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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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wissende Lächeln auf seinem Gesicht ignorierte ich.
    Adam ging in die Hocke und griff mit den Fingerspitzen unter die Schachtel. »Davon krieg ich garantiert Blasen«, maulte er.  
    Dad rollte die Augen. »Das kann ja was werden«, seufzte er.

16 ADAM
    Das war ja äußerst unerfreulich. Ich nehme mir fest vor, so was nie wieder zu tun.
    Aber schließlich war es für einen guten Zweck. Für meine Nichte. Ich kann mich immer noch nicht daran gewöhnen, es auszusprechen: meine Nichte . Klingt aber gut. Wenn sich für mich »Nichte« schon seltsam anhört, wie viel schlimmer muss es dann Dante mit »Tochter« gehen. Armer Dante. War wie versteinert, als Dad und ich ständig das gefürchtete T-Wort in den Mund genommen haben. Wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht. Dad hat sich um das Praktische gekümmert und alles organisiert, weil er hofft, dass Dante sich ein Beispiel an ihm nimmt und die Dinge anpackt, da er ja offensichtlich keine andere Wahl hat. Aber ich glaube nicht, dass Dante es genauso sieht.
    Ich komme immer noch nicht darüber hinweg.
    Dante – dieser Herr Superschlau, Herr Superman, Kämpfer für Wahrheit, Gerechtigkeit und die Bridgeman-Lebensart, der jede Sekunde seines Lebens für die kommenden zehn Jahre schon verplant hat –, ausgerechnet Dante hat eine Tochter. Ein wunderschönes kleines Mädchen. Was für ein Heimlichtuer! Am Tag lernt er wie ein Blöder, und abends wird er zum Hengst. Ha! Ich kann es gar nicht erwarten, ihn damit aufzuziehen. Sollte ihn eigentlich nicht noch treten, wenn er eh schon unten ist, aber es ist, soweit ich mich erinnere, das erste Mal, dass er wirklich Scheiß gebaut hat.
    Dante soll also der Vernünftige sein?
    Ehrlich gesagt hat es mich ein bisschen getroffen, Dad das sagen zu hören. Der Lauscher an der Wand hört seine eigne Schand, wie Dad mal wieder sagen würde. Aber Dante hat die Klugheit auch nicht gepachtet. Emma da unten ist der Beweis. Und dieser Playboy hat mir gegenüber noch nicht einmal erwähnt, dass er keine Jungfrau mehr ist. Egal, was er Dad erzählt hat, wer weiß, mit wie vielen Mädchen er tatsächlich schon geschlafen hat? Horror, wenn bald noch mehr Mädchen an unsere Tür klopfen und behaupten, er sei Vater.
    Aber schade, dass er Melanie nicht geliebt hat.
    Und jetzt muss ich raus aus der Dusche, sonst verwandle ich mich in eine Dörrzwetschge. Aber wenigstens sorgt das Wasser dafür, dass ich mich wieder fühle wie ein Mensch.

17 DANTE
    Als Dad vierzig Minuten später wieder herunterkam, hatte er eine Mördermiene, seine Augen spuckten Blitze.
    »Was ist denn los?«
    »Dein Bruder hat ununterbrochen gemeckert, von dem Moment an, als er die Schachtel in die Hand genommen hat, bis ich die letzte Schraube reingedreht hatte«, sagte Dad. »Jetzt habe ich verdammte Kopfschmerzen.«
    »Wo ist er?«
    »Unter der Dusche. Nachdem er ein bisschen mit dem Schraubenzieher hantiert und ein paar Bolzen befestigt hat, fühlte er sich anscheinend so dreckig, als käme er aus dem Schweinestall.« Dad ließ sich in den Sessel fallen und sah zu, wie Emma ihren neuen Teddy untersuchte und ihm die Finger in die Ohren steckte. »Hast du sie nicht hochgenommen, seit wir raufgegangen sind?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie war ganz zufrieden mit ihren Spielsachen.«
    »Hast du mit ihr geredet?«
    »Was hätte ich ihr denn sagen sollen?«
    Dad seufzte. »Dante, du musst ständig mit ihr reden. Wie, meinst du, soll sie sprechen lernen, wenn du nicht mit ihr redest?«
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Das ist eigentlich egal«, meinte Dad und fügte rasch hinzu: »Vorausgesetzt, es ist kindgerecht.«
    »Ja, Dad. Ganz blöd bin ich nicht.« Auch wenn der Beweis, der momentan in den Augen des Teddys herumstocherte, vielleicht anderes vermuten ließ.
    »Das habe ich auch nie behauptet«, seufzte Dad. »Fass doch nicht immer jedes Wort, das ich sage, als Kritik auf.«
    »Danke für den Rat.« Die Worte schossen aus meinem Mund wie Pistolenkugeln.
    Dad seufzte erneut. »Ich weiß schon … manchmal bin ich dir gegenüber ein bisschen hart …«
    »Manchmal?«, höhnte ich. »Ich kann mich gar nicht erinnern, wann du mich zuletzt gelobt hast. Wann hast du zum letzten Mal gesagt ›Gut gemacht, Dante‹?«
    Verdammt, und wann zum ersten Mal?
    »Und wofür soll ich dich loben? Dafür, dass du ein Mädchen aufgerissen und mit siebzehn ein Kind hast?«
    »Nein, Dad. Dafür erwarte ich kein Lob«, gab ich ärgerlich zurück. »Aber ab und zu, bloß ab und

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