ich aß. Lara hatte offensichtlich keinen großen Appetit mehr und warf den Rest ihres Burritos in den Müll.
    Hinter der Glastür von Rocky’s erschien ein Mann. Er öffnete und trug ein Reklameschild auf die Treppe. ROCKY’S – FEIERN SIE HIER IHRE FESTE.
    »Ich gehe«, sagte ich zu Lara.
    »Okay.« Sie stand sofort auf und folgte mir wie ein Schatten.
    Wir überquerten die Straße. Ich hatte das Gefühl, dass ich keinen Taco, sondern einen Backstein verspeist hatte. Nichts erwarten, dachte ich, dann ist man auch nicht enttäuscht. Aber jede einzelne Faser in meinem Leib war erwartungsvoll gespannt, als wir Rocky’s betraten.
    An der Wand hinter dem Tresen befand sich ein hohes Regal mit vielen Fächern. In jedem Fach standen Bowlingschuhe. Und links vom Tresen ... Im Laufschritt begab ich mich dorthin. Der öffentliche Fernsprecher! Hier hatte ich gestanden, als ich mein Handy anrief! Ich nahm den Hörer auf und hielt ihn mir ans Ohr. Nein, es überfielen mich keine besonderen Erinnerungen.
    Im Raum neben der Rezeption wurde Musik eingeschaltet. Dort war also der Inhaber. Sollte ich ihn fragen, ob er mich ...
    »Boy!« Lara legte eine Hand auf meinen Ärmel und zeigte auf etwas.
    Zwischen der Garderobe und den Toiletten befanden sich Schließfächer!
    Das Schlüsselchen war auf einmal winzig in meinen aufgeregten Händen. Schließfach einunddreißig. Ich zwängte die Spitze ins Schloss.
    Lara hüpfte von einem Bein aufs andere. »Und? Und?«
    Ein Klicken.
    »Er

Weitere Kostenlose Bücher