Brainstorming for One: 50 Werkzeuge und Übungen für Ihre Kreativität
durch ihre Wortmeldungen inspirieren. Die Reizwortanalyse ersetzt den kreativen Input der Gruppe durch willkürlich gewählte Zufallsbegriffe. Zu diesen werden dann Assoziationen gebildet und auf die Aufgabenstellung übertragen. Im englischsprachigen Raum wird die Methode Force Fit genannt, was man frei mit Erzwungenes Zusammenpassen übersetzen könnte. Oder, gemäß dem alten Handwerkermotto: „Was nicht passt, wird passend gemacht.“
Einsatz: zur Produktentwicklung und -verbesserung sowie zur Suche nach Produktnamen; außerdem zur Ideenfindung in Werbung und Medien, als Inspirationsquelle für Vorträge und Fachartikel und generell für alle schriftstellerischen Aufgabenstellungen.
Benötigt: Papier, Stifte, Zufallswörter und eventuell ein Würfel
Dauer: 30 bis 60 Minuten
Tipp: Der britische Kreativitätsguru Edward de Bono widmet dieser Technik ein ganzes Buch. In How to Have Creative Ideas stellt er 62 Übungen vor, die auf dieser Methode beruhen.
Ablauf:
Definieren Sie zunächst die Aufgabenstellung für Ihre kreative Sitzung.
Ermitteln Sie drei bis fünf Zufallswörter:
Sie können dafür blind mit dem Finger auf ein beliebiges Wort im Lexikon tippen. Es sollte sich dabei um ein Substantiv handeln, anderenfalls wählen Sie einfach den darauf folgenden Begriff.
Noch besser ist es, eine der Reizwortlisten zu benutzen. Diese Listen enthalten eigens für diese Übung ausgesuchte Begriffe, die besonders geeignet sind, interessante Assoziationen auszulösen. Idealerweise benutzen Sie zur Auswahl der Wörter einen Würfel:
Würfeln Sie einmal, um eine der sechs Reizwortlisten zu bestimmen.
Der zweite Wurf ermittelt die Spalte, aus der das Wort erwürfelt werden soll.
Mit dem dritten Wurf definieren Sie das Sechser-Kästchen und
mit dem vierten Wurf schlussendlich Ihr Zufallswort innerhalb dieses Kästchens.
Analysieren Sie die so gefundenen Begriffe spontan oder systematisch und suchen Sie alle wesentlichen Merkmale, die Ihnen in den Sinn kommen. Zum Beispiel:
Welche Eigenschaften hat der Gegenstand / Begriff?
Wie funktioniert er?
Woraus besteht er?
Wozu wird er benutzt?
In welchen Variationen gibt es ihn?
Welchen Prinzipien oder Gesetzen folgt er?
Hat er vielleicht auch eine symbolische Bedeutung?
Womit wird er meist in Verbindung gebracht?
Welche Gefühle löst er aus?
Wählen Sie nun einen Begriff aus, mit dem Sie weiter arbeiten möchten. Am besten jenen, zu dem Sie die meisten Assoziationen gefunden haben.
Was hat der Begriff mit Ihrer Aufgabenstellung zu tun?
Versuchen Sie in diesem Schritt, alle gesammelten Merkmale und Charakteristika auf die ursprüngliche Frage zu übertragen. Je größer die Anzahl Ihrer Ideen ist, desto besser sind die Chancen, dass etwas Verwendbares dabei ist.
Analysieren Sie die gefundenen Zusammenhänge auf Anwendbarkeit und Umsetzungsmöglichkeiten.
Planen Sie erste Schritte zur Umsetzung.
Wenn Sie Gefallen an dieser Methode finden und sie gerne öfter einsetzen möchten, empfehle ich Ihnen, Ihre eigene Zufallswort-Sammlung anzulegen. Sammeln Sie – zum Beispiel mit der Übung Tempo 30 – unterschiedliche Begriffe und schreiben Sie diese auf kleine Karteikarten. Sobald Sie etwa 100 Karten haben, können Sie beginnen, mit dem eigenen Kartendeck zu arbeiten. Ziehen Sie willkürlich drei bis fünf Karten aus Ihrem Stapel und verwenden Sie die gezogenen Wörter als Basis für Ihre Ideenfindung. Die Sammlung können Sie jederzeit erweitern, um noch mehr spannende Überraschungen zu erleben. Der Vorteil: So ein Kartenstapel passt in jede Handtasche und ist somit jederzeit griffbereit.
Auch die Reizwortlisten können Sie immer bei sich führen. Schneiden Sie sie dafür einfach an den gestrichelten Linien aus oder laden Sie sich die Vorlagen auf http://www.junfermann.de herunter.
Kreativität sollte vor allem Spaß machen! Die Übungen in diesem Buch müssen nicht immer auf ernsthafte Aufgabenstellungen angewandt werden. Zur Abwechslung lade ich Sie ein, mithilfe der Reizwortanalyse den Rahmen für einen Roman oder eine Erzählung zu er- finden .
Übung
Einen Roman verfassen
1. Verwenden Sie eine Methode Ihrer Wahl, um ein Zufallswort zu finden, und notieren Sie dieses Wort hier: _____________________
Dieser erste Begriff steht für das das generelle Setting Ihrer Erzählung.
Wo spielt sie? Zu welcher Zeit? Unter welchen Bedingungen? Worum geht es in der Geschichte? Beschreiben Sie das Setting, bevor Sie mit dieser Übung fortfahren:
2. Ihr zweites
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