Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
Vom Netzwerk:
als Erster wieder. Mir war so denkbar wenig zum Lachen zumute, wie man sich nur vorstellen kann.
    Emma krabbelte zum Sofa hinüber und versuchte sich daran hochzuziehen. Zweimal landete sie auf ihrem Hintern, trotzdem weinte sie nicht oder protestierte, sondern probierte es einfach immer wieder. Schließlich gelang es ihr zu stehen, ein bisschen wackelig zwar, doch sie hielt sich aufrecht.
    »Sie kann schon laufen?«, fragte ich verwundert.
    »Noch nicht. Aber sie kann stehen, dann dauert es mit dem Laufen auch nicht mehr lange«, sagte Dad.
    Emma zog ein Päckchen Feuchttücher zu sich heran und ließ sich dann auf den Po plumpsen, die Feuchttücher in der Hand. Sie untersuchte die Verpackung, als wäre sie ausgesprochen fesselnd. Es verging einige Zeit, in der wir ihr alle gebannt zusahen. Sie war fasziniert von etwas so Stinknormalem wie Feuchttüchern.
    »Das Wichtigste zuerst«, sagte Dad nach einer Weile. »Wir müssen das Bettchen zusammenbauen. Adam, du kannst mir dabei helfen, während sich Dante um Emma kümmert.«
    Adams Augen wurden ganz groß. Er deutete mit dem Finger auf sich. »Ich? Dad, ich habe keine Handwerkerhände.«
    »Na, allein schaff ich das nicht«, sagte Dad stirnrunzelnd.
    »Na schön. Dann kümmere ich mich um Emma und Dante kann dir bei der Bastelei helfen.«
    Dad seufzte. »Adam, Dante muss mit seiner Tochter Zeit verbringen. Er muss sich an das Zusammensein mit ihr gewöhnen, und sie muss ihn kennenlernen. Und darum wirst du mir helfen und nicht er.«
    »Das ist nicht fair«, beschwerte sich mein Bruder.
    »Pech gehabt«, meinte Dad und hob eine Augenbraue. »Jetzt beweg deinen Hintern und hilf mir, das Bettchen nach oben zu tragen.«
    Adam drehte sich um und warf mir einen finsteren Blick zu. Ich lächelte. Zur Abwechslung traf Dads scharfe Zunge jetzt einmal ihn. Sehr schön!
    »Vorher will ich mich aber wenigstens umziehen«, sagte Adam. »Ich hab keine Lust, mir eins meiner Lieblings-T-Shirts zu ruinieren.«
    Ehe Dad ihn aufhalten konnte, war Adam schon aus der Tür. Dad richtete den Blick nach oben und schüttelte den Kopf. »Diesen Sauberkeitsfimmel, den hat er von deiner Mutter, nicht von mir«, sagte er. Und dann: »Dante, lass deine Tochter nicht auf dem Plastik rumkauen.«
    Ich wandte den Kopf. Emma hatte jetzt die Ecke eines Päckchens Feuchttücher im Mund und lutschte daran.
    Ich nahm es ihr weg. »Nein, steck das nicht in den Mund.«
    Emma blickte ungehalten zu mir hoch. Ihre Lippen spitzten sich, sie kniff die Augen zusammen. Mist! Ich wusste, was jetzt kommen würde.
    »Hier, Emma, schau mal.« Ich griff nach dem weichen bunten Ball, den Dad neu gekauft hatte, und gab ihn ihr. »Siehst du den hübschen Ball?«
    Emma nahm den Ball entgegen und hob ihn, nachdem sie ihn befingert hatte, an den Mund, um darauf herumzukauen.
    Puh! Katastrophe abgewendet!
    Als ich mich wieder aufrichtete, lag ein Lächeln auf Dads Gesicht.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Nichts«, entgegnete Dad.
    Tja, irgendwas war, aber er wollte es nicht verraten.
    Adam kam in anderen Jeans und einem anderen T-Shirt die Treppe herunter. Andere Farben, aber genau der gleiche Stil. Nach Dads Miene zu schließen, dachte er etwas Ähnliches. Er musterte Adam von oben bis unten und hob eine Augenbraue, sagte aber nichts.
    »Adam, fass mit an, dann legen wir los«, sagte er. »Dante, du bleibst hier unten und fängst schon mal an, den Rest zu sortieren. Und vergiss nicht, deine Tochter im Auge zu behalten.«
    »Du glaubst wirklich, sie ist meine Tochter?« Die Worte waren heraus, bevor ich sie unterdrücken konnte.
    Adam und Dad wandten sich beide zu mir.
    »Schon gut«, murmelte ich.
    »Natürlich ist sie deine Tochter«, sagte Adam. »Sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten, damit fängt’s schon mal an.«
    »Ich dachte, alle Babys sähen gleich aus?«, sagte ich und beäugte Emma zweifelnd.
    Dad lachte. »Ja, schon, aber nur am ersten Tag nach ihrer Geburt. Danach entwickelt jedes ein charakteristisches Aussehen. Und Adam hat recht. Sie ähnelt dir sehr.«
    Da konnte ich ihm nicht ganz zustimmen. Andererseits … ich hatte sie mir noch gar nicht richtig angesehen.
    »Dad, wenn ihr in meinem Zimmer seid, könntet ihr bitte das Poster von Beyoncé abnehmen?«
    Dad versuchte vergeblich, ein Glucksen zu unterdrücken. »Warum?«
    Mein Gesicht wurde ganz heiß. Ich beschloss, nicht darauf einzugehen. Zum Glück rettete Dad die Situation, indem er nicht weiterbohrte.
    »Ja, kein Problem, mein Sohn.«
    Das

Weitere Kostenlose Bücher