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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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aber ich würde nie...«
    »Ich weiß.«
    Tucker nickte und sah so erleichtert aus, dass Jake einen Schritt näher trat und ein altes, brennendes Verlangen spürte, etwas Dummes zu tun – zum Beispiel, Tucker auf die Schulter zu klopfen.
    Aber der führte Moe schon davon.
     
    Tucker ging nicht weit, nur zum nächsten Telefon. Er tat das, was er schon seit fünf Wochen tun wollte – er rief seine Mutter an. Er war verdammt schockiert, als er sie tatsächlich beim ersten Versuch am Apparat hatte.
    Normalerweise war Mary Ann nicht so leicht zu erreichen. Wenn sie hinter einem Mann her war, verschwand sie aus Tuckers Leben und kehrte erst dann wieder zurück,
wenn die Beziehung beendet war. Als Kind hatte Tucker das hingenommen. Er musste es. Von seinem fünften Lebensjahr an war sie alles gewesen, was er hatte. Er hatte sehr vieles hingenommen, über das er sich jetzt wunderte.
    »Du hast mich mitten bei meiner Maniküre unterbrochen«, sagte sie.
    Sie verschwendete keine Zeit mit Begrüßungsfloskeln, auch wenn sie sich seit Monaten nicht gesprochen hatten, also tat er’s auch nicht. »Als Jake fortgegangen ist – hat er da jemals versucht, Kontakt mit uns aufzunehmen?«
    »Was soll die Frage?« Sie lachte. »Das ist so lange her.«
    »Hat er?«
    »Ach, du kennst doch deinen Bruder, Kleiner. Er hatte Besseres zu tun. Er hatte kaum Zeit, anzurufen.«
    »Du hast mir gesagt, er hätte nie angerufen. Dass er fortgegangen ist, als ich fünf war, und nie wieder angerufen hat.«
    »Ich kann dich kaum verstehen. Die Verbindung ist so schlecht. Ich rufe dich ein andermal an...«
    »Ich möchte die Wahrheit erfahren.«
    Sie seufzte. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass die Wahrheit überschätzt wird.«
    »Mutter.«
    »Na schön. Die Wahrheit ist, dass er dich verlassen hat. Das weißt du.«
    »Er ist zurückgekommen, als ich ihn gebraucht habe.«
    »Ja, um mir ins Gesicht sagen zu können, dass ich dich vermurkst hätte.«
    »Du hast mir gesagt, du hättest ihn bitten müssen, dass er kommt.« Tucker rieb sich die Schläfen und versuchte, das alles zu begreifen. »Dass er überhaupt nur deshalb gekommen wäre, weil er diese Ranch besaß und noch einen Mitarbeiter benötigte.«

    »Ich kann dich nicht hören... Ich muss jetzt...«
    Sie legte auf. Er starrte aufs Telefon – und da erkannte er die Wahrheit, nämlich dass Jake sie ausgesprochen hatte und er, Tucker, sich ihm gegenüber wie ein undankbarer, verzogener Mistkerl benommen hatte. Er knallte den Hörer des Küchentelefons auf, froh, dass Amy nicht mitbekam, wie wütend er werden konnte, da er ihr sonst einen Riesenschreck eingejagt hätte.
    Er holte tief Luft und blickte um sich, sah aus dem Fenster auf das weite, offene Land, das er so liebte, auf die Menschen, die darin lebten. Diese Menschen waren seine wirkliche Familie, Jake eingeschlossen. Und nichts konnte ihm das nehmen.
     
    An diesem Abend ritt Callie auf Sierra aus. Es war eine Stunde vor Sonnenuntergang, wieder braute sich ein Sturm zusammen. Wolken wirbelten und tanzten über ihr, der Himmel brodelte, bewegte sich heftig wie blaue Flammen, nach denen die Ranch benannt war. Die Gäste, die Autorinnen, waren zurück und unterhielten sich gut gelaunt über ihre Abenteuer während des Nachtausflugs. Amy hatte ihnen eine Fleisch-Lasagne gekocht, jetzt bereiteten sie sich alle für das große Lagerfeuer am Abend vor. Außer Jake, der sich mit seiner Maklerin und einem Kaufinteressenten die Ranch ansah.
    Callie drängte Sierra zum Galopp. Der Sheriff war erneut vorbeigekommen. Er machte sich Sorgen, genauso wie Jake.
    Und sie selbst. Nicht, dass sie glaubte, dass ihr echte Gefahr drohte. Nein, ihre Bedrohung bestand darin, dass sie ihr Herz verlor. Mein Gott. Sie war zäh genug, um mit dieser Sache zwischen sich und Jake klarzukommen. Und welcher Idiot auch immer mit der Ranch sein Unwesen
trieb, sie war imstande, mit allem fertig zu werden, außer mit dem Verlust des einzigen Ortes, den sie stets als ihr Zuhause betrachtet hatte.
    Und doch würde sie diesen Ort mit Sicherheit verlieren. Callie ritt auf dem Trail, atmete tief durch und beobachtete, wie sich der Himmel veränderte. Über ihr grummelten die Wolken, zogen schnell dahin, bedrohlich. Sie hatte sich einen langen Augenblick in diesem Anblick verloren, da hörte sie, wie sich von hinten ein Reiter näherte. Sie drehte sich um und erblickte Jake, der auf Molly auf sie zugeritten kam. »Ich möchte allein sein«, sagte sie.
    »Callie...« Er hielt

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