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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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richtig?«, erwiderte sie.
    Er blickte ihr offen ins Gesicht, hob abwehrend seine Hände. »Wir wissen bisher sehr wenig«, antwortete er.
    »Boris Schremp. Der hat mehrfach angerufen.«
    »Sie wissen, wo er wohnt?«
    »In Reutlingen, wenn ich mich richtig erinnere. Er besitzt irgendeine Firma.«
    Braig notierte sich ihre Angaben, fragte nach weiteren Namen. »Fragen Sie Schremp, ich kann Ihnen nicht weiter helfen. Die benutzen immer nur ihre Utznamen, wenn sie miteinander sprechen. Das finden die besonders cool, im Jargon der Jungen gesprochen. Tolle Kumpels, wie kleine Kinder.«
    Er sah ihre abweisende Miene, deutete auf den Hintergrund der beiden Aufnahmen. »Zweimal dasselbe Gebäude. Eine Jagdhütte, wie es aussieht. Sie wissen, wo sie liegt?«
    »Auf der Alb«, sagte sie, »sie gehört einem seiner Geschäftsfreunde.«
    Braig wurde hellhörig. »Einem seiner Geschäftsfreunde? Wem konkret und wo liegt sie?«
    »Woher soll ich das wissen? Glauben Sie, ich bin an seinen Sauf- und Bu …« Sie brach mitten im Wort ab, starrte ihn wütend an. »Ich weiß es nicht.«
    »Ich denke, Sie arbeiten seit mehreren Jahren mit ihm zusammen?«
    »Arbeiten, ja. Aber nichts, was darüber hinausgeht.«
    Er hatte den anrüchigen Ton ihrer Aussage deutlich vernommen, brachte seine Vermutung auf den Punkt. »Meisner trifft sich dort nicht nur mit seinen Geschäftsfreunden, sondern auch mit ausgewählten Angels. Zu privaten Anlässen, richtig?«
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen. Aber behelligen Sie mich nicht weiter mit Ihrer perversen Fantasie«, schimpfte Regina Trefz.
    »Wo liegt die Hütte? Geben Sie mir doch endlich Auskunft!«
    »Ich weiß es nicht.« Ihr Gesicht war rot angelaufen vor Ärger. »Irgendwo auf der Alb. Mehr kann ich nicht sagen, ich war noch nie dort. Fragen Sie ihn selbst, wenn er zurückkommt, oder wenden Sie sich an seine Ex. Vielleicht hat die was davon gehört.«
    »Seine ehemalige Frau? Wo wohnt sie?«
    »Nadine Bihlmaier. In Weilheim an der Teck.«

14. Kapitel
    Autos der Marke BMW mit Ludwigsburger Kennzeichen und der Buchstabenkombination EL oder FL oder LL waren in genau achtundachtzig verschiedenen Ausprägungen unterwegs. Neundorf hatte sich am Samstagmittag noch den Ausdruck der Kraftfahrzeugerfassung besorgt, auf den ersten Blick die immensen Schwierigkeiten erkannt, auf diese Weise zum Fahrer des Unglücks- oder Attentatswagens von Backnang zu gelangen. Selbst wenn man den Kreis der Autos auf die 3er und 5er Reihe der Marke einschränkte – was auf ausdrückliche telefonische Nachfrage Neundorfs von keinem Tatzeugen beschworen werden konnte – hatte sie immer noch siebenundfünfzig verschiedene Fahrzeuge zur Auswahl. Siebenundfünfzig.
    Was sollte sie unternehmen? Jeden einzelnen Besitzer dieser Autos auf sein Alibi am Freitagabend befragen – darauf hoffend, dass der Täter sich sofort zu seiner Schuld bekennen würde?
    Absurd, sie war sich sofort darüber klar, vollkommen absurd. Selbst wenn es sich nur um einen Unfall, ein aus Unachtsamkeit geschehenes Ereignis und keinen Anschlag handeln sollte, der Fahrer des Wagens hätte ein Verfahren wegen Unfallflucht, zudem die Kosten der Operation von Bernhard Haigis am Hals. Wer wäre dazu schon – freiwillig – bereit? Immerhin hatte der Fahrzeugführer mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Passanten in größte Gefahr gebracht, einen davon schwer verletzt. Wie sich die Genesung Haigis’ weiter entwickelte, war nicht abzusehen, ein Oberschenkelhalsbruch, soweit sie informiert war, keine vernachlässigenswerte Lappalie. Wenn es nicht gut lief, trug der Mann lebenslängliche Behinderungen und Schmerzen davon – ein wichtiger Grund, den Verursacher ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen.
    Blieb die Frage nach dem Hintergrund des Geschehens. Unfall oder Absicht? Neundorf war sich nicht schlüssig, wunderte sich dennoch über die gemeinsame Aussage dreier voneinander unabhängiger Zeugen, es habe sich unübersehbar um ein gezieltes Verbrechen gehandelt. Das Auto habe auf der linken Seite der bergan führenden Straße gewartet, sei genau in dem Moment losgerast, als Riederich sie habe überqueren wollen. Nur der Unternehmer selbst hatte kategorisch ausgeschlossen, dass es sich um etwas anderes als einen zufällig erfolgten Unfall handeln konnte.
    Hinzu kam Haigis’ überraschende Behauptung, Riederich sei scherzend, Hand in Hand mit einer jungen Frau unterwegs gewesen. Neundorf hatte sowohl die Buchhändlerinnen als auch die beiden

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