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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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war – und zwar mit ihm. »Scheiße.«
    Tucker, der in seinem Bett lag und schon fast eingeschlafen war, regte sich. »Was ist?«
    »Nichts.« Callie würde ihn zweifellos runterputzen, wenn er jetzt zu ihr rüberging, aber das war ihm egal. Hemd und Stiefel hatte er bereits ausgezogen. Bei der Unordnung in dem Blockhaus würde es zu lange dauern, im Dunkeln danach zu suchen, er würde eben einfach ohne gehen. Als er die Tür öffnete, roch er Rauch und zuckte ungläubig zusammen. »Grundgütiger. Tucker, ruf 911 an!« Dann sprintete er los, denn in Callies Hütte brannte es, hinter den Fenstern flackerten gelbe und orangerote Flammen. »Callie!«
    Die Tür zu ihrer Hütte stand offen. Er sprang auf die Veranda, packte den Türgriff und nahm alles wahr wie einen Schnappschuss. Callie lag am Boden, festgehalten von Michael, während sie sich wehrte und nach ihm trat. Das Sofa stand in Flammen, ebenso der Couchtisch und der Teppich direkt neben ihnen.
    Und ein Stück weiter weg lag Amy, viel zu nahe am brennenden Sofa und dem brennenden Tisch, völlig reglos. Blut sickerte aus einer Kopfwunde und aus dem Mund.

    Ihm blieb fast das Herz stehen. »Callie!« Aber er rannte zuerst zu Amy. Ihm blieb keine Wahl, denn sie war bewusstlos, und die Flammen züngelten schon ganz in der Nähe ihres Haars. Er hob sie auf und rannte zur Tür, wo er fast mit Tucker zusammenstieß. »Hier, nimm sie.« Er drückte ihm Amy in die Arme und wirbelte herum.
    Callie und Michael wälzten sich keuchend über den Boden, rangen in unheimlichem Schweigen miteinander. Mit bloßen Füßen rannte Jake auf sie zu und sprang über das Feuer, das vom Teppich auf die Spitzengardinen übergegriffen hatte. Flammen schlugen zur Decke empor. Als er die beiden erreichte, hatte Callie Oberwasser erlangt. Sie packte Michael am Haar und schlug seinen Kopf gegen den Boden.
    Er verdrehte die Augen, seine Hände lösten ihren Griff. Keuchend verharrte Callie eine Sekunde über ihm, dann riss Jake sie in seine Arme.
    »Feuerlöscher«, krächzte sie und griff sich an den Hals, als schmerzte sie das Sprechen; und er sah auch, warum: Das Schwein hatte versucht, sie zu erwürgen. An ihrem Hals waren Würgemale zurückgeblieben.
    »Küche. Der Feuerlöscher ist in der Küche.« Sie versuchte, sich aus Jakes Armen zu befreien, um ihn selbst zu holen.
    »Schon verstanden.« Er zeigte auf sie, als er loslief. »Sofort raus hier!«
    Er fand den Feuerlöscher, sprintete zurück und stellte fest, dass sie gerade versuchte, Michael aus der Hütte zu ziehen. Ihr Hemd war an einer Schulter zerrissen, ihre Lippen bluteten, und sie hatte einen hässlichen Kratzer über dem Auge, aber trotzdem zerrte sie mit aller Kraft Michaels leblosen Körper aus der Gefahrenzone. Er rannte zu ihr, nahm ihr die Last ab und biss die Zähne zusammen, als ein heftiger Schmerz seine Schulter durchzuckte.

    Tucker hatte Amy draußen abgesetzt und wollte gerade zurück zur Hütte. »Hier«, sagte Jake und ließ Michael auf den Rasen neben Amy fallen. »Pass auf, dass er nicht abhaut.«
    Callie war in der Hütte und versuchte, das Feuer zu löschen. Er nahm ihr den Feuerlöscher ab und bekämpfte die Flammen, obwohl ihm ein heftiger Schmerz durch die Schulter fuhr. Das hier beherrschte er wie im Schlaf, Feuer bekämpfen, Gott sei Dank, denn seine übliche Gelassenheit war verschwunden. Denn das hier war Callies Hütte, Callie, die fast ums Leben gekommen wäre, und deshalb war bei dieser Löschaktion nichts so wie sonst.
    Da erkannte er, dass es nicht nur wegen Callie war. Es lag an ihm. Etwas in ihm hatte sich verändert. Während ihm dies aufging, schoss ein Wasserstrahl an ihm vorbei. Callie stand hinter ihm, die ausziehbare Schlauchbrause in der Hand; sie hatte den Wasserhahn der Küche voll aufgedreht.
    Er schaute sie an, sah ihren grimmig beschützerischen Gesichtsausdruck, das Blut, das aus zahlreichen Kratzern und Schrammen sickerte, ihre zerrissene Kleidung, die Art, wie sie alles gab, und wäre fast in die Knie gesunken, so stark waren seine Gefühle für sie. »Geh hier raus«, sagte er heiser.
    »Erst wenn du gehst«, sagte sie und hielt den dünnen Wasserstrahl weiter auf das Feuer gerichtet.
    »Callie...« Er brach ab, als er Sirenengeheul die Auffahrt heraufkommen hörte. Gott sei Dank. »Sie sind da...« Er stockte, als sie sich an den Kopf griff und wankte, und ließ den Feuerlöscher fallen, um sie aufzufangen.
    »Deine Schulter«, protestierte sie leise, als er sie nach draußen

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