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Bradens Vergeltung

Bradens Vergeltung

Titel: Bradens Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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Sie hatte Berichte über das Hochsicherheitsgelände gesehen, das die Raubkatzen als Hauptquartier und Zuhause bezeichneten, und sie hielt nicht viel davon. Sie konnte nicht damit umgehen, tagaus, tagein derart unter Beobachtung zu stehen und zu wissen, dass alle möglichen Leute Fotos von ihr machen, Profile von ihr erstellen und versuchen würden, ihre Schwächen zu bestimmen, sobald sie zu den Toren hinausgehen würde. So waren die Medien schon mit anderen Breeds und deren Frauen umgegangen.
    »Ist schon okay.« Megan rieb sich über den Arm, stand dann vom Bett auf und ging steif zu ihrem Bademantel, der über einem Stuhl lag. »Ich komme hier ganz gut klar.«
    Sie fühlte sich so lebendig wie noch nie. Megan unterdrückte ein Lächeln, als sie das reine Hochgefühl der heutigen Verfolgungsjagd im Geiste noch einmal aufleben ließ. Sie hatten gewonnen, so knapp es auch gewesen war.
    »Die Paarung verläuft anders bei Ihnen.« Dr. Morrey machte es sich am Ende des Bettes bequem und musterte sie mit einem Anflug von Verwirrung. »Normalerweise beißen Breeds ihre Partner nur selten, und dann nur während sexueller Handlungen. Braden ist der erste männliche Breed, der auch außerhalb solcher Situationen zubeißt. Auch der Biss an sich ist anders. Tiefer als gewöhnlich, und wenn ich mich nicht irre – was für gewöhnlich nicht der Fall ist –, ist das Hormon, das er dabei überträgt, potenter. Der Duft um den Biss herum ist stärker als bei den anderen. Das wirkt verstärkend auf instinktive Reaktionen und Empfindungen. Seien Sie vorsichtig, was das angeht, ganz besonders in Bezug auf Wutgefühle. Es sieht so aus, als wären Zorn und Erregung die beiden Reaktionen, die als Erste verstärkt werden. In manchen Fällen kann das Urteilsvermögen beeinträchtigt werden, und es ist nicht immer leicht, die Kontrolle zu behalten.«
    Ach, wirklich? Aber merkwürdigerweise tat der Biss nicht weh. Megan rollte die Schulter und rieb mit der Hand über den Muskel. Es war die einzige Stelle an ihrem Körper, die nicht schmerzte.
    »Es fängt schon an zu heilen«, bemerkte die Ärztin. »Auch das ist eigenartig, wenn man bedenkt, wie tief der Biss ging. Ich kann hier keine ordentlichen Tests durchführen, Megan. Und solange ich nicht beobachten kann, was vorgeht, habe ich keinerlei Ahnung, was die Ursache angeht.«
    »Fragen Sie Braden«, schnaubte Megan. »Er ist derjenige, der mich gebissen hat.«
    Sie war keine Laborratte und würde sich jetzt auch nicht zu einer machen lassen. Nun, vielleicht später, verbesserte sie sich in Gedanken.
    »Jonas hätte es mich wissen lassen, wenn er aus Braden irgendetwas herausbekommen hätte.« Morrey zuckte anmutig mit den Schultern. »Ich nehme noch die Proben, die ich von Braden brauche, bevor ich fahre, aber trotzdem: Das ist nicht genug. Ich brauche euch im Labor.«
    Oh ja, darauf würde Megan wetten. Sie musterte die andere Frau vorsichtig. Der teilnahmslose Kern, den sie in dieser Frau wahrnahm, verursachte ihr ein Gefühl des Unwohlseins.
    »Das hier muss ein Ende haben«, seufzte sie schließlich müde. »Es hilft nichts, sich zu verstecken, egal mit welcher Entschuldigung. Und ich habe es satt. Wenn das alles vorbei ist, komme ich vielleicht für eine Weile vorbei.«
    Dr. Morrey erwiderte ruhig ihren Blick. »Sie könnten hier sterben, und dann würden wir nie erfahren, was die Anomalien, die Sie aufweisen, auslöst. Schon die erste oberflächliche Prüfung zeigt etliche Unterschiede zwischen Ihnen und den anderen Gefährtinnen in der Zuflucht. Bradens Hormone reagieren anders als die der anderen Breeds. Ich muss das näher untersuchen.«
    »Sie haben genug Proben von Blut, Haut, Vaginalsekret, Speichel und noch unzählige andere, um weiterzumachen.« Megan verschränkte die Arme und starrte die Ärztin an. »Es wird genügen müssen.«
    Ein widerstrebendes Lächeln spielte um die dünnen Lippen der Ärztin. »Sie sind nicht gerade sehr nachgiebig, Miss Fields, nicht wahr?«, bemerkte sie.
    »Manchmal zu sehr«, gestand Megan ironisch. »Und Sie wollen mir nicht sagen, was es mit diesem Beißen auf sich hat. Was zur Hölle hat das zu bedeuten?«
    Dr. Morrey presste einen Augenblick lang die Lippen aufeinander. »Das Hormon, das wir während des Paarungsrausches produzieren, hat einige besondere Eigenschaften«, erklärte sie dann. »Mit der Zeit – bei jeder Paarung ist das unterschiedlich – beginnt es, den Partner, der kein Breed ist, auf genetischer Basis zu beeinflussen.

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