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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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traumhaft ins Grüne eingebetteten Häuser rund um den Volksgarten jenseits der Steinlach waren ihm von verschiedenen Besuchen der Stadt gut bekannt. Braig hatte den Namen Christina Schauflers zusammen mit mehreren anderen neben der Klingel, die das erste Obergeschoss bediente, entdeckt, war von einem jungen Mann an der Wohnungstür begrüßt worden. Er hatte nach ihr gefragt, war fast im selben Moment vom Auftauchen der leger in einen weiten, hellen Hausanzug gekleideten jungen Frau überrascht worden. Sie war hübsch, ohne Zweifel, das war auf den ersten Blick zu erkennen, aber eher von einer zurückhaltend vornehmen Art, die es nicht nötig hatte, sich mit irgendwelchen Hilfsmitteln plump aufzumöbeln, um aufzufallen. Wenn sie Schminke benutzte, dann äußerst dezent, das sah er im Schein der hellen Dielenlampe nur zu gut. Ein auffallend schmales, in Ansätzen fast asketisch wirkendes, von wunderschönen, kräftig blauen Augen geprägtes Gesicht, lange mittelblonde Haare, die ihr bis über die Schulter reichten, eine schlanke, mittelgroße Figur.
    »Sie sind also European Angel No. Ten«, hatte er unwillkürlich geäußert, die entfernte Ähnlichkeit des Aussehens der jungen Frau mit Lisa Haag im Blick, damit aber nur ihre spöttische Widerrede provoziert.
    Er war ihr in ein geräumiges Zimmer gefolgt, das der Wohngemeinschaft wohl als gemeinsame gute Stube diente, hatte sich einen heißen Tee einschenken lassen, war dann unmittelbar zum Thema gekommen. »Es geht um Ihre Tätigkeit als Model oder Engel oder wie immer ich das bezeichnen soll.«
    »Mein Gott, stellen Sie sich nicht so an. Das ist ein Geschäft wie jedes andere auch. Meisner und seine Kompagnons wollen Kohle machen und ich und die anderen Kandidatinnen genauso.«
    »Weshalb haben Sie ihn dann bedroht?« Er zog die Kopie des Schreibens aus der Tasche, breitete sie vor ihr auf dem Tisch aus.
    Christina Schaufler betrachtete ihn mit in Falten gelegter Stirn, studierte den Text, lachte laut los. Etwas zu laut, überlegte er. »Oh je, für wie dämlich halten Sie mich?«
    »Sie …?«
    »Wo haben Sie das gefunden? Bei Meisner?«
    Sie hatte ihn schon bei seinem Anruf vom Vorplatz des Cannstatter Carrés aus darauf angesprochen, dass sie längst mit einer Anfrage der Polizei gerechnet hatte.
    »Wieso?«, hatte er überrascht gefragt.
    »Ja, mein Gott, ich bin ja nicht meschugge. Erst wird einer der Engel«, sie hatte das Wort tatsächlich in der deutschen Version ausgesprochen, »getötet und dann schreiben Sie Meisner zur Fahndung aus. Ich bin schon noch im Stande, Eins und Eins zusammenzuzählen.«
    Sie hatte gelacht, als er danach gefragt hatte, wo sie sich am Abend aufhalte und ob er sie noch zu einem kurzen Gespräch aufsuchen könne. »Ja, nun, wenn es unbedingt sein muss. Ich bin brav zu Hause, in vier Wochen schreibe ich Klausur.«
    Sie hatte ihm erklärt, dass sie Psychologie studiere und wie er zu ihrer Wohnung finden werde und er war die paar Meter zum Cannstatter Bahnhof gelaufen und hatte den nächsten Zug genommen, Ann-Kathrin in einem langen Gespräch um Verständnis bittend, dass er kaum vor 21 Uhr nach Hause kommen würde.
    »Ich habe es geahnt«, hatte seine Partnerin kommentiert, die dicken Schlagzeilen der Zeitungen und die ausführliche Berichterstattung in sämtlichen Medien im Blick.
    Und jetzt saß er erneut Angesicht in Angesicht mit einem von Meisners Engeln und hörte das zweite Dementi, dieses unselige Schreiben verfasst und unterschrieben zu haben.
    »Sie streiten es wirklich ab?«
    Christina Schaufler trank von ihrem Tee, stellte die Tasse ab. »Okay«, sagte sie, »ich jobbe bei Meisner. Ich bin ihrer Auffassung nach also eines dieser selten dämlichen blondierten Geschöpfe, die Schwarz und Weiß nicht voneinander unterscheiden können.«
    »Das habe ich nicht behauptet«, unterbrach er sie.
    »Aber gedacht. Und damit haben Sie nicht einmal so unrecht, was die Mehrheit dieser sogenannten Engel betrifft. Die meisten sind in der Tat dumm wie Stroh. Lassen sich von Meisner und seinen Kompagnons vollsülzen und mokieren sich dann, wenn die Herren zur Sache kommen. Dabei müsste jeder halbwegs erwachsenen Frau klar sein, dass die Typen neben der großen Kohle auch darauf spekulieren, möglichst viele dieser Dummchen ins Bett zu kriegen. Schauen Sie sich diese geilen Böcke doch an. Ich habe es Meisner bei unserer ersten Begegnung klargemacht, dass das mit mir nicht läuft, weder mit ihm noch mit seinen Kompagnons. Ich gehe mit dem

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