Bradens Vergeltung
überfluteten sie nicht in Wellen, die alles andere ausblendeten, noch nahmen sie ihr die Luft zum Atmen.
Braden war nun näher an sie herangetreten, um es ihr leichter zu machen, sich in seinen Schutzschild zu hüllen.
»Weil ich mich gerade um eine Wunde deines Hundes kümmere, die stattdessen du hättest erleiden können.« Er mäßigte seinen Tonfall, aber sie konnte den unterschwellig vibrierenden Zorn darin dennoch spüren. »Ich weiß nicht, ob meine Nerven einen Bericht von dir aushalten, Tochter.«
Megan ließ die Schultern hängen. Wie zum Teufel sollte man sich gegen diese Art Liebe wehren?
»Ich weiß nicht, was passiert ist, Onkel«, antwortete Lance schließlich. »Ich habe Braden Arness hierhergefahren, damit er mit ihr redet. Wir kamen gerade rein, als Mo-Jo dem einen die Kehle herausriss.«
»Und was war gestern?«, fragte daraufhin ihr Großvater. »Der Wind wehte mit einer Warnung übers Land und flüsterte ihren Namen.«
Megan stöhnte leise. »Ihr erdrückt mich alle.«
Braden lehnte sich gegen die Wand und beobachtete alles, ohne ein Wort zu sagen. Sexy und schweigsam. Okay, also ein paar Dinge gab es schon, die für ihn sprachen.
»Gewöhn dich dran.« Die Stimme ihres Vaters duldete keinen Widerspruch. »Solange ich auf dieser Welt verweile, bist du immer noch meine Tochter und stehst unter meinem Schutz.«
»Beschütz lieber Lance.« Sie machte eine Handbewegung in Richtung ihres grinsenden Cousins. »Er ist in weit größerer Gefahr als ich, wenn er mir weiter so auf die Nerven geht. Also teil dich auf, Dad.«
Ihr Vater schnaubte nur und trug eine dicke Schicht Sprühverband zur Wundheilung auf Mo-Jos Bauch auf.
»Der Hund kommt wieder in Ordnung.« Er machte die Flasche mit dem Sprühverband wieder zu und steckte sie zurück in seine Tasche. »Die Wunde war nicht sehr tief, er will nur ein bisschen bemitleidet werden.« Dann tätschelte er dem Hund den Kopf, bevor er eine Spritze aufzog und dem Tier in den kräftigen Schultermuskel injizierte. »So, das wird die Schmerzen lindern. In ein paar Tagen ist er so gut wie neu. Wir bringen ihn in die Klinik und verabreichen ihm ein paar Antibiotika, um sicherzugehen.«
Gleichzeitig stellte ihr Großvater Tee und Ingwerplätzchen auf den Tisch. Megan konnte den Tod noch immer überall um sich herum riechen. Essen war unmöglich.
»Dein Blutzucker ist im Keller, Enkelin. Iss etwas.« Er schlurfte um den Tisch herum und setzte – natürlich – Kaffee für alle anderen auf. Manchmal wünschte sie, sie würde rauchen. Wenn es irgendeine Situation gab, die nach einer Zigarette verlangte, dann war es diese.
»Zeit für Erklärungen.« Ihr Vater stand auf. Sein kräftiger Körper war angespannt und sein verwittertes Gesicht so zornig wie seine Augen, als er Bradens Blick begegnete. »Wer zur Hölle sind Sie, und was haben Sie mit all dem hier zu tun?«
Braden versteifte sich.
»Genug, David«, kam ihr Großvater zu Hilfe – jedenfalls hoffte sie es. »Kommt, setzt euch alle an Megans Tisch und sprecht mit Respekt in ihrer Anwesenheit. Sie hat sich heute gut geschlagen. Sie hat getan, was kein Mann für sie hätte tun können. Ihre Kriegerseele ist zufrieden, da sie sich selbst verteidigt hat. Es ist Zeit zu feiern anstatt sie zurechtzuweisen, oder jene, die sie schützen.«
Dass ihr Großvater so stolz auf sie war, erfüllte sie immer wieder mit wärmender Freude.
Ihr Vater warf ihm einen verdrossenen Blick zu.
»David … Mann meiner Tochter.« Der alte Mann seufzte. »Ich fühle deine Sorge, denn sie ist auch meine eigene. Aber ich habe dich immer gewarnt. Ihr Schicksal ist nicht so, wie du es gerne möchtest.«
Streitzeit. Megan wusste, wenn sie nicht schleunigst das Thema wechselte, würden ihr Vater und ihr Großvater am Ende wieder streiten.
»Jemand muss die Sauerei hier beseitigen«, seufzte sie und schob die Plätzchen und den Tee von sich. »Haben denn alle die zwei Leichen in meinem Flur vergessen?«, fragte sie mit einem Anflug von Ungläubigkeit in die Runde. »Die versauen meinen Hartholzboden. Fragt ihn, er weiß darüber Bescheid.« Sie winkte dorthin, wo Braden noch immer stand, schweigend und wachsam.
Es drängten sich eindeutig zu viele Männer um sie herum. Sie trug lediglich einen Bademantel, und langsam erwachten die Reaktionen ihres Körpers zum Leben, als all das Testosteron anfing, sich zu einem wilden Hexenkessel zusammenzubrauen. Wenn die Streiterei anfing, wollte sie nicht hier sein.
»Meine Leute
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