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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
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Schlag, und der Typ kann die nächsten sechs Wochen nur noch mit einem Strohhalm trinken.
    Aber ich will niemanden verletzen. Nicht, wenn ich es vermeiden kann.
    Wie gehe ich also vor?
    Ich versuche es erst mal auf die friedliche Tour.
    »Okay, ihr zwei, ihr habt euren Spaß gehabt. Jetzt lasst’s mal gut sein.«
    »Lasst’s mal gut sein«, äfft mich die Speckschwarte nach.
    Das war wohl nichts.
    »Strohhalm oder Krücken?«, frage ich ihn.
    »Was?«
    »Du darfst dir aussuchen, wie du die nächsten sechs Wochen verbringst.«
    Er lacht. »Was bedeutet der Strohhalm?«
    »Vergiss es.«
    Ich breche ihm den Fuß.
    Oder vielmehr, ich renke ihm den Knöchel aus.
    Dazu braucht es nicht viel Kraft, aber Präzision. Ich muss nur mit der Ferse in einem bestimmten Winkel gegen seinen Fuß treten.
    Er sackt zusammen und heult los.
    »Verdammt, was   … «, brüllt Justin.
    Bevor er weiterreden kann, verpasse ich ihm einen Schlag in die Seite, sodass es ihn umhaut.
    Wie ein Sandwich. Zuerst der Boden. Dann der Sitzsack. Dann Justin. Und dann ich mit dem Knie auf seinem Rücken.
    »Ihr lasst Howard ab sofort in Ruhe.«
    »Träum weiter«, schnaubt Justin. »Der ist doch krank, der Typ. Du kennst anscheinend die Story noch nicht.«
    »Du machst doch Sport, oder?«, frage ich ihn.
    »Fußball. Wieso?«
    Dann werde ich gnädig sein und seine Füße schonen.
    Ich breche ihm das Handgelenk.
    Genauer gesagt, ich überdehne es.
    »Fuck!« Er rollt sich zur Seite und umklammert seine verletzte Hand.
    Howard sieht mit offenem Mund zu.
    »Komm, wir gehen«, sage ich zu ihm.
    »Und was ist mit denen?«
    »Die hatten bloß ’ne kleine Keilerei. Und haben’s etwas übertrieben. Stimmt’s, ihr Penner?«
    Justin nickt stöhnend. Die Speckschwarte flennt immer noch.
    »Keine Angst. Die werden euch in der Notaufnahme schon wieder zusammenflicken«, sage ich.
    Ihre Verletzungen könnten ohne Weiteres von einer harmlosen Prügelei stammen, die aus dem Ruder gelaufen ist. Dafür habe ich gesorgt.
    Ich führe Howard durch den Flur.
    »Warum hast du mir geholfen?«
    Das frage ich mich auch. Wie konnte ich meine Tarnung aufs Spiel setzen? Was hat mich bloß geritten?
    Dämlich. Saudämlich. Aber es hat auch irgendwie gutgetan. Und genau das gibt mir zu denken.
    »Keine Ahnung«, sage ich zu Howard.
    Und das stimmt. In letzter Zeit passiert mir das ständig. Ich tue irgendwas, ohne zu wissen, warum.
    »Na, egal. Auf jeden Fall hast du jetzt was gut bei mir«, sagt Howard.
    Wir kommen in die Eingangshalle. Mir fällt auf, dass die anderen Schüler Abstand halten, wenn sie an Howard vorbeigehen. Als hätte er eine ansteckende Krankheit.
    »Du hast wohl ’ne Menge Feinde«, stelle ich fest.
    »’ne ganze Schule voll.«
    »Und wie kommt das?«
    »Ich bin halt schräg.«
    »Viele Leute sind schräg und trotzdem werden sie nicht von der ganzen Schule geschnitten. Was für eine Story hat Justin vorhin eigentlich gemeint?«
    »Na ja, ich bin mal erwischt worden, als ich   … « Howard verstummt.
    »Als du was?«
    »Ich hab an mir rumgespielt, okay? In der Bibliothek. Das war in der Neunten.«
    Er starrt auf den Boden.
    »Schon peinlich. Aber du bist sicher nicht der Einzige, der in der Bibliothek mehr als seinen Wissensdrang befriedigt.«
    »Wenn ich dir die ganze Story erzähle, redest du bestimmt nie wieder mit mir.«
    »Ich bin der Typ, der von der Choate geflogen ist. Schon vergessen?«
    Howard lächelt gequält.
    »Ich hab’s mit einem Buch gemacht.«
    »Wie? Du hast dabei gelesen?«
    »Nein, ich hab mich dran gerieben.
Schall und Wahn

    »Du hast dir mit Faulkner einen runtergeholt?«
    Er nickt. »Die Klassiker sind geil.«
    Ich muss mich zwingen, nicht loszuprusten.
    »Sie haben später die Regale mit den Büchern für die zwölfte Klasse durchgesehen. Bei den meisten klebten die Seiten zusammen.«
    »Wundert mich, dass du nicht rausgeflogen bist.«
    »Sie haben mich erst mal vom Unterricht freigestellt und mich zum Schulpsychologen geschickt. Der hat gemeint, ich hätte meinen Hass auf unser Bildungssystem ›ausgelebt‹.«
    »Und was hast du dazu gesagt?«
    »Dass ich höchstens einen Hass auf die Zwölftklässler habe. Jedenfalls durfte ich dann wieder in die Schule, allerdings nur unter der Bedingung, dass ich eine Therapie mache. In meiner Schulakte steht, dass ich einen Nervenzusammenbruch gehabt hätte, wegen Mobbing und so. Damit kann man ja heute alles entschuldigen.«
    »Also durftest du bleiben.«
    »Dass ich geblieben bin, war

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