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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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bei Gericht durchkommt. Andernfalls gibt es nämlich zwischen uns beiden keinerlei Vereinbarung. Von getrennten Wohnungen kann dann natürlich keine Rede mehr sein. Unter solchen Umständen werde ich meine ehelichen Rechte bis zur Neige ausschöpfen, und zwar ganz unabhängig davon, ob dir das nun gefällt oder nicht. Solltest du dich mir verweigern, werde ich dich notfalls sogar mit Gewalt nehmen. Im Übrigen würde ich unter solchen Umständen alles daransetzen, um dir das Leben zur Hölle zu machen.«
    Sie hatte Tränen in den Augen. »Du Dreckskerl.«
    »Das ist mein voller Ernst«, sagte er, und so war es auch.
    »Dann lass dich doch scheiden!«, schrie sie. »Ich werde überall meine Version der Geschichte erzählen, und die Leute werden mich bedauern. Und einen neuen Ehemann such ich mir auch! Und zwar einen, der kein Indianerbastard ist!«
    »Leute wie du fallen immer auf die Füße«, sagte er locker und verbeugte sich knapp. »Ich werde dich über den Fortgang des Verfahrens auf dem Laufenden halten.«
    Der Earl traf im ersten Morgengrauen vor dem Haus in der Gloucester Street ein.
    Er blieb auf dem Gehsteig stehen. Der Morgen war grau und verhangen, und die benachbarten Häuser waren hinter einer dichten Nebelwand verborgen. Das Haus schien verrammelt und verlassen und lag in völliger Stille da. Alles nur Einbildung, dachte er. Denn gewiss lagen Jane und Nicole in dem Haus dort drüben in ihren Betten und schliefen fest. Er setzte sich in Bewegung, ganz begierig darauf, Jane die gute Nachricht zu überbringen und sie zu bitten, sich noch ein wenig in Geduld zu üben und diese schwierige Periode gemeinsam mit ihm durchzustehen.
    Die Scheidung von Patricia konnte nicht lange auf sich warten lassen. Anschließend wollte er dann zum zweiten Mal den Bund der Ehe mit Jane eingehen.
    Der Gedanke ließ sein Herz vor Freude hüpfen. Als er jedoch durch das schmiedeeiserne Tor in den Garten trat und sich der leuchtend blauen Eingangstür näherte, ergriff plötzlich eine gewisse Beklommenheit von ihm Besitz. Ihm fiel auf, dass sämtliche gelben Fensterläden geschlossen waren. ja, genau das war es, was ihn so irritierte.
    Er lauschte angestrengt, ob nicht irgendwas von Nicole zu hören war, die meist schon sehr früh aufwachte. Aber er hörte nichts, nicht einen Laut, nicht einmal Vogelstimmen. Mein Gott, was war er doch für ein Narr. Draußen war es nämlich noch fast dunkel, und nur die Milchmänner waren schon unterwegs.
    Er läutete und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Sicher war Molly schon wach und gerade dabei, das Frühstück für Jane zu machen. Als nichts passierte, läutete der Earl abermals: ein-, zwei-, dreimal. Er versuchte durch ein Fenster zu spähen, das keine Läden hatte, doch die Vorhänge waren zugezogen.
    Plötzlich verspürte er einen Stich.
    Er klopfte laut gegen die Tür. »Molly! Mach auf! Hier ist der Earl von Dragmore.«
    Wieder keine Antwort, als ob das Haus völlig unbewohnt wäre.
    Unmöglich, dachte er und ging mit raschen Schritten um das Haus herum in den kleinen Hof, in dem er damals mit Nicole in der rosafarbenen Schaukel gesessen hatte. Der Earl rüttelte an der Küchentür, die ebenfalls verschlossen war. Wenigstens waren die Fensterläden geöffnet, und er konnte einen Blick in das Haus werfen. Die perfekt aufgeräumte Küche schien schon seit Längerem nicht mehr benutzt worden zu sein.
    Er hatte eine böse Vorahnung.
    Sie waren nicht da. Plötzlich war ihm sonnenklar: Die beiden waren wirklich nicht da.
    Auf dem Gesicht des Earls erschien ein wild entschlossener Ausdruck. Er hob einen Stein auf, zertrümmerte eine Scheibe in der rückwärtigen Tür, schlug die verbliebenen Glasspitzen aus der Fassung, schob dann seine Hand durch die Öffnung und öffnete das Schloss von innen. Die Tür ging auf.
    Er hastete durch die makellos gepflegte Küche in das Esszimmer, wo die Möbel abgedeckt und die Teppiche aufgerollt waren, und rannte zwei Stufen auf einmal die Treppe hinauf. Er stieß die Tür zu Janes Zimmer auf, rief ihren Namen. Das Zimmer war leer, das Bett sorgfältig gemacht und unbenutzt.
    Mit ungläubig aufgerissenen Augen öffnete er die Schranktür und sah auch dort nichts als gähnende Leere.
    Sie war nicht da.
    Sie war nicht da, war nicht dort gewesen und hatte auch nicht die Absicht, dort zu erscheinen.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Wie in Trance ging er zum Fenster, schob die Vorhänge beiseite und starrte in den Nebel hinaus.
    Wo war sie

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