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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf das Sofa gesetzt, als bereits die glänzende Mahagonitür zwischen ihrem Wohnzimmer und Lindleys Salon aufging und Jonathan hereinkam. »Jane. Ich habe mir Sorgen gemacht. Wolltest du nicht schon vor Stunden zurück sein?«
    Sie sah ihn kaum an. »Ich habe einen langen Spaziergang im Park gemacht.«
    »Einen langen Spaziergang?«, fragte er skeptisch. Dann kam er zu ihr und setzte sich neben sie. »Was ist denn los? Du siehst so mitgenommen aus.«
    Sie beschloss spontan, es ihm zu sagen, und stieß hervor: »Ich bin schwanger.«
    Er starrte sie fassungslos an.
    Jane spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Verdammt, verdammt, verdammt«, schimpfte sie gegen alle Anstandsregeln. Doch dann bereute sie ihre Worte sogleich. »Oh, so war das nicht gemeint, natürlich freue ich mich auf sein Baby.«
    »Ich kann es nicht fassen«, sagte Lindley etwas kurzatmig.
    »Er muss es unbedingt wissen«, sagte Jane, und die Erinnerung daran, dass sie ihm Nicole vorenthalten hatte, brach ihr schier das Herz. »Ich muss es ihm sagen. Am besten, ich schreibe ihm einen Brief.«
    »Nein. Dann reist er dir sofort nach.«
    Jane sah ihn traurig an. »Natürlich schreibe ich ihm nicht gleich heute, Jon. Ich schicke ihm in ein paar Monaten eine kurze Nachricht. Bis dahin hat er mich ohnehin längst vergessen.«
    Lindley machte den Mund auf und dann wieder zu. Er berührte ihre Schulter, tätschelte sie. »Was kann ich für dich tun?«
    »Gar nichts.« Auf ihrem Gesicht erschien ein klägliches Lächeln.
    »Möchtest du, dass wir die Einladung heute Abend absagen?«
    Jane sah ihn unglücklich an. Sie waren abends bei Rathe Bragg, Nicholas’ Bruder, zum Diner eingeladen. Lindley und er hatten sich angefreundet. Rathe war mehrmals bei seinem Bruder in London zu Besuch gewesen, und bei diesen Gelegenheiten waren sich die beiden häufiger begegnet. Lindley und Rathe waren sich vor gut zwei Wochen bei einem Mittagessen in einem Herrenclub wieder über den Weg gelaufen, und Rathe hatte Lindley zum Abendessen zu sich nach Hause eingeladen. Dort sollte Lindley auch Rathe’ neue Frau Grace kennen lernen. Jane hatte sich zunächst geweigert mitzukommen. Natürlich wusste Rathe nicht, dass sie die Mätresse seines Bruders gewesen war und sogar ein gemeinsames Kind mit Nick hatte. Trotzdem wollte sie sich lieber von ihm fern halten, da ihr eine Bekanntschaft zu riskant erschien, mochte sie auch noch so oberflächlich sein.
    Doch dann ließ sie sich von Lindley überreden. »Was spricht dagegen, einen netten Abend mit angenehmen Leuten zu verbringen«, hatte er gesagt. »Das hast du wirklich mal wieder verdient.« Und so war sie schließlich mitgegangen. Glücklicher- oder unglücklicherweise hatte sie sich sofort mit Grace angefreundet. Seither waren zwei Wochen vergangen, und Grace wusste mittlerweile alles, was es über Jane zu wissen gab, und umgekehrt genauso – so rasch waren die beiden Freundinnen geworden. Allerdings wusste Grace lediglich, dass Jane in London eine große Liebe gehabt hatte, jedoch nicht, dass dieser Mann ihr Schwager gewesen war. Jane hatte nichts über ihre Beziehung zu Nicholas erzählt und diese Periode ihres Lebens sorgfältig ausgespart. Jane wusste, dass Grace und Rathe sie für Lindleys Mätresse hielten, aber die beiden behandelten das Thema mit großem Feingefühl.
    Plötzlich war Jane sehr daran gelegen, die Einladung wahrzunehmen. Sie wollte ihrer Freundin alles anvertrauen. Aber natürlich konnte sie, durfte sie das nicht. Wenigstens einiges von ihrer Not konnte sie jedoch preisgeben und sich an der Schulter ihrer Freundin ausweinen. »Nein, ich möchte, dass wir hingehen. Ich möchte Grace unbedingt sehen.«
    Doch Lindley hörte ihr gar nicht zu. Er sah sie nur gedankenverloren an. »Jane«, sagte er, »es gibt eine Lösung.«
    Jane klimperte überrascht mit den Augen.
    »Heirate mich.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich kannst du das. Shelton ist mit Patricia verheiratet. Begreife das endlich. Verdammt, ich ertrage es nicht mehr, dich so zu sehen. Patricia ist seine Frau. Und jetzt bist du auch noch schwanger und ganz auf dich gestellt. Und wir sind Freunde. Und was am wichtigsten ist: Ich liebe dich, und es wäre mir eine Freude, für dich zu sorgen und für dein Kind die Rolle des Vaters zu übernehmen. Oder möchtest du das Kind lieber unehelich zur Welt bringen?«
    Jane schrak zusammen. »Ich weiß es nicht, ich muss erst darüber nachdenken.«
    »Tu das.« Er lehnte sich zu ihr hinüber,

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