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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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mindestens drei Frauen in der Bar, die sofort mit dir ins Bett gesprungen wären.«
    »Aber ich wollte keine von ihnen.«
    »Warum nicht?«
    Weil ich dich will. »Bist du denn nie neidisch, Amy?«
    »Verflucht, nein.« Sie fröstelte und schlang die Arme um die angezogenen Beine.
    Tucker verging das Lächeln. Frühere Vermutungen über Amys Vergangenheit nahmen Gestalt in ihm an. Er nahm ihr die Flasche ab und hielt ihre Finger in seinen, auch wenn sie versuchte, sie ihm zu entziehen.

    »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie.
    »Nicht alle Männer sind Arschlöcher.« Er strich ihr über die Hand. »Ich bin keines.«
    Ihre Augen glänzten, in ihnen spiegelte sich das Sternenlicht, jedoch keiner ihrer Gedanken.
    »Wirst du je mit mir sprechen, Amy?«
    »Ich rede doch mit dir.«
    »Über dich. Über deine Vergangenheit.
    »Ich habe dir schon sehr viel erzählt.«
    »Erzähl mir mehr.«
    Sie blickte auf ihrer beider Hände. »Ich habe die Anstellungsformulare ausgefüllt. Du kannst ja die lesen.«
    »Die sind vertraulich, und als Angestellter der Ranch bekomme ich sie nicht zu sehen.«
    »Oh.« Amy war offenbar erstaunt, dass man ihre Privatsphäre geschützt hatte.
    Er war erstaunt und gerührt – und sehnte sich so sehr nach Amy, aber er wusste nicht, wie er an sie herankommen sollte. »Wo wurdest du geboren?«
    »Memphis. Ich habe dir doch gesagt, dass mein Vater Trucker ist.«
    »Der sich nicht oft blicken ließ.«
    Weil sie darauf nichts antwortete, drängte er sie ein wenig. »Und wenn er sich mal blicken ließ, habt ihr euch da gut verstanden?«
    Sie verzog den Mund. »Ist schwierig, mit einem Trinker auszukommen.«
    Ihre Finger waren so kühl, und er umfaßte ihre Hände mit den seinen. »Hat er...« Er wusste nicht, ob er weitersprechen sollte.
    »Möchtest du herausfinden, wie er mich behandelt hat? Er hat mir am Tod meiner Mutter die Schuld gegeben. Mit seinen Fäusten. Wolltest du das wissen?«

    Nein. Er hätte gern gehört, dass sie das Leben einer Prinzessin geführt hatte, obwohl er genau wusste, dass dies nicht der Fall gewesen war. »Amy.«
    »Als ich älter wurde, hat er mir nicht mehr so viele Vorwürfe gemacht, weil ich... versucht habe, so zu tun, als wäre ich sie.« Sie entzog ihm ihre Hände, als wäre sie erschrocken darüber, sie dort zu finden, und ballte sie zu Fäusten. »Das war der schlimmste Teil«, sagte sie leise. »Weißt du, ihn abzuwehren.« Sie legte die Stirn auf die gebeugten Knie.
    Herrgott. Sein Herz fühlte sich an, als läge es offen, durchtrennt mit einem Schlachtermesser. Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht und hatte Angst, dass ihm die ganze Geschichte über den Kopf wuchs.
    »Tut dir bestimmt leid, dass du mich danach gefragt hast.«
    Er betrachtete ihren gebeugten Kopf, die Sonne, die in ihren zarten Nacken tätowiert war. »Nein, ich bin hinund hergerissen zwischen dem Wunsch, dich an mich zu drücken und deinen Vater umzubringen«, sagte er ganz ruhig.
    Sie erhob sich. »Es ist lange her.«
    »Wie lange?«
    »Ich war nicht mehr zu Hause, seit ich vierzehn war.«
    »Vier Jahre.« Er stand ebenfalls langsam auf und hob die Hände, weil er sie ihr auf die Schulter legen wollte, hielt dann aber inne, um Amy nicht zu verschrecken. »Wohin bist du gegangen? Was hast du getan?«
    Sie zuckte mit den schmalen Schultern. »Ich hab meistens als Küchenhilfe gearbeitet. Ich war glücklich in Dallas, jedenfalls eine Zeit lang, aber als mein Chef herausfand, dass ich wegen meines Alters gelogen hatte, hat er
mich rausgeschmissen. Danach bin ich nach New Mexico gegangen. Taos. Da war es toll, aber die Winter waren zu kalt …«
    »Und deshalb bist du Richtung Westen gezogen. Hierher.«
    Sie starrte auf ihre abgewetzten Stiefel, die sie anscheinend faszinierten. »Ja.« Sie schlang die Arme noch fester um die Beine. »Jetzt weißt du alles über mich.«
    Er wollte sie anfassen, und er wollte, dass es ihr gefiel. Dass er ihr gefiel. Sanft nahm er ihren Arm und zog sie herum, damit sie ihn ansah.
    »Warum läufst du nicht weg?«, sagte sie leise, die Arme noch immer fest um sich geschlungen. »Hast du denn nicht gehört, was ich gesagt habe, über meine Vergangenheit? Ich bin ein Psycho.«
    »Nein.« Er küsste sie ganz sanft und zog sich dann wieder zurück. Ihr Blick ruhte auf seinem, ihr Atem ging flach, und zwar, wie er inständig hoffte, vor Erregung und nicht vor Angst. »Du bist die stärkste, erstaunlichste Frau, die ich je kennen gelernt habe.«
    Sie zwinkerte, langsam

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