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Bradens Vergeltung

Bradens Vergeltung

Titel: Bradens Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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alle verlieren.«
    Schweigen, Wellen von Wut, Verwirrung und die Weisheit eines alten Mannes flossen um ihn herum. Er begegnete dem scharfen Blick des alten Navajo, der ihn ansah, mit uralten Augen in einem eckigen, von grauen Zöpfen umrahmten Gesicht.
    »Sie ist eine Kriegerin«, sagte der alte Mann und hob stolz den Kopf. »Aber sieh dich vor, mein junger Löwe, sie ist auch eine Frau. Und meist ist das die größte Schwäche eines jeden Mannes, selbst bei dir.«
    Braden hatte keine Ahnung, woher der alte Mann wusste, wer und was er war, und es kümmerte ihn auch nicht. Erneut überschwemmte ihn eine Welle der Verwirrung. Von ein paar sehr wenigen Auserwählten abgesehen, hatten die Breeds keine Kinder. Weder Mutter noch Vater, keine Onkel oder Cousins und Cousinen. Sie wurden in Laboren erschaffen, ausgebildet statt aufgezogen, und kämpften nun jeden Tag ums Überleben in einer Welt, die nicht so recht wusste, was sie mit dieser neuen Spezies denn nun anfangen sollte.
    Braden hatte dieses Gefühl nie kennengelernt, den puren Beschützerinstinkt, die wütende Entschlossenheit, seine Familie zu verteidigen. Er konnte jedoch leicht erkennen, dass die drei Männer mit ihrer Liebe den Kampfgeist der Frau langsam erstickten.
    »Ihr solltet euch besser einen Plan überlegen, bevor sie wieder runterkommt«, zischte Lance und starrte seinen Onkel und seinen Großvater an. »Ich werde sie nicht feuern. Das würde sie mir nie verzeihen. Außerdem ignoriert sie mich ohnehin, wenn ich es versuche.«
    »Ich habe dir schon vor drei Monaten gesagt, dass du das tun sollst«, knurrte David, der Vater, wütend. »Noch am selben Tag, als er« – er wies mit dem Daumen auf den alten Mann – »ihren Namen im Wind gehört hat. ›Aber nein, warte, Onkel …‹«, äffte er den Jüngeren nach. »›Tu ihr nicht weh. Sie wird Broken Butte sonst verlassen.‹«
    »Oder mich erschießen«, gab Lance aufgebracht zurück. »Verdammt, Onkel, sie hatte drei Angebote aus größeren Städten, aber sie ist trotzdem hiergeblieben. Treib sie zu weit, und sie wird abhauen.«
    »Das werde ich nicht erlauben.«
    »Du kannst sie nicht aufhalten, mein Sohn«, mischte sich der alte Mann ein.
    »Verdammte Scheiße, sie wird immer Schwierigkeiten anziehen, egal wohin sie geht«, hielt Lance dagegen.
    Braden legte den Kopf schief und sah zu, wie die drei stritten. Interessant. Er persönlich war der Ansicht, dass es ein wenig zu spät und definitiv der falsche Zeitpunkt für Beschuldigungen war, aber trotzdem fand er das interessant.
    Offensichtlich waren die drei Männer es gewohnt, darüber zu streiten, wie man am besten eine Frau beschützte, die doch nichts mehr wollte, als sie selbst zu sein und zu kämpfen, wenn nötig. Es entbehrte jeder Logik. Frauen waren ebenso grimmig und oft noch gnadenloser als jeder Mann. Sie waren exzellente Kämpferinnen, wenn ihnen die Sache – oder die Menschen –, für die sie kämpften, wichtig waren. Und Megan war durch und durch eine Frau. Und in diesem Moment stand für ihn fest: Sie war die richtige Frau für ihn.

4
    Megans Stimmung am nächsten Morgen war nicht besser als in der Nacht zuvor, als Braden und Lance ihre jämmerlichen Ärsche in Megans Gästezimmer verfrachtet hatten, um dort zu schlafen. Übellaunige Löwen-Breeds hatten die Leichen aus dem Haus geschafft. Einer von ihnen war ein unheimlicher Sohn des Teufels mit silbernen Augen gewesen, und sie war wirklich froh gewesen, dass der sich nicht lange in ihrem Haus aufgehalten hatte.
    Ihr Vater und ihr Großvater waren gegen Mitternacht endlich gegangen, und das nur unter Protest. Braden und Lance waren geblieben, folglich war an Schlaf nicht zu denken, da das Objekt ihrer Begierde so nahe war. Sie sehnte sich nach seiner Berührung, und ihre Haut war so überempfindlich, dass sogar die Laken eine Überreizung darstellten.
    Jetzt, nachdem die Frühstücksteller weggeräumt waren und Kaffee sie aufrecht hielt, musterte Megan Lance und Braden, die am Küchentisch saßen. Es hatte keinen Sinn, sich zu wehren, das war ihr klar. So sehr sie es auch hasste, aber bei diesem Kampf brauchte sie Braden.
    Verstohlen sah sie zu ihm hin. Sie war sich mehr als bewusst, dass er sie genau beobachtete. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten, und sein Körper angespannt. War er ebenso sehr erregt? Wurde er von demselben Verlangen gequält wie sie? Einem Verlangen, das so verwirrend wie mächtig war?
    Sie zuckte innerlich mit den Schultern. »Also, wie geht’s

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