Brandhei
stimmt’s?«
Er sah sie lange an. »Wenn dir der Kredit bewilligt worden wäre, hättest du nie erkannt, wie sehr du mich brauchst. Langsam hab ich schon befürchtet, du würdest das nie erkennen.«
Sie bekam eine Gänsehaut und stand wie erstarrt da vor Schreck, aber er lächelte nur, ruhig, nett und freundlich wie immer. »Ich habe es mit Geduld versucht«, sagte er. »Es hat nicht geklappt. Seit Monaten versuche ich jetzt, dir solche Angst einzujagen, dass du dich in meine Arme flüchtest. Aber du bist stur geblieben.«
»Du hast versucht, mir Angst einzujagen.« Sie fürchtete, er könnte ihr Herz hämmern hören. »Indem du... die Pferde rausgelassen hast. Die Zündspule meines Wagens rausgenommen hast.«
Er schwieg lange, wobei in seinen Augen etwas aufflackerte, was sie zu Tode erschreckte. »Es war höchste Zeit,
die Sache selbst in die Hand zu nehmen«, sagte er endlich.
Sie versuchte von ihm zurückzuweichen, aber sein fester Griff verhinderte das. » Du warst das. Das gestohlene Geld, Sierras Sattel...«
»Fast wäre ich in der folgenden Nacht zurückgekommen, um den Gaul umzubringen, der dir das angetan hat«, sagte er, immer noch freundlich und leichthin. »Ich habe die Schweine rausgelassen, ich habe das Geld gestohlen. Selbstverständlich habe ich es für dich beiseite gelegt, ich wollte dich nur ein bisschen nervös machen.«
»Der Schuppen. Woher wusstest du, dass ich in den Schuppen gehen würde?«
»Ich wusste es nicht. Es war reines Glück, dass du gerade hineingingst, als ich auftauchte. Lieber Himmel, ich konnte die Dämpfe schon vom Wagen aus riechen. Du solltest Stone wirklich feuern.«
»Lass mich los, Michael.«
Aber er schüttelte nur bedauernd den Kopf und zog sie an sich. Ihr schauderte; Angst und Wut loderten in ihr auf und wurden zu ungestümem Zorn. »Lass mich los!«
»Das kann ich nicht.«
Sie rammte ihm das Knie in den Unterleib, woraufhin er jäh aufschreiend zu Boden sank.
Sie rannte zur Tür, aber er schnellte verblüffend schnell vor, packte ihren Fuß und brachte sie zu Fall. Sie geriet ins Straucheln und schlug sich den Kopf am Couchtisch auf. Sie sah Sterne. Der Tisch kippte um, ebenso die Kerzen, heißes Wachs und brennende Dochte regneten auf sie nieder. Während der Teppich unter ihr Feuer fing, spürte sie, wie ihre Augenbrauen und ihr Hemd angesengt wurden. Panisch schlug sie auf den qualmenden Stoff ein und versuchte, sich von den Flammen fortzuwälzen, die jetzt
überall um sie herum aufflackerten, aber Michael hielt immer noch ihren Fuß umklammert.
Da wurde die Tür aufgerissen, und Amy stand auf der Schwelle. »Callie? Ich habe dich schreien hören...« Sie sah Michael und Callie, die auf dem Boden miteinander rangen, inmitten von Flammen, die hellauf loderten. »Callie!«
Brüllend rappelte Michael sich auf und schlug Amy mit dem Handrücken ins Gesicht. Sie sank zu Boden, schlug mit dem Kopf gegen ein Bein des umgestürzten Tischs und blieb reglos liegen.
»Nein...« Callie verstummte, als Michael sich erneut zu ihr umdrehte.
Keuchend, das Gesicht nass vor Schweiß, lächelte er sie sanft an. »Also, wo waren wir stehengeblieben?«
22
Jake stellte die Dusche an, warf einen Blick in den Spiegel und stellte fest, dass er die Stirn runzelte. Callie und er hatten eine wunderschöne Nacht am Fluss verbracht, was ihn gründlich von all seinen Problemen abgelenkt hatte. Callie besaß die Gabe, nichts wichtiger erscheinen zu lassen als den Augenblick.
Er liebte das. Und er hatte die schönsten Hoffnungen für den Rest der Nacht gehegt, die Michael allerdings zunichte gemacht hatte.
Michaels später Besuch schien Callie nicht zu beunruhigen, aber Jake verdammt noch mal schon. Michael behauptete, ihr bester Freund zu sein, und alle mochten ihn und vertrauten ihm. Jake hatte ihm in jener Nacht jedoch in die Augen geschaut und dort etwas gesehen,
was ihm nicht gefiel – etwas, was ein kleines bisschen hässlich war.
Der Typ wollte Callie haben und zwar unbedingt. Wäre Jake ein guter Mensch gewesen, ein selbstloser Mensch, dann hätte er die Beziehung zwischen den beiden vielleicht sogar gefördert. Schließlich würde er bald von hier fortgehen, außerdem wollte er, dass Callie ein sicheres, glückliches Leben führte.
Aber er war nicht selbstlos. Jake drehte das Wasser ab, ohne geduscht zu haben, und verließ das Badezimmer. Er wollte nicht daran denken, dass Callie mit einem anderen Mann zusammen sein könnte. Sondern dass sie glücklich und sicher
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