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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Elisabeth 1., aber auch in späteren Zeiten war der Komplex noch mehrfach erweitert worden. Deswegen war das riesige Anwesen sehr verwinkelt und hatte etwas Unheimliches an sich. Nick hatte dem Gebäudekomplex nie viel abgewinnen können.
    Er war entschlossen, Patricia über seine Pläne zu informieren und die strittigen Punkte mit ihr abzuklären. Deshalb war er den ganzen Abend über Land gefahren. Als er aus der Kutsche stieg, wurde er von einigen bleichen Lakaien begrüßt. Offenbar befanden sich die Leute noch in jenem Schockzustand, den er einige Stunden zuvor selbst erlebt hatte, als er Patricia plötzlich in seinem Londoner Haus angetroffen hatte. Er vermutete, dass sie vor etwa fünf, sechs Stunden in Clarendon eingetroffen war.
    »Lady Patricia schläft gerade«, erklärte der Butler, dessen Namen er sich nicht merken konnte, hochmütig.
    Der Earl stand in der großen Eingangshalle und setzte sein arrogantestes Lächeln auf. »Dann wecke die Dame gefälligst. Ich erwarte sie in fünfzehn Minuten in der Bibliothek. Wenn sie nicht pünktlich erscheint, werde ich persönlich hinaufgehen und sie holen. Und wenn ich sie selbst aus dem Bett schleifen muss.« Der Butler eilte davon.
    Der Earl wanderte durch die Halle, öffnete Türen und hielt Ausschau nach der Bibliothek. Dabei blickte er zuerst in einen großen Ballsaal, dann in ein Musikzimmer, anschließend in ein kleines Wohnzimmer und zuletzt in einen riesigen SaIon. Schließlich fand er den Raum, den er suchte, und schenkte sich dort ein Glas von einem exzellenten Bordeaux ein.
    Patricia erschien nicht fünfzehn, sondern zwanzig Minuten später und sah alles andere als verschlafen aus. »Was soll dieser Auftritt?«, fragte sie hochmütig, da sie sich im Heimvorteil wähnte.
    Er musterte sie in ihrem Samtkleid. »Ich habe etwas mit dir zu besprechen.«
    »Hier? jetzt? Mitten in der Nacht?«
    »Hier. Jetzt. Und mitten in der Nacht. Ich habe die Scheidung eingereicht, Patricia.«
    Sie erbleichte.
    Ach setze dich hiermit von meinem Entschluss in Kenntnis. Obwohl du nicht den geringsten Anspruch auf eine faire Behandlung von meiner Seite erheben kannst, möchte ich nicht für den Rest meines Lebens an dich gefesselt sein. Deshalb gebe ich dir freiwillig eine beträchtliche Summe und verpflichte mich außerdem zu großzügig bemessenen Unterhaltszahlungen, aber Clarendon gehört Chad. Allerdings kannst du bis zum Beginn seiner Volljährigkeit hier wohnen.« – »Du mieser Dreckskerl«, zischte sie. »Ich will aber keine Scheidung. Den Skandal überlebe ich nicht.«
    »Patricia, jetzt denk doch mal nach«, sagte er. »Du hast doch schon mit deiner Auferstehung von den Toten einen Skandal ausgelöst.«
    »Aber dafür habe ich doch eine Erklärung«, kreischte sie. »Ich hatte damals solche Angst vor dem Feuer, dass ich nicht mehr wusste, was ich tat. In der Gesellschaft wird man sich um mich reißen, das wirst du schon sehen.«
    »Offen gestanden, das ist mir völlig egal«, sagte er. »Du kannst eine Scheidung nicht verhindern. Schließlich hast du nicht nur mich, sondern auch dein Kind im Stich gelassen.«
    »Was kann ich dafür, dass ich das Gedächtnis verloren habe?«, entgegnete sie ihm mit einem höhnischen Grinsen. Sie sah ihn mit einem kalten berechnenden Blick an.
    Er schaute sie lächelnd an. »Willst du dich wirklich juristisch zur Wehr setzen? Du hast doch nicht die geringste Chance.«
    Sie sah ihn blasiert an.
    Er lächelte jetzt so breit, dass seine ebenmäßigen weißen Zähne zum Vorschein kamen. »Patricia, jetzt pass mal auf: Wenn du nicht in die Scheidung einwilligst, mache ich dir das Leben zur Hölle.« Sie stand mit weit aufgerissenen Augen vor ihm, ihre Nasenflügel bebten.
    »Früher hast du mich verachtet, weil rotes Blut in meinen Adern fließt.« Wieder bleckte er die Zähne und tat einen Schritt in ihre Richtung. »Dieses rote Blut fließt immer noch in meinen Adern. Wie du weißt, waren meine Vorfahren ganz versessen auf blonde Skalps, Patricia. Deine Haarpracht hätte sie gewiss begeistert. Was glaubst du, wie gerne sich so ein Indianer deinen Skalp frisch und blutig an den Gürtel gehängt hätte.« Sie erbleichte.
    »Mein Vater hatte übrigens eine ausgeprägte Vorliebe für die Skalps blonder Frauen«, sagte er und grinste sie böse an. »Wusstest du das schon, Patricia?«
    »Du lügst«, flüsterte sie fassungslos.
    Er beschied sie mit einem bösartigen Knurren. »Ich würde an deiner Stelle dafür beten, dass unsere Scheidung

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