Brainstorming for One: 50 Werkzeuge und Übungen für Ihre Kreativität
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Sprachliches und bildliches Denken koexistieren in unserem Gehirn und ergänzen einander. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass das eine dem anderen überlegen sei. Trotzdem verlassen wir uns oft nur auf die verbalen Anteile unseres Denkens. In diesem Kapitel werden Sie lernen, aus dieser gewohnten Denkbahn auszubrechen und in grafischen Mustern zu denken. Zuvor werfen wir noch einen kurzen Blick in Ihr Gehirn und sehen uns an, wo Sprachliches und wo Bildliches verarbeitet wird.
Balken im Gehirn statt Brett vorm Kopf.
Das Hemisphärenmodell
„Ihr habt es gut, ihr habt ja zwei Gehirnhälften.“
Männlicher Gast meines Stammcafés zu einer Damenrunde an der Bar
Wie Zwillinge erscheinen unsere Gehirnhälften auf den ersten Blick. Doch jedes Kind weiß heute schon, dass linke und rechte Hemisphäre unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Das Hemisphärenmodell erklärt auf populärwissenschaftlichem Niveau, was Neurowissenschaftler seit mehr als 100 Jahren untersuchen: die funktionelle zerebrale Asymmetrie oder Lateralisation (von lat. latus = Seite ) des Gehirns.
Einiges an diesem Modell gilt heute zwar als überholt, aber als Metapher lässt es sich noch gut benutzen. Wenn Sie selbst vom Fach sind, blättern Sie bitte weiter. Hier gibt es nichts Neues für Sie. Für all jene, die ihre Linke nicht von der Rechten unterscheiden können, hier eine kurze Zusammenfassung der Grundannahmen des Hemisphärenmodells:
Die beiden Hälften unseres Gehirns sind unterschiedlich spezialisiert. Die linke Hemisphäre verarbeitet vor allem rationale, logisch-analytische, lineare und zeitliche Prozesse, während die rechte Hälfte für alle musisch-kreativen, bildhaften, emotionalen, intuitiven und körperorientierten Inhalte verantwortlich ist.
Linke Hemisphäre:
analytisch
verbal
sequenziell
zeitlich
digital
logisch
rational
deduktiv
Rechte Hemisphäre:
synthetisch
non-verbal
visuell
gleichzeitig
räumlich
analog
intuitiv
ganzheitlich
Allerdings reden wir lediglich von Schwerpunkten und Präferenzen in die eine oder andere Richtung. Rechte und linke Hirnhälfte arbeiten stets Hand in Hand und ergänzen einander.
Stark asymmetrisch denken wir bei der Sprachverarbeitung. Hier ist die Dominanz der linken Hemisphäre bei rund 95 % der Rechtshänder und bei 70 % der Linkshänder nachzuweisen. Allerdings haben neuere Arbeiten gezeigt, dass auch die rechte Hirnhälfte nennenswerten Anteil daran hat. Wir denken nie ausschließlich links oder rechts.
Der Grad der Lateralisation, das heißt das Ausmaß der Spezialisierung, ist bei Männern und Frauen unterschiedlich ausgeprägt. Das weibliche Gehirn ist funktionell symmetrischer organisiert als das männliche, wobei hier auch die Zyklusphase eine Rolle spielt. So bewältigen Männer sprachliche und räumliche Aufgaben stärker mit der jeweils darauf spezialisierten Hirnhälfte, während Frauen vor allem nach dem Eisprung beide Hemisphären zu etwa gleichen Teilen einsetzen.
Das hat Vor- und Nachteile. Bei ausgeprägter Asymmetrie wirken benachbarte Hirnareale stärker zusammen, was zu rascherer Verarbeitung führen sollte. Bei einem symmetrisch organisierten Denkorgan kann die eine Hälfte ein potenzielles Manko der anderen teilweise ausgleichen, wodurch die Fehleranfälligkeit geringer wird.
Beide Großhirnhälften werden durch einen dicken Nervenstrang, das Corpus Callosum, auch Balken genannt, miteinander verbunden. Er dient dem Informationsaustausch und damit der Koordination zwischen den beiden Hemisphären. Durchtrennt man diese Verbindung, weiß die Linke buchstäblich nicht, was die Rechte tut.
Für kreative Ideen sollten wir natürlich beide Hälften gleichermaßen nutzen. Neben körperlichen Übungen, die die Verbindung der Hemisphären stärken, wie etwa Jonglieren, kann die Verwendung von Bildern dabei helfen, die sonst oft unterrepräsentierte rechte Hirnhälfte stärker in den Prozess einzubinden.
Nutzen Sie also den Balken im Gehirn als Mittel gegen das Brett vorm Kopf!
Punkt, Linie, Fläche
Jede einfache Zeichnung besteht im Prinzip aus den einfachen Grundformen Punkt, Linie und Fläche . In dieser Übung ergänzen Sie vorgegebene Elemente durch eigene Punkte, Linien und Flächen zu etwas Neuem. So bringen Sie Ihre visuelle Vorstellungskraft in Schwung und stimmen sich auf die Arbeit mit bildlichen Assoziationen ein.
Einsatz: zur Auflockerung und als Aufwärmübung
Benötigt: Stift und den
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