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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Fußgänger mit dieser Aussage des Frischoperierten konfrontiert und dabei unerwartete Antworten erhalten.
    »Also, Hand in Hand über die Straße laufen«, hatte Stefanie de Buhr nach ein paar Sekunden des Nachdenkens geäußert, »daran kann ich mich nicht erinnern. Aber richtig, wenn ich mir das alles noch mal durch den Kopf gehen lasse – kurz nach dem Vorfall habe ich eine Person von dort wegspringen sehen. Genau von der Stelle, wo es passiert war. Den Schillerplatz entlang, Richtung Bahnhof. Ob Mann oder Frau, keine Ahnung. Ich habe nur die Umrisse der Person im Gedächtnis. Schlank, mit langen Haaren. Auffällig lange Haare. Sie flatterten waagerecht, wie ein Schleier, durch die Luft, als sie davon sprang.«
    »Die Haare einer jungen Frau?«
    »Wenn Sie das sagen – das ist möglich, ja.«
    Auch Torsten Klenk, der den Vorgang von der Straße aus beobachtet hatte, konnte sich an die Silhouette einer davoneilenden Person erinnern. Ob diese aber wirklich Hand in Hand mit Riederich unterwegs gewesen war, hatte er nicht sagen können.
    Völlig überrascht nahm Neundorf dann am Montag­mittag den Anruf der zweiten Buchhändlerin entgegen.
    »Hier ist Marlies Weller. Wir haben uns in der Buchhandlung Kreutzmann in Backnang getroffen. Am Freitagabend. Ich arbeite hier. Sie erinnern sich?«
    »Natürlich erinnere ich mich. Sie haben den Vorfall vor Ihrem Geschäft beobachtet.«
    »Genau. Und deshalb rufe ich auch an. Sie haben mir Ihre Nummer gegeben.«
    »Ja. Ist Ihnen noch etwas eingefallen?«
    »Das kann man so sagen, ja. Gestern Mittag. Ich habe den ganzen Abend und die halbe Nacht darüber nachgedacht und die Sache zuerst mit Dieter, meinem Mann und dann auch mit meinen Kolleginnen besprochen und bin mir jetzt ziemlich sicher.«
    Neundorf war hellhörig geworden. »Was wollen Sie mir sagen?«
    »Durch diesen Unfall und den ganzen Tumult mit dem Verletzten und dem Krankenwagen und der Polizei habe ich völlig vergessen, dass das miteinander in Verbindung stehen könnte. Wir waren so aufgeregt, verstehen Sie, die Sache direkt vor unserem Laden und dann auch noch der Verdacht, dass er es absichtlich getan haben könnte, um den Mann zu töten …«
    »Das ist verständlich, ja, und das geht jedem so. Deshalb sollten Sie sich keine Vorwürfe machen.«
    »Als Sie anriefen, am Samstag, ob wir vielleicht eine junge Frau beobachtet … Also, ob das Opfer, dieser Doktor …«
    »… Riederich …«
    »Ja, also ob er Hand in Hand mit einer jungen Frau unterwegs gewesen sein könnte … Da kam mir der Gedanke zum ersten Mal. Und jetzt bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Um was geht es?«
    »Sie waren bei uns im Laden.«
    »Wer?«
    »Dieser Dr. Riederich und die junge Frau.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, es tut mir leid, dass ich Ihnen das nicht gleich am Freitagabend erzählt habe, aber ich kann es nur mit der Aufregung über den Unfall erklären … Der Mann, müssen Sie wissen, falls er es wirklich war, blieb nur im Hintergrund. Er kam nicht zur Kasse, wollte auch keine Beratung, stand nur vor einem Bücherregal unmittelbar neben der Tür, mit dem Rücken zu uns, deshalb hat ihn auch niemand erkannt. Aber in dem Moment, als sie nach einer jungen Frau fragten …«
    »Was hat die junge Frau gemacht? Sie haben sie gesehen?«
    »Sie hat ein Buch gekauft, bei unserem Chef. Heute Morgen haben wir uns darüber unterhalten. Herr Kreutzmann erinnert sich noch genau daran. Es war ein außergewöhnlicher Titel, deshalb. Ein relativ teurer Bildband. Intime Körpermassage. Anleitung in Wort und Bild.«
    »Intime Körpermassage. Das verkaufen Sie wohl nicht jeden Tag.«
    »Nein, deshalb kann er sich auch noch an die junge Frau erinnern.«
    »Handelt es sich um eine Stammkundin?«
    »Wir haben darüber nachgedacht. Leider nein.«
    »Aber Sie und Ihr Chef könnten ihr Aussehen beschreiben? Wir haben sehr gute Grafiker und exzellente Computerprogramme …«
    »Tut mir leid, aber … Wir haben darüber gesprochen. Niemand hat richtig auf sie geachtet. Ich meine, natürlich … das außergewöhnliche Buch … Aber zu der Zeit waren mehrere Kunden im Laden und es war schon recht spät am Abend und unmittelbar darauf dann dieser Vorfall … Wir können sie nicht mehr beschreiben oder jedenfalls nur noch ganz grob … Nein, das hat keinen Sinn, leider.«
    »Sie haben sich mit den anderen Kolleginnen darüber unterhalten? Oder wie steht es mit den Kunden, die zu der Zeit im Laden waren? Könnten wir von denen jemand befragen, ob er sich an die Frau

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