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Boy 7

Boy 7

Titel: Boy 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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dicke Four hat einen echten Killerinstinkt und schießt selten daneben. Wenn ich etwas treffe, dann meist aus purem Zufall.
    Heute wurde ich endlich aus dem Unterricht geholt. Ich war schrecklich gespannt, aber es war eigentlich nur nett. Na ja, sagen wir: fantastisch!
    Ich durfte im weißen Transporter eines männlichen und eines weiblichen Weißkittels mitfahren. Sie hatten ihre Uniformen gegen Freizeitkleidung getauscht, wodurch sie gleich um einiges freundlicher aussahen. Unser erstes Reiseziel war Wendy’s, wo ich endlich wieder einmal einen Hamburger gegessen habe. Hundertmal besser als das Zeug, das sie uns hier vorsetzen. Danach gingen wir zum Bowling bei Rocky’s und zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich mich so richtig amüsieren. Eigentlich sind die Weißkittel gar nicht so übel. Wenn man sich nur an die Regeln hält.
    Ich erschrak fast zu Tode, als ich las, was ich in der Nacht zuvor geschrieben hatte. Bekamen die Weißkittel so schnell Macht über mich? In meinem Körper steckt ein Chip! Dieser ganze Ausflug diente nur dazu, mich einzulullen! Sie haben dafür gesorgt, dass ich meinen Namen vergessen habe. Wer weiß, was sie noch mit mir anstellen. Ich muss einen klaren Kopf behalten und so schnell wie möglich versuchen herauszufinden, worum es bei diesen geheimnisvollen Aufträgen geht. Dann kann ich alles aufschreiben, das Notizbuch nach draußen schmuggeln und abhauen!
    13
    Heute stand auf einmal eine Frau am Zaun, als wir frische Luft schnappten. Auf den ersten Blick sah sie aus wie eine verirrte Streunerin, aber ihre Kleidung – obwohl sie schmutzig war und zerrissen – war von der Art, wie sie nur Frauen in beruflichen Spitzenpositionen oder Frauen mit Ehemännern in Spitzenpositionen bezahlen können. Sie rüttelte am Maschenzaun und gestikulierte zu uns hinüber, während sie allerlei unverständliche Dinge rief. Irgendwann glaubte ich, den Namen Mitchell aufzufangen. Die Weißkittel machte das ganz schön nervös, denn wir mussten plötzlich rein, obwohl es noch längst nicht Zeit dafür war. Bevor sich die Tür hinter uns schloss, sah ich gerade noch, wie die Frau von zwei Wächtern abgeführt wurde.
    Ich habe das Gefühl, dass ich sie früher schon einmal gesehen habe. Aber wo und wann? Keine Ahnung.
    »Ich glaube, du hast dir das alles ausgedacht«, sagte Louis. »Ich bin jetzt schon viermal draußen gewesen und ich habe noch keinen einzigen Auftrag durchführen müssen. Die Ausflüge sind nur als Belohnung gedacht. Essen gehen oder ins Kino als Tausch für gutes Verhalten.«
    Ich hätte ihn am liebsten geschüttelt. »Und was ist mit diesem sogenannten Betriebsunfall von One? Er hat sich bestimmt nicht an einem Stück Pizza verschluckt!«
    Ich blätterte in meinem Notizbuch zurück. Ja, da war das lose Blatt Papier in Louis’ Krakelschrift: Projekt RFID, Boy 1. Ich studierte die Daten und Aufträge, aber viel schlauer wurde ich nicht daraus. Es wirkte so, als habe Ones Betriebsunfall das Ende seines Aufenthalts in der Einrichtung bedeutet.
    Ich las noch einmal meine Beschreibung seines Aktenfotos.
    Ein Junge mit abstehenden Ohren und rotblonden Haaren. Und obwohl er die gleiche Einrichtungskleidung trug wie wir, sah er aus wie ein ordentlicher Internatsschüler.
    »Ich weiß jetzt, wer die Frau am Zaun war!«, rief ich. »Das ist die Mutter von One. Sie hat auch rotblonde Haare und die gleichen weit abstehenden Ohren.«
    Warum besuchen uns unsere Eltern eigentlich nie? Dass sie sich anfangs alles Mögliche weismachen lassen, verstehe ich ja noch. Aber manche Boys sind schon so schrecklich lange hier. Gibt es denn niemanden in ihrer Familie, der auf dem Besuchsrecht besteht?
    Und weshalb taucht Ones Mutter erst jetzt auf? Er ist schon länger verschwunden, als ich hier eingeschlossen bin. Das kann nur eins bedeuten: One ist nach dem Betriebsunfall nicht nach Hause gegangen.
    Aber wo ist er dann?
    Vielleicht hat er versucht wegzulaufen, als er draußen war, und die Weißkittel haben all seine Erinnerungen gelöscht, damit er nichts und niemanden verraten konnte ...
    Auf einmal kommt mir eine fantastische Idee. Louis sagt, dass er noch nie einen Auftrag ausgeführt hat. Aber vielleicht eben doch, bloß weiß er es nicht mehr, weil die Weißkittel die Aufträge aus seinem Gedächtnis gelöscht haben!
    »Hätten wir doch nur eine versteckte Kamera«, sagte ich zu Louis. »Dann könnten wir heimlich filmen, was bei unseren Ausflügen passiert.«
    Er dachte einen Moment nach. »Filmen

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