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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Die tun doch alles, um die Number One zu werden. Das hat doch nichts mit Aussehen zu tun.«
    Er wusste nicht, woher der harte Unterton in ihrer Antwort kam. Weil sie nicht die Wahrheit sagte und doch von Meisner oder seinem Teilhaber verführt worden war?
    Er fühlte sich zu müde, auf dem Thema zu insistieren, dachte an die Jagdhütte, in der sich Meisner eventuell versteckte. »Die Burg, auf der er Ihnen die Welt zu Füßen legte, wo war das?«
    Sie starrte ihn mit großen Augen an, ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. »Wo wohl?«, brummte sie.
    Er starrte in ihre blauen Augen, wusste nicht, worauf sie anspielte. »Die Comburg?«, fragte er.
    Sie nickte fast unmerklich.
    Lisas Leiche. Er benötigte keine weitere Erklärung, warum sie so zögernd reagiert hatte. Die Comburg. Hatte Meisner Lisa Haag die Welt zu Füßen gelegt, ohne ihr Einverständnis zu erlangen?
    »Wir suchen eine Jagdhütte«, sagte er müde, seine Uhr im Blick, »im Zusammenhang mit Meisner. Fällt Ihnen da irgendetwas ein?«
    Christina Schaufler schüttelte den Kopf. »Eine Jagdhütte? Nein, was soll damit sein?«

21. Kapitel
    Mit irgend so etwas hatte sie gerechnet. Nicht genau mit dieser Version, nicht ganz so unverblümt, etwas dezenter, verklausulierter, irgendwie diplomatisch verpackt, aber auf jeden Fall in diese Richtung zielend.
    Riederich, einen von denen da oben, sie hatte ihn ertappt. In flagranti, sozusagen. Mit weiblicher Begleitung, die offiziell nicht zu existieren hatte. Insgeheim schon, jedenfalls so ab und an. Mann hatte schließlich seine Bedürfnisse. Aber eben auch seine Ehefrau, seine beiden Kinder, die Firma, die Zugehörigkeit zu vielen Zirkeln der Mächtigen, die Nähe zu einigen von denen ganz oben.
    Deswegen.
    Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte.
    So einfach war die Welt. So simpel funktionierte dieses Ländle.
    Musste sie sich wirklich wundern? Sie war doch seit Jahren im Beruf.
    Der Computer hatte die Mail genau in dem Moment empfangen, als sie ins Büro gekommen war. Neundorf war schnurstracks zu ihm marschiert, hatte die Nachricht auf den Bildschirm geholt.
    Ermittlungen bezüglich Backnanger Unfall sofort einstellen. Bagatellen können wir nicht verfolgen. Wird an lokale Dienststellen weiter gereicht. Koch, OSA.
    Bagatelle? Darum ging es nicht. Haigis lag nach wie vor im Krankenhaus in Backnang, sie hatte ihn heute Morgen noch einmal aufgesucht, um ihn betreffs der Person in dem Auto, das ihn so übel verletzt hatte, zu befragen. Erinnerungen an Einzelheiten in Stresssituationen, das wusste sie aus Erfahrung, tauchten manchmal erst nach Tagen, oft sogar noch später im Bewusstsein der Betroffenen auf – nicht im Falle Haigis, wie sie leider gerade hatte feststellen müssen. Der Mann litt weiterhin unter Schmerzen, hatte die Operation noch längst nicht überwunden, war nach wie vor ohne Gewissheit, jemals wieder voll fit zu werden.
    Nein, Haigis’ schwere Verletzung war keine Bagatelle. Rücksichtslos angefahren von einem vor Eifersucht kochenden, ausgerasteten Idioten. Körperverletzung, wahrscheinlich sogar voller Absicht. Mit dem Risiko, einen, nein, sogar mehrere Menschen nicht nur gesundheitlich zu schädigen, sondern sie zu töten. Bagatelle?
    Nein, alles, nur keine Bagatelle.
    Riederich war die Sache zu heiß geworden, das war der Punkt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm auf die Schliche kommen, die Sache mit seiner Begleiterin aufdecken würden. Dass die Buchhändlerin in Backnang, Frau Weller, sich an ihn und die junge Frau an seiner Seite hatte erinnern können.
    Hier lag der Hase begraben. Hier und sonst nirgends.
    Und weil er einer von denen da oben war, hatte er zum Telefonhörer gegriffen und sich bei einem von seiner Clique beschwert. Koch. Direkt oder indirekt. Und dieser erbärmliche Speichellecker …
    Neundorf musste sich zusammenreißen, um ihre Aggressionen nicht über sich Herr werden zu lassen, donnerte mit der Faust auf den Schreibtisch. Zwei Papiere, oder was immer es war, flogen hoch, das eine wieder zurück, das andere auf den Boden. Mittwochmittag, kurz vor zwölf. Der Tag schien sich wieder einmal optimal zu entwickeln.
    Sie starrte auf den Boden vor dem Schreibtisch, sah, dass es sich um eine Notiz Braigs handelte.
    Kennst du einen von denen?
    Wen soll ich kennen, brummte sie vor sich hin, nahm das Papier auf, griff nach dem Blatt auf dem Schreibtisch. Ein Foto. Mehrere in Reih und Glied nebeneinander aufgebaute dämlich in die Kamera glotzende Idioten. Gekleidet

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