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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
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das wissen?«
    Ich drehe die Kappe nach rechts, drücke einmal drauf. Jetzt fließt die tödliche Substanz in die Spitze. Da kommt mir eineIdee. Ein neuer Gedanke, irritierend, wie der Juckreiz an einer unerreichbaren Stelle.
    Ich könnte mich statt Sam töten.
    Es wäre ganz einfach. Ich muss mir nur die Nadel ins Handgelenk stechen.
    Es wird schnell gehen. Bei meiner Konstitution bleiben mir vielleicht sieben Sekunden statt drei. Ein, zwei Atemzüge. Nicht mehr.
    Ich brauche mir nur die Nadel ins Handgelenk zu rammen
. Dann weiß ich, wie es sich anfühlt. Ich weiß, ob es wehtut oder nicht, und Sam kann weiterleben.
    Dieser Gedanke beruhigt mich. Bis ich an Mike denke.
    Es wird nicht funktionieren. Mutter wird sich nicht damit zufriedengeben.
    Sie werden Mike auf Sam ansetzen. Mutter wird ihm auftragen, sie in die Mangel zu nehmen.
    Sam wird ihn anlügen. Sie wird behaupten, wir hätten gekämpft und sie hätte mich besiegt.
    Schließlich wird die Wahrheit doch ans Licht kommen.
    Sie wird ihm sagen, dass ich es mir im letzten Moment anders überlegt und sie verschont hätte, weil ich mich in sie verliebt hätte.
    Er wird ahnen, dass sie die Wahrheit sagt, aber er wird es nicht dabei bewenden lassen. Mutter würde es nicht zulassen.
    Das wird mir klar, während ich über Sam stehe. Selbst wenn ich mich töte, würde es nichts ändern.
    Stimmt nicht: Für mich würde sich alles ändern. Für Sam überhaupt nichts. Für sie würde alles nur noch schlimmer werden.
    Ich drehe den Arm, die Spitze des Kulis zeigt jetzt auf mein Zielobjekt.
    »Woran denkst du?«, fragt Sam.
    »An nichts«, sage ich.
    Sie greift nach meinem Fuß und ich ziehe ihn schnell zurück.
    Überrascht sieht sie mich an. Vielleicht wollte sie mir ja gar nichts tun. Vielleicht wollte sie mich einfach nur berühren. Selbst noch in diesem letzten Moment.
    Aber das kann ich nicht zulassen.
    »Bitte sag mir deinen Namen«, sagt sie.
    »Warum?«
    »Ich möchte wissen, wer du wirklich bist.«
    »Ich bin niemand«, sage ich und steche ihr den Kuli in den Hals.
    Nach drei Sekunden ist alles vorbei. Ihre Lider zucken, dann liegt sie reglos da.
    Ich habe es getan.
    Als ich mich vorbeuge, um ihren Puls zu fühlen, streifen meine Handgelenke ihre Brüste. Sie sind weich. Zu weich.
    »Tut es weh?«, frage ich.
    Ich erwarte keine Antwort, sage es mehr zu mir selbst.
    Aber da öffnet sie den Mund. Zuerst denke ich, dass ich es mir nur einbilde – dann sehe ich, dass sie die Lippen bewegt. Sie versucht, etwas zu sagen. Ich beuge mich weiter hinunter.
    »Du hast recht«, flüstert sie. »Es tut nicht weh.«
    Verblüfft richte ich mich auf.
    Habe ich ein- oder zweimal auf den Kuli gedrückt?
    Ich habe einen Fehler gemacht. Ihr aus Versehen das Betäubungsmittel gespritzt. Sam lebt.
    Ich werde eine andere Entscheidung treffen, eine Entscheidung, zu der mir bisher der Mut gefehlt hat.
    Wir werden fliehen, gemeinsam ein neues Leben anfangen, an einem Ort, wo uns keiner kennt und wo man uns nie finden wird.
    Ich spüre ein Ziehen in der Brust. Aber es ist keine körperliche Empfindung.
    Es ist etwas anderes. Ein Gefühl.
    Liebe.
    »Samara«, sage ich.
    Sie antwortet nicht.
    Ich presse mein Ohr an ihre Lippen, taste nach ihrer Halsschlagader.
    Nichts.
    Ich habe keinen Fehler gemacht. Ich mache keine Fehler. Sam ist ein Mensch wie jeder andere. Sie ist verwundbar.
    Ich habe sie getötet.
    Am anderen Ende des Platzes knackt ein Zweig. Ein Polizist steht am Rand der Lichtung und beobachtet mich.
    Nein, kein Polizist. Mike, der eine Polizeiuniform trägt.
    »Glückwunsch«, sagt er.
    »Wozu?«
    »Dass du wieder einer von uns bist.«
    Sein Gesicht liegt im Dunkeln.
    »Du hast dich richtig entschieden«, sagt Mike.
    Habe ich das?
    Ich betrachte Sams Leiche, die zu meinen Füßen liegt.
    »Du kannst Mutter mitteilen, dass ich den Auftrag erledigt habe«, sage ich.
    »Das weiß sie schon.«
    Ich habe Sam geopfert. Aber reicht das, um Mutter versöhnlich zu stimmen? Ich habe den Anschlag auf das Gracie Mansion nicht verhindert. Und dass der Premierminister mit dem Leben davonkam, ist auch nicht mein Verdienst.
    Ich konzentriere mich auf Mikes Körpermitte. Das ist der Bereich, der einem verrät, ob jemand näher kommen oder sichentfernen will. Mit Armen und Beinen kann man eine Bewegung vortäuschen. Mit dem Rumpf nicht.
    Wenn er auf mich zukommt, weiß ich, dass es nicht gereicht hat.
    Wir werden zum zweiten Mal in unserem Leben miteinander kämpfen.
    Diesmal wird er nicht die

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