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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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zu, wäre ein Wort des Lobs oder der Ermutigung fein.«
    »Ich lobe dich, wenn du etwas getan hast, das Lob verdient.«
    »Was? Viermal A mit Stern in den Prüfungen war nicht genug? Dass ich die Zulassung zur Uni geschafft habe, war nicht genug?«
    »Natürlich ist das genug. Das hast du gut gemacht«, sagte Dad.
    Gütiger Himmel! »Übernimm dich bloß nicht«, gab ich zurück.
    »Ich meine es ernst. Du hast gute Ergebnisse erzielt und ich freue mich für dich.«
    »Ja, und mit einem Teleskop kann ich das vielleicht sogar erkennen. Nichts, was ich tue, wird für dich je gut genug sein, stimmt’s?«
    »Jetzt redest du Unfug«, wies Dad mich zurecht.
    »Ach so? In deinen Augen bin ich doch immer schon … vollkommen überflüssig gewesen, und das wird auch so bleiben.«
    »Das ist nicht wahr. Aber ich hatte so große Hoffnungen in dich gesetzt. Ich wollte, dass du mit deinem Leben etwas anfängst, dass du was aus dir machst.«
    »Was anderes, als ich bin? Ein Versager mit einem Kind am Hals? Tut mir leid, Dad. Tut mir wirklich sehr, sehr leid.«
    »Schrei mich nicht an …«
    Emma begann zu plärren. Sie brüllte aus vollem Hals.
    »Emma sieht das ganz richtig. Wie ihr miteinander umgeht, ist echt ein Grund zum Heulen«, sagte Adam von der Tür aus. »Was zum Teufel ist mit euch beiden los?«
    Dad stand auf. Adam steuerte auf Emma zu, doch ich war zuerst bei ihr und nahm sie hoch.
    »Schon gut, Emma«, flüsterte ich. »Es tut mir leid. Alles okay.« Ich drückte sie an mich, strich mit der Hand sanft über ihren Rücken, flüsterte ihr entschuldigende Worte ins Ohr. Als ich mich umdrehte, standen Adam und Dad dicht hinter mir.
    »Möchtest du, dass ich sie nehme?«, fragte Dad.
    Um ihm damit zu beweisen, dass ich in dieser Angelegenheit wie im übrigen Leben ein Versager war? Ich schüttelte den Kopf. »Ich brauche deine Hilfe nicht, ich komme zurecht.«
    Emma bewegte ständig den Kopf, versuchte über meine Schulter zu spähen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriff, warum.
    »Deine Mum ist nicht hier, Emma. Sie ist weggegangen und hat dich – bei mir gelassen. Sie ist nicht da. Und sie kommt nicht zurück.«
    »Dante, erzähl das nicht dem Kind!«, sagte Dad mahnend.
    »Wieso nicht? Es ist doch die Wahrheit«, erwiderte ich. »Emma, du und ich, wir sitzen im gleichen Boot.«
    Ich weiß nicht, ob Emma mich verstand, wahrscheinlich nicht, aber sie wurde daraufhin ein wenig ruhiger und lehnte den Kopf an meine Schulter. Ich war da, ihre Mutter nicht. Und zumindest für den Augenblick hatte ich, was Emma anging, etwas richtig gemacht.

18 DANTE
    In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf. Nicht, dass Emma mich wach gehalten hätte – das tat sie nicht. Zu meiner Überraschung schlief sie die ganze Nacht durch, ein unerwarteter Erfolg. Nein, was mir die Ruhe raubte, war etwas anderes. Angst, die mich wie ein ausgehungertes Tier verschlang. Angst vor der Zukunft. Angst vor dem Unbekannten. Eine Angst, wie ich sie nie zuvor empfunden hatte. Immer wieder stand ich auf, ging zu Emmas Bettchen und sah sie einfach nur an. Und einmal, höchstens zweimal streichelte ich ihr unversehens über die Wange oder übers Haar. Doch je öfter ich sie betrachtete, desto größer wurde meine Panik – und zwar nicht meinetwegen, sondern ihretwegen. Sie verdiente viel mehr, als ich ihr geben konnte. Sie verdiente Besseres, als von ihrer Mutter fallen gelassen zu werden. Ganz ehrlich, sie hatte anderes verdient. Aber seine Eltern kann sich niemand aussuchen. Man muss mit denen auskommen, die man hat.
    Der Abend nach dem Krach zwischen Dad und mir war seltsam. Nach heftigen Auseinandersetzungen ging ich gewöhnlich in mein Zimmer. Dad zog sich dann in seines zurück und Adam blieb allein unten und sah fern.
    Nicht so dieses Mal.
    Dad baute den Hochstuhl zusammen, während Adam sich auf die Knie niederließ und für Emma Grimassen schnitt, bis sie vor Vergnügen gluckste. Ich versuchte mich nützlich zu machen, indem ich Dads Einkäufe sortierte. Aber ich tat nichts weiter, als sie von einer Sofaecke in die andere und wieder zurück zu räumen. Als Dad den Raum verließ, um den Hochstuhl in die Küche zu tragen, ging Adam auf mich los.
    »Was zum Teufel ist los, Dante? Wo liegt das Problem?«, fragte er und dämpfte dabei nach einem Seitenblick auf Emma seine Stimme.
    »Was meinst du?«
    »Dad tut sein Möglichstes. Kannst du ihm nicht ein bisschen entgegenkommen?«
    »Also jetzt halt mal die Luft an …«, begann ich. Emma gab

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