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Bradens Vergeltung

Bradens Vergeltung

Titel: Bradens Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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das nur wüsste.« Sie drehte sich um – und fand sich zu ihrer Überraschung nicht mehr als ein paar Zentimeter von seinem Brustkorb entfernt wieder. Gott, wie sehr sie sich bei ihm anlehnen wollte. »Da ist eine Ruhe um dich herum, so eine Art natürliche Barriere, die ich anzapfen kann, wenn ich nahe genug bin.« Verwirrt schüttelte Megan den Kopf.
    Er schwieg und musterte sie eingehend. Seine Augen verdunkelten sich zu einem Farbton von Altgold und begannen zu funkeln.
    »Ich habe keine Angst«, stieß sie hervor, und die Verbitterung stieg in ihr auf, wie ein Dämon, der sie vernichten wollte. »Ich will leben. Ich will kämpfen, und bei Gott, ich will Spaß haben im Leben, so wie jeder andere Mensch, den ich kenne. Ich habe davon geträumt, bei der Befreiung der Breeds mitzuwirken, und dann musste ich aus dem Programm aussteigen, als Rekruten für die Einsatzgruppe ausgewählt wurden. Ich könnte überall arbeiten, egal wo. Aber ich bin eine Gefahr, nicht nur für mich selbst, sondern auch für jeden, der mit mir zusammenarbeitet. Das Risiko kann ich nicht eingehen.«
    »Megan, so kannst du nicht weiterleben.« Als Braden sie berührte, zuckte sie zusammen. Seine Berührung war sanft und seine Stimme leise, doch trotzdem fühlte sie sich wie eine Versagerin. Sie hatte sich selbst im Stich gelassen, und jetzt war sie dabei, auch ihn im Stich zu lassen.
    »Ich habe keine Wahl.« Megan schüttelte den Kopf und versuchte, sich ihm zu entziehen und etwas Distanz zwischen sich und ihn zu bringen.
    Wusste er denn nicht, was seine Berührung bei ihr anrichtete? Welche Sehnsüchte er weckte? Er konnte sie berühren, ohne dass sie die Gewalttaten sah, an denen er beteiligt gewesen war, ohne dass sie die Brutalität seiner Vergangenheit fühlte oder den unbändigen Zorn, den er, wie sie wusste, gegen die Kojoten hegte. Sie fühlte die Wärme seines Körpers und seiner Hände, und sie fühlte eine Begierde, die sie als ihre eigene erkannte, und das jagte ihr Angst ein. Denn sie wusste, dass sie dieses Gefühl nie wieder woanders finden würde, wenn er erst fortgegangen war.
    »Jeder hat eine Wahl.« Sein dunkler Bariton war an sich schon eine Liebkosung, und zudem legte er nun seine andere Hand an ihre Hüfte und hielt sie fest, als sie versuchte, sich ihm zu entziehen. »Bleib hier, Megan. Du sagtest, du fühlst dich ruhig, wenn ich in der Nähe bin, und dass meine Emotionen dich nicht bedrängen und dir keinen Schmerz verursachen. Warum?«
    »Ich weiß es nicht.« Ihre Hände lagen an seiner Brust, und sie wusste, dass sie ihn eigentlich von sich schieben sollte. Aber sie konnte nicht. Er wärmte sie, vertrieb die Kälte und ersetzte sie durch Feuer. »Du musst mich nicht wie ein Kind behandeln. Denkst du, ich will mich daran gewöhnen, Braden? Denkst du, ich will ständig die Schutzmechanismen von jemand anderem für mich selbst nutzen?«
    Bei dem Gedanken ballte sie die Hände zu Fäusten und zwang sich dazu, sich von ihm und dem Schutz, den er bot, zu lösen. »Gott, ich brauche dich ebenso wenig als Beschützer wie meine Familie.«
    »Was du brauchst, ist, dass dir mal einer kräftig den Hintern versohlt dafür, dass du diesen Kampf unbedingt allein führen willst«, knurrte er frustriert.
    »Drohe du mir nur weiter mit Schlägen, und ich sorge dafür, dass du es bereust.« Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Das war schon die zweite Drohung.
    »Oder ich sorge dafür, dass du es genießt«, gab er zurück. »Es gibt natürliche Barrieren, die dich vor all dem schützen können, Megan. Warum hast du sie nicht gefunden?«
    »Glaubst du denn, ich hätte nicht danach gesucht?« Wieso glaubten Männer eigentlich immer, man bräuchte einfach nur irgendetwas zu finden? »Ich habe eine ganze Bücherei zum Thema Selbsthilfe, Braden. Ich habe jeden Filmbericht dazu gesehen, und jeden einzelnen verdammten Yin-und-Yang-Trick und psychologischen Kniff ausprobiert, den ich finden konnte. Es funktioniert alles nicht.«
    Er war viel zu ruhig, viel zu berechnend.
    »Hast du es vermutet?« Sie fühlte die innere Anspannung in sich ansteigen, als ihr dieser Verdacht kam.
    »Natürlich habe ich es vermutet.« Braden sah sie prüfend an und verschränkte die Arme. »Mir war nicht klar, wie lähmend es für dich ist, aber ich habe vermutet, dass du die Gabe besitzt. Ich habe dich in diesem Canyon beobachtet, Megan. Du wusstest, was kommt, noch bevor die Kojoten das Feuer eröffneten. Du hast die Gefahr und den Tod gespürt,

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