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Bradens Vergeltung

Bradens Vergeltung

Titel: Bradens Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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Ängste und die oft sprunghaften Persönlichkeiten um sie herum häufig vergessen können. Sie war erstaunt gewesen über die Anzahl an Rekruten, die einfach nur da waren, um die Gewalttätigkeit auszuleben, die in ihnen wütete.
    »Sag mir, warum du dich versteckst. Was hast du gesehen, Megan? Warum hockst du hier in dieser gottverdammten Wüste herum wie ein Kind, das Angst im Dunkeln hat?«
    »Eben weil ich Angst im Dunkeln habe!«, brach es aus ihr heraus.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie ihn ansah, zitternd und voll Angst, dass er recht haben könnte. Möglicherweise hatte sie etwas gesehen, gefühlt oder wahrgenommen, das ihr nicht bewusst war. Oder noch schlimmer: Vielleicht hatte sie etwas ignoriert, das diese Morde verursacht hatte, und dabei hätte sie diese Gewaltakte irgendwie verhindern können.
    »Lass mich los.« Sie wand sich aus seinem Griff und mied seinen Blick, indem sie ihm den Rücken zudrehte und sich die Träne abwischte, die ihrer Kontrolle entflohen und über ihre Wange gelaufen war.
    »Ich bin eine Empathin, Braden.« Sie kämpfte gegen den Schmerz an, der in ihr aufstieg, die Träume, vor denen sie im Angesicht der Realität weggelaufen war. »Ich verstecke mich in dieser verdammten Wüste, weil es hier still ist. Weil hier meilenweit keine Menschenseele ist. Keine Emotionen, keine Ängste oder Wutgefühle, die durch meinen verdammten Kopf donnern. Nur hier kann ich funktionieren.« Das Geständnis schnürte ihr die Kehle zu.
    Megan fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, während sie verzweifelt versuchte, ihre Beherrschung wiederzufinden inmitten der chaotischen Gefühle, die in ihr tobten. Das hier waren ihre Emotionen, ihre Ängste, und sie waren genauso lähmend wie das Talent, das es ihr ermöglichte, die Gefühle anderer wahrzunehmen.
    »Empathin?« Seine Stimme war nun nachdenklich, der Zorn von vorhin verschwunden.
    »Ich kann keine Menschenmengen ertragen. Ich kann ja kaum hier funktionieren, in der Stadt, in der ich mein ganzes Leben verbracht habe. Vor dir bin ich noch nie einem anderen Menschen begegnet, den ich länger als ein paar Stunden am Stück ertragen konnte.« Sie drehte sich wieder zu ihm um, und ihr Körper stand völlig unter Strom vor Zorn – ihrem eigenen Zorn. Wider besseres Wissen kämpfte sie gegen Dämonen an, gegen die sie doch nie gewinnen konnte. »Als sich meine Fähigkeiten zu entwickeln begannen, war ich schon ein Teenager. Ich konnte es nicht verbergen. Bei den meisten Empathen zeigt sich das Talent früher, zu einer Zeit, in der ihre Gehirne noch in der Lage sind, die notwendigen mentalen Schilde auszubilden, um sich zu schützen. Aber bei mir war es nicht so. Ich bin hilflos gegenüber dem Ansturm von Emotionen und der latenten Gewalttätigkeit, die in den meisten Menschen schwelt. Ich kann mich selbst nicht davor schützen. Ich dachte, auf der Akademie würde ich es schaffen.« Müde schüttelte sie den Kopf. Die Schuldgefühle fraßen sie regelrecht auf. »Es war mein Traum, und ich war fest entschlossen, ihn wahrzumachen, bis dann mein Ausbilder bei der letzten Trainingsmission beinahe meinetwegen getötet wurde. Danach …« Sie holte hörbar Luft und schlang die Arme um ihre Mitte, während sie gegen den Schmerz ankämpfte. »Danach bin ich einfach nach Hause gekommen. Lance gab mir einen Job im Büro des Sheriffs, und ich habe versucht, mich damit zufriedenzugeben.«
    Damit wandte sie ihm wieder den Rücken zu. Sie konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen und darin vielleicht die Verachtung lesen, von der sie immer meinte, dass sie sie verdient hatte.
    »Zunächst einmal: Wieso bist du denn überhaupt auf die Polizeiakademie gegangen?«, fragte er leise.
    »Weil ich dämlich war.« Ihr Lachen war voll bitterem Hohn. »Ich war stur und zu jung, um zu kapieren, worauf ich mich da einließ. Es war mein Traum, und in meinem Egoismus war ich entschlossen, ihn wahr zu machen. Meine Schutzmechanismen waren stark genug, um mich zu schützen, wenn alle anderen in meiner Umgebung darauf achteten, ihre Emotionen zu dämpfen. Meine Familie und meine Freunde hatten das immer getan, aber die wirkliche Welt …« Sie stieß heftig die Luft aus und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Erneut wallten die Schuldgefühle auf, die sie nie wirklich vergessen hatte. »Ich fand heraus, wie schlecht ich tatsächlich auf die Realität vorbereitet war.«
    »Aber bei mir ist es nicht so?« Sie fühlte, dass er näher kam. »Warum?«
    »Zur Hölle, wenn ich

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