Bradens Vergeltung
jetzt weiter?« Sie lehnte sich gegen den Tresen und nippte an ihrem Kaffee, als die beiden sie anstarrten.
Lance stand seufzend auf. »Ich muss zurück ins Büro.« Dieser Feigling! Er wollte nicht mal hierbleiben, um mit ihr zu diskutieren und sich ihren Reaktionen zu stellen. »Du bist heute vom Dienst befreit. Ich sehe euch dann am Vormittag beide im Büro …«
»Nein. Sie ist bis auf Weiteres vom Dienst befreit.« Braden redete, als wären seine Worte Gesetz. Bei seinem Tonfall presste sie verärgert die Lippen aufeinander und sah ihn finster an.
»Das ist mein Job«, fauchte sie. »Ich kann nicht einfach hier herumsitzen …«
»Dein Job ist, am Leben zu bleiben.« Er ging zur Kaffeemaschine hinüber, um sich nachzuschenken, und Megan rutschte ein Stück beiseite, um ihn ja nicht zu berühren. »Wir schmieden einen Plan, um herauszufinden, was zur Hölle hier vorgeht. Du bist die Verbindung …« Der Blick, mit dem er sie ansah, als er sich zu ihr umdrehte, war hart und kalt. »Das bedeutet, du hast die Antworten.«
Das klang sinnvoll. Aber das bedeutete nicht, dass es ihr gefallen musste.
Dann sah sie zu Lance hinüber und registrierte die Anspannung in seinem muskulösen Körper und den gnadenlosen Zorn, der in seinen blauen Augen loderte. Oh Mann, sie war echt froh, dass sie das nicht fühlen musste. Damit hätte sie nicht umgehen können. Es machte ihr schwer zu schaffen, dass sie ihrer Familie so viel Angst und Sorge bereitete wegen des Jobs, um den sie so verzweifelt gekämpft hatte, und wegen der Schwäche, die die Empathie in ihr auslöste.
»Tja.« Sie atmete hörbar aus und unterdrückte den Schauer, der ihr über den Rücken lief. »Jetzt können wir uns nicht mehr beschweren, dass es in Broken Butte zu ruhig ist.«
Daraufhin schnaubte Lance. »
Du
hast dich immer beschwert, Meg. Nicht ich. Ich hatte genug Aufregung, als ich in Chicago gearbeitet habe«, fauchte er.
Er war wütend. Richtig wütend diesmal. Sie musterte sein verschlossenes Gesicht, den gequälten Schmerz in seinen Augen und fühlte, wie es ihr eng in der Brust wurde.
»Es tut mir leid.« Megan begegnete seinem Blick. Dass seine Sorge so groß war, dass er wütend wurde, gefiel ihr überhaupt nicht.
»Verdammt, Megan, ich gebe nicht dir die Schuld.« Er legte den Arm um ihre Schulter und zog sie für eine kurze, kräftige Umarmung an sich. »Sei pünktlich«, meinte er dann rau. »Und pass auf dich auf.«
Sie erwiderte seine Umarmung herzlich und sah ihm nach, als er das Haus verließ. Aus irgendeinem Grund, den sie sich nicht erklären konnte und der sie daher verstörte, brachte seine Berührung sie durcheinander. Ihr Körper schien leise zu protestieren, als fühlte er sich unbehaglich bei der sonst tröstlichen Umarmung des Cousins, der mehr wie ein großer Bruder für sie war.
Sie lauschte, bis das Geräusch seines Raiders in der Ferne verklang und nur ein ohrenbetäubendes, angespanntes Schweigen zwischen ihr und dem Löwen-Breed zurückblieb. Sie drehte sich zu ihm um und sah das neugierige Schimmmern in seinen Augen und den fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht.
»Was ist?«, fragte sie mit gespielter Ungeduld und versuchte, ruhig zu atmen – hauptsächlich, um die Reibung ihrer empfindlichen Brustwarzen gegen ihren Seiden- BH möglichst gering zu halten. Was zum Teufel war nur los mit ihr? Noch nie im Leben hatte so wenig sie so sehr erregt.
Er atmete langsam ein. Wonach zur Hölle schnüffelte er da?
»Nichts.« Schließlich schüttelte er langsam den Kopf. »Mach dich fertig. Ich will noch einmal raus zur Schlucht, um mich dort umzusehen, und du wirst in meiner Nähe bleiben. Von jetzt an, Baby, nenn mich einfach nur deinen Schatten.«
»Gestiefelter Kater.« Sie schaute auf die Stiefel. Der Mann hatte ein hübsches Paar Beine da drin stecken.
Die Luft vibrierte. Nicht vor Wut, sondern sie war sinnlich aufgeladen und knisternd intensiv. Er stellte seine Kaffeetasse auf den Tresen, kam näher, und seine Schulter streifte ihre, als er an ihr vorbeiging.
Megan blieb absolut reglos stehen und fühlte die Veränderung in der Luft um sie herum mit jeder seiner Bewegungen. Er drehte sich um, bis sein Brustkorb beinahe ihren Rücken berührte und sein Atem ihr empfindliches Ohrläppchen streifte.
»Weißt du, Meg«, raunte er mit rauer, grollender Stimme. »Nenn mich das einmal zu oft, und ich muss dir zeigen, wer von uns beiden die Oberhand behält. Denn das bist nicht du, Schätzchen. An deiner Stelle wäre
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