Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
Vom Netzwerk:
todernst.
    »Warum das denn?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Erklär’s mir, damit ich’s verstehe.« Ich tue so, als wäre ich auf seiner Seite, als würden wir am selben Strang ziehen.
    »Du machst ihr Leben noch komplizierter, als es sowieso schon ist.«
    »Warum ist es denn so kompliziert?«
    »Na, wegen diesem bescheuerten Israeli.«
    »Worüber redet ihr beiden?«, fragt Sam, die jetzt neben uns läuft.
    Sie hat sich offenbar absichtlich zurückfallen lassen.
    Ich sehe Darius fragend an. Er wirft mir einen warnenden Blick zu.
    »Worüber Jungs halt so reden«, sage ich.
    »Du meinst Sport und Sex?«
    »Erraten.«
    Als Erica uns zusammen sieht, verlangsamt sie ebenfalls ihr Tempo. »Hat euch die Schulleitung schon auf den Zahn gefühlt?«, fragt sie.
    »Weswegen denn?«, frage ich zurück.
    »Habt ihr’s noch nicht gehört? Justin und sein Kumpel haben sich geprügelt. Sie wollen wissen, ob jemand was gesehen hat.«
    »Ich war dabei«, sage ich.
    »Wirklich?« Erica sieht mich erstaunt an.
    »Ich hab die beiden nämlich krankenhausreif geschlagen.«
    Die beiden Mädchen brechen in schallendes Gelächter aus.
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, sagt Darius.
    Er wirft mir einen prüfenden Blick zu, macht einen Ausfallschritt und rempelt mich mit der Hüfte an. Nicht besonders fest, aber eine Spur aggressiv.
    Ich wanke, tue so, als hätte ich das Gleichgewicht verloren.
    »Yeah, du bist wirklich ein knallharter Typ«, sagt er.
    Er lacht und rennt davon. Erica sieht Sam an, dann mich.
    »Warte auf mich, Darius«, ruft sie und sprintet los, um ihn einzuholen.
    Jetzt sind Sam und ich fast das Schlusslicht der Gruppe.
    »Hast du was dagegen, dass ich neben dir laufe, oder werde ich immer noch mit Schweigen gestraft?«, fragt Sam.
    »Ich bin halt eher der schweigsame Typ«, erwidere ich.
    Sie lächelt.
    »Was war denn gestern Abend los, Ben?«
    »Mir war schlecht. Ich muss was Komisches gegessen haben.«
    Eigentlich wollte ich sie mit meiner Bemerkung zum Lachen bringen, aber es funktioniert nicht.
    »Das glaub ich dir nicht«, sagt sie. »Ich denke, du bist einfach abgehauen.«
    »Warum sollte ich?«
    »Das möchte ich auch gern wissen.«
    Unsere Sportlehrerin rennt an uns vorbei. »Bleibt zusammen, okay? Ich will nicht, dass irgendjemand im Park verloren geht.«
    Wir winken ihr zu und sie läuft weiter.
    »Ich kann nicht mehr«, sagt Sam.
    Ich werfe einen Blick auf ihre muskulösen Beine. Das nehme ich ihr nicht ab. Unmöglich, dass sie von dem bisschen Laufen müde ist. Sie wird langsamer und ich passe mich ihrem Tempo an. Jetzt sind wir wirklich die Letzten.
    »Ich glaub, ich hab einen Krampf«, sagt sie.
    Sie humpelt ein paar Meter und bleibt dann stehen. Der Abstand zur restlichen Klasse wird immer größer.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, frage ich.
    »Nein, aber du kannst versuchen, mich einzuholen«, sagt sie und flitzt los.
    Wie war das mit dem Krampf?
    Ich nehme die Verfolgung auf.

Die Bäume zu beiden Seiten des Wegs huschen wie Schatten vorbei.
    Sam ist schnell, viel schneller, als ich gedacht hätte. Ohne Vorwarnung biegt sie auf einen Trampelpfad ab und verschwindet im Wald. Ich habe Mühe hinterherzukommen.
    Es liegt nicht daran, dass sie schneller ist als ich. Sie kennt sich hier nur besser aus. Heimvorteil, sozusagen. Sie schlägt Haken, biegt in Pfade ein, die ich erst sehe, wenn ich schon fast vorbei bin. Zwischen den Bäumen erhasche ich immer wieder einen flüchtigen Blick auf sie.
    Und dann ist sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.
    Ich bleibe stehen und lausche auf ihre Schritte, die im Wald verhallen. Ich überlege, was ich tun soll. Da höre ich ein Geräusch rechts von mir, wo das Unterholz so dicht ist, dass es kein Sonnenlicht durchlässt.
    Ich zögere einen Moment und verlasse dann den Pfad.
    Während ich mir einen Weg durchs Dickicht bahne, lausche ich alle paar Meter auf Sams Schritte.
    Alles ist still, bis auf das ferne Rauschen des Verkehrs.
    Ich bleibe stehen und sehe mich um.
    Ich habe keine Ahnung, wo ich bin.
    Ich überlege, ob ich umkehren soll. Ich richte meine Energien auf die Umgebung.
    Da spüre ich sie irgendwo zu meiner Linken.
    Nachdem ich ein Stück in diese Richtung gelaufen bin, stehe ich plötzlich auf einer Lichtung. Vor mir erhebt sich ein riesiger Obelisk aus Stein, der sich an der Spitze verjüngt.
    Sam wartet davor auf mich, lächelnd und atemlos.
    »Du hast mich gefunden«, sagt sie. »Ich bin beeindruckt.«
    »Was wolltest du damit

Weitere Kostenlose Bücher